Chopin Etude op 10 no 4 Variationen und verletzungen...?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

ich spiele cis-moll ohne ais (Takt 5), fis-moll mit dem a im Bass (Takt 14) und am Ende fis und nicht f (Takt 76), so wie es in der Henle-Ausgabe steht. Chopin hat seine Stücke selbst mal so und mal so gespielt und unterschiedliche Versionen in Umlauf gebracht. Henle vergleicht verschiedene Ausgaben und kommentiert die unterschiedlichen Versionen. Ältere Henle-Ausgaben werden auch überarbeitet. Ich war mal in Warschau an der Chopin-Uni. Da sagte mir ein Klavierlehrer, dass Ekier bei Chopin besser sei. Das höre ich auch von anderen. Die Noten von Ekier bleiben aber leider nicht offen im Gegensatz zu den Noten von Henle. Bei Henle solltest Du auch die Kommentare lesen und musst nicht unbedingt immer die Version spielen, die vorne in den Noten vorgeschlagen ist. Das f im Takt 76 finde ich seltsam, wenn paar Takte zuvor an der entsprechenden Stelle ein fis ist. Bei den unterschiedlichen Versionen gibt es im Allgemeinen nicht die eine richtige. Manchmal gibt es aber auch tatsächliche Fehler, die so vom Komponisten nicht beabsichtigt wurden. Manchmal ist es seltsam, wenn bei einer ähnlichen Stelle etwas anders ist als zuvor, aber das kann das Stück auch interessanter machen. Wenn Takt 14 und 13 identisch sind, finde ich das langweilig. Nehme Dir die Freiheit, so zu spielen wie es Dir besser gefällt. Andere Pianisten spielen auch nicht das gleiche.

Vermutung: eventuell falscher Finfersatz im 43ten Takt in der rechten Hand: 1,5,4,5
Anstatt 1,4,5,4

Ich nehme auch 1,4,5,4. Für unterschiedliche Hände sind unterschiedliche Fingersätze besser. Du musst also nicht unbedingt das nehmen, was vorgeschlagen ist. Wichtig ist die Haltung und wie sich die Hand dabei bewegt. Da der kleine Finger kürzer als der Ringfinger ist, musst Du die Hand etwas drehen, um die schwarze Taste zu spielen. So etwas solltest Du Dir von einem Lehrer zeigen lassen, der Deine Spielweise auch kontrolliert. Grundsätzlich kommen durch das Üben keine Verletzungen, sondern durch das falsche Üben.

Ich weiß diese Etüdes sehr zu Schätzen und bin der Meinung dass man sich diese Stücke schon beibringen kann.

Ich weiß diese Etüden auch sehr zu schätzen. Ich habe damals auch leichtere Stücke übersprungen, was wahrscheinlich auch nicht das Beste war, aber Motivation ist auch wichtig, wenn schwierigere Stücke einen dazu bringen, motivierter zu üben, allerdings nur mit einem Experten. Wenn Du Dich dabei verletzt, zeigt das, dass Du doch einen Lehrer konsultieren und vielleicht auch leichtere Stücke spielen solltest. Vielleicht findest Du jemanden im Internet oder an einer (Musik-)schule oder Uni, auch wenn es nur jemand ist, der jemanden kennt. Bei einer Verletzung solltest Du jedenfalls eine Pause machen und dann auch nicht direkt so weitermachen.

Gute Besserung und viel Glück!


verreisterNutzer  07.08.2022, 08:53

Mit leichteren Stücken meinst du evt. Andere Chopin etudes?

Ich spiele auch noch andere Chopin etudes, mit denen ich keine Probleme habe. Vielleicht weil sie leichter sind?

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verreisterNutzer  07.08.2022, 08:57

Und wo bekommt man einen experten her? Das kostet doch auch nicht so wenig oder?

Vielleicht reicht es ja wenn ich erstmal ein Video hochlade und die Leute dann Kommentieren

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Im Gegensatz zu deiner zuletzt angefragten No. 12 habe ich die No. 4 nie gespielt. Auch liegt der Notentext in einer meiner Umzugskisten. Daher hier nur ein paar allgemeine Sachen:

(1) Suche dir eine gescheite Urtextausgabe. Die von Henle ist aktuell die günstigste Referenzausgabe. Da findest du den gängigsten und damit üblichen Notentext (den "richtigen"). Ob du da nun cismoll oder irgendwas spielst, (wie auch die Frage nach einem Fingersatz in Takt 43), dürfte erstmal dein geringstes Problem sein, denn:

Ich glaube ich habe mir während des übens dieser Etude ein bisschen an der Hand verletzt. 

(2) Welcher Art ist die Verletzung, wäre dabei die erste Frage. Was sagt der Hausarzt?

Verletzungen rühren in den seltensten Fällen von einem einzelnen Fingersatz in irgendeinem x-beliebigen Lauf her. Verletzungen bedeuten grundsätzlich eine gänzlich falsche Bewegung. Wenn diese Verletzung beim Spiel entstanden ist, hast du dir grundlegend verkehrte motorische Vorgehensweisen angewöhnt, die zum einen dafür sorgen, dass du dieses Stück niemals gut spielen wirst, wenn du fortfährst, und zum anderen eben solche Verletzungen provozieren, die den Bewegungsapparat dauerhaft schädigen können.

Daher noch einmal meine Frage, vom letzten Mal, die dir auch ein anderer Nutzer stellte, und die bisher unbeantwortet blieb: Hast du einen Lehrer?

Wenn ja, dann ist er nicht gut, denn er erarbeitet mit dir Stücke, die entweder eine Hausnummer zu schwierig für dich sind, oder aber er beherrscht die Technik selbst nicht und bringt dir eine falsche Übetechnik bei. (Oder aber du hörst nicht auf ihn, das kann natürlich auch sein.) Besprich das Problem mit ihm und stell dich sicherheitshalber auf einen Lehrerwechsel ein.

Falls du keinen Lehrer hast, gilt der gute alte Rat: Lass die Finger von diesen Stücken. Das sind virtuose Konzertetüden, die sich an virtuose Pianisten richten, so etwas kann man sich nicht selbst mal eben beibringen. Aus der Ferne kann man deine Technik natürlich nicht beurteilen. Hast du einen YouTube-Kanal, damit man mal sieht, was genau du da treibst?

Eine abschließende Anekdote, damit du verstehst, warum mich deine Fragestellungen so irritieren: Ein Bekannter von mir wollte mal einen Fingersatz für den ersten Lauf in der linken Hand in Schuberts Erlkönig-Klavierbegleitung. Ich zermarterte mir das Hirn, denn ob man diesen Lauf nun mit dem vierten, fünften oder dritten Finger beginnt, spielt überhaupt keine Rolle, da er nun wirklich keine Schwierigkeit darstellt für Pianisten, die mit dem Gerödel in der rechten Hand zurecht kommen. So geht es mir hier: Deine Fragen beziehen sich auf recht triviale Dinge, die eigentlich nicht das Problem dieser Stücke sind. Parallel dazu ziehst du dir Verletzungen zu. Da stimmt etwas nicht. Ich würde erstmal die Finger von diesen Etüden lassen und eine genaue Problemlokalisierung mithilfe eines Profis durchführen, sonst machst du dir damit im Endeffekt mehr kaputt als du Gewinn davonträgst.

lg up

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktische Erfahrung seit über dreißig Jahren.

verreisterNutzer  06.08.2022, 00:53

Die Verletzung ist halb so wild, ich spüre sie fast nicht und kann trotzdem ohne probleme spielen.

Nein ich habe keinen Klavier Lehrer, hatte aber bisher auch noch nie Probleme mit den Stücke die ich spiele.

Ich habe mir schon überlegt ob ich (wie du schon erwähnt hast) ein Video hochlade, indem man dann auf z.B Fehler aufmerksam machen kann, dass fände ich schon sehr interessant aber ich habe noch nicht so wirklich die Kamerahaltung und das Mikrofon dazu.

Ich weiß diese Etüdes sehr zu Schätzen und bin der Meinung dass man sich diese Stücke schon beibringen kann.

Problemlokalisierung mit einem Profi. Wo bekommt man denn einfach mal einen Profi her?

Lg.

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