Darf ich meinen Dozent in Email mit Lieber ... ansprechen?
In meiner ersten E-Mail schrieb ich
Sehr geehrter Herr ... Mit freundlichen Grüßen....
Seine Antwort: Liebe Frau ... Herzliche Grüße ....
Darf ich jetzt so unformlich antworten wie er? Kann ich in meiner Antwort auch schreiben Lieber Herr ... oder sollte ich bei Sehr geehrter Herr ... bleiben?
Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen
5 Antworten
Bei der ersten Ansprache wählt man "Sehr geehrte/r ..." und "Mit freundlichen Grüßen". Wenn eine "höher gestellte" (also z.B. ältere) Person/Professor/Dekan dann auf "Liebe/r ..." übergeht, kann man sich daran anpassen und dabei bleiben. "Liebe/r Herr/Frau..." hat sich in den vergangenen 10 Jahren in den Unis als Standard durchgesetzt, auch unter Kollegen und mit dem Vorgesetzten.
"Herzliche Grüße" sind dagegen ungewöhnlich. Die behält man sich für Leute vor, mit denen eine herzliche Verbindung besteht. "Viele Grüße" ist neutraler, Chefs neigen gerade zu "Beste Grüße". Wenn man darauf hinweisen möchte, distanziert zu bleiben, bleibt man bei "mit freundlichen Grüßen", z.B. wenn man den Dozenten darauf hinweist, dass man ihn verklagen wird.
Seit 10 Jahren ist es auch unüblich geworden, dass Professoren ihren Titel verwenden. Viele haben auf den Mail-Servern ihre Namen in "Herr/Frau XY" ändern lassen und möchten auch so angesprochen werden.
Ich würde zwar vom sehr geehrten Herrn, weg gehen aber auch nicht die Anrede, lieber Herr sowieso, verwenden.
Sondern neutral einfach. Guten Tag Herr Sowieso. Herzlichen Dank für....und dann den weiteren Text dazu.
Du schreibst ja eine E-Mail gegenüber einer respektvollen Person, die über dir steht.
“Lieber Herr…“ klingt da ein wenig vertrauter, aber wäre hier nicht angebracht, da es sich um deinen Dozenten handelt.
Aber mein Dozent hat mich ja auch nicht mehr "respektvoll" angeschrieben. Ich dachte immer man dürfte sich dann deren Schreibstil anpassen :-)
Ich bevorzuge eher das weniger direkte "Hallo Herr/Frau ...". Generell gilt dass der oder die "ranghöhere" die Form des Umgangstons bestimmt. Du hast den richtigen Einstand gewählt indem du gezeigt hast dass dir der Rangunterschied bewußt ist, er hat entschieden dass ein weniger förmlicher Umgangston angebracht ist. Darauf darfst du nun eingehen.
Bei allem was du tatsächlich an offiziellen Schreiben erledigen mußt empfiehlt es sich trotzdem wieder zum "Sehr geehrt" zurück zu fallen.
Sehr geehrter Herr ... finde ich besser