Der Knabe sprach mit Lust - Bettina von Arnim?

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Der Gedichttext lautet:

Der Knabe sprach mit Lust,

Es saugt an meiner Brust

Ein kleines Kindlein fein;

Ei Knab, du bist betrogen,

Oder hast selbst gelogen,

Dies kann fürwahr nicht sein;

Die Fraun alleine haben

Die süßen Muttergaben,

Zu ziehn den Amor groß;

Denn daß in jungen Tagen

Alle am Busen lagen

Der Mutter in dem Schoß,

Das zieht den Knaben groß.

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Für mich klingt das wie ein kleines Spaßgedicht, in das ich nicht allzu viel Tiefgründiges hineininterpretieren würde.

Am Anfang steht die Aussage eines Jungen, dass angeblich ein Baby an seiner Brust saugen würde.

Die restlichen Zeilen sind die Antwort einer anderen Person, die nicht näher identifiziert wird, auf diese Aussage. "Ei Knab' " ist der Vokativ, es wird also der Knabe direkt angesprochen.

Diese andere Person stellt zwei Hypothesen auf: Entweder der Knabe denkt tatsächlich, dass das Saugen des Babys an seiner Brust etwas bringen würde, oder er hat sich diese Geschichte einfach nur ausgedacht.

Der Knabe und die Leser des Gedichts werden belehrt, dass nur Frauen Milch geben und somit Babys nähren können. ("Amor" (lateinisch für "Liebe") ist hierbei der Name einer allegorischen Figur, die wie ein süßer Baby-Engel mit Pfeil und Bogen aussieht. Dieser Putten-Engel bringt den Menschen Verliebtheit, indem er sie mit seinem Pfeil trifft.)

In den letzten vier Zeilen wird noch einmal die Information gegeben, dass alle Babys am Anfang von ihrer Mutter gestillt werden, was eine Voraussetzung dafür ist, dass sie wachsen und sich entwickeln können.