Bruder hat kein Einfühlungsvermögen, sorgt für Streit und scheint Hilfe zu benötigen - Was tun?
Guten Tag, ich habe ein Problem, das meinen Bruder Betrifft.
Durch ihn kommt es in meiner Familie oft zu Streitigkeiten. Er besitzt keinerlei Einfühlungsvermögen, glaubt selbst immer im Recht zu sein, und Entschuldigt sich nach einem Konflikt nicht, sondern tut, als wäre nie etwas gewesen. Das war früher schon schlimm, aber mittlerweile ist er volljährig, und definitiv intelligent genug um das Ausmaß seines Handelns zu erfassen. Er verhält sich respektlos, wenn er wütend ist, und sobald er bei irgendetwas im Nachteil ist, scheint er zu meinen, dass er das Opfer sei, und alle ihn Leiden lassen wollen. Bei seinen Freunden oder unseren Großeltern verhält er sich allerdings nie so, immer nur vor meinen Eltern, mir und meinem jüngeren Geschwisterchen.
Ich habe eine Zeit lang einfach versucht damit zu leben, und mir gesagt, dass das nicht mein Problem ist, und die Erziehung bei meinen Eltern liegt. Wenn ich ehrlich bin, denke ich das immer noch, aber mittlerweile bin auch ich alt genug um mich mitverantwortlich zu fühlen.
Er ist nie körperlich ausfällig geworden, nur verbal, das dafür umso heftiger.
Ich bin der Meinung, dass mein Bruder ernsthafte Hilfe braucht, bestenfalls Therapie, und diesen Vorschlag habe ich meiner Mutter auch gemacht. Sie meint aber, dass er das selbst wollen muss, und eher grasen morgen Einhörner auf dem Mond, als dass das passiert.
Ich weiß um ehrlich zu sein nicht mehr so recht, was ich tun soll. Ich denke nicht, dass mir meine Freunde bei dem Thema weiterhelfen könnten, und im Endeffekt würde ich sie mit dieser Geschichte nur belasten. In unserer Schule gibt es auch Vertrauenslehrer/innen, und eine Schulsozialarbeiterin. Ich weiß allerdings nicht, ob die mir in so einem Fall weiterhelfen können. Letzten Endes habe ich keine Ahnung, was ich tun soll, aber ich will meinem Bruder helfen, da ich wirklich glaube, dass er Hilfe benötigt.
Meine Fragen lauten also:
Kann ich etwas tun, und wenn ja, was?
Würde es irgendwie Sinn machen, wenn wir als Familie miteinander über das Thema reden?
Würde eine Therapie Sinn machen?
Können mir Vertrauenslehrer/innen oder die Schulsozialarbeiterin helfen?
Vielen Dank für alle Antworten im Voraus.
2 Antworten
Hi, ich bin genau wie dein Bruder. An sich korrekt und freundlich. Aber wenn ich gereizt werde, dann war es das komplett. Wie du deinen Bruder beschrieben hast, so bin ich auch. Eins zu eins.
Eine Therapie wurde mir auch ans Herz gelegt, habe es aber abgelehnt. Da gab es auch eine hitzige Diskussion, weil mein klares "Nein" so nicht akzeptiert werden wollte.
Also eine Therapie wird auch nicht weiterhelfen, es wird deinem kleinen Bruder nur nerven, wenn er sowas hört. Und er es nicht will. Ihn geht es ja gut. Er ist nicht krank oder so.
PS: ich bin schon über 20 und meine Eltern/Freunde konnten bzw. können und werden mich nicht verändern.
Ich habe auch ganz ernst mit meinem Tod gedroht, wenn die mich in eine Therapie stecken wollen. Ich habe nichts zu verlieren. Ich würde es auch durchziehen.
Könnte vielleicht bei deinem Bruder auch so eskalieren, wenn es ihm nicht passt, dass so ein Vorschlag kommt. Das kann ich aber nicht garantieren.
Beste Grüße
GuteFragen579
Du kannst ja deine Kinder aus deinem Haus schmeißen, wenn die sich so gegenüber dir und deiner Frau verhalten.
Meine und wahrscheinlich ihre Eltern (Fragestellerin) hängt was an den Kindern. Und sie können die nicht einfach aus dem Leben verbannen, wie du es wahrscheinlich tun würdest.
Es gibt eben noch Eltern, die deren Kinder wirklich lieben.
Liebe bedeutet nicht zuzusehen, wie ein Kind die anderen tyrannisiert.
Der Sohn, der Böses tut, wird sich nicht ändern, wenn man ihn gewähren lässt.
Liebe bedeutet auch, dem Bösen eine Grenze aufzuzeigen.
In jedem Fall scheint es mir so zu sein, dass auch die Eltern eine Mitschuld haben.
Du hast recht, man muss Grenzen aufzeigen. Aber die Eltern sind zu gutherzig mit uns. Ich bin schließlich nicht gemein zu denen. Ich hänge nur im Zimmer und höre Musik. Wenn die mich aber nerven, - und wegen unnötige Themen - dann kann es auch mal vorkommen, dass ich leider bisschen aus der Haut fahre. Aber auch nur mit politischen Worten. Handgreiflich niemals, da soll ich lieber in der Hölle schmoren, als dass ich meine Hände gegenüber meinen Eltern erhöhe. Ich liebe die ja schließlich. Es sind aber auch echt unnötige Probleme, die gemacht werden. Vieles müssen die nicht ansprechen. Man hätte es von vorne rein ignorieren können, als mich zu provozieren und eine nicht endende Diskussion mit mir zu führen. Aber ich meine es ja auch nicht böse mit denen. Ich sage halt nur meine Meinung, aber mit bitteren Worten auch mal. Ich bin ehrlich. Mir tut es auch weh, ich würde gerne in meinem Bett unter der Decke weinen, leider habe ich das Weinen seit Jahren verlernt 😔
Man sagt, dass Lebendigkeit darin zu erkennen ist, dass wir inkohärente Situationen - in denen einiges nicht zusammen passt - in kohärente Situationen umwandeln können.
Eine andere Perspektive lautet: Wenn wir uns hilflos fühlen, werden wir aggressiv.
Das lässt sich vermeiden. Was hältst Du von folgendem Vorschlag:
Wenn die Eltern mit einem nervigen Thema kommen, dann bitte sie: Im Moment hab ich den Kopf voll. Gerne möchte ich mich darüber mit euch unterhalten. Wann wäre für euch ein guter Zeitpunkt: Morgen Nachmittag (16 Uhr) oder morgen Abend um 19 Uhr?
Und dann bereitest Du Dich auf das Thema vor. Und wenn es in dem Gespräch zu keiner gemeinsamen Ansicht kommt, dann schreibe Dir das Argument auf, welches Du nicht entkräften kannst. Du sagst dann: OK, darüber muss ich nachdenken. (Man muss nicht immer das passende Argument finden.... oder alles sagen, was man meint.)
Und dann holst Du Dir eine zweite Meinung, z.B. könntest Du mich fragen, wenn es um eine konkrete Frage geht. Merke: Wir sind nie hilflos. Wir sind nur ab und an hilflos, wenn wir nur uns selbst vertrauen und jegliche Hilfe ablehnen.
Danke dir vielmals! 🥰🙏 Sehr, sehr guter Tipp. Das ist eine sehr gute Vorgehensweise. Ich sollte es nächstes mal probieren, wenn ich in Versuchung gebracht werde unnötig zu eskalieren - hehe. Danke dir! 👍
Tatsächlich kann man Deinen Bruder nur in eine psychiatrische Klinik einweisen, wenn Gefahr für Leib und Leben besteht. Das scheint nicht der Fall zu sein.
Eine Therapie könnte hilfreich sein - aber wenn er das ablehnt, kann man nur mit Druck agieren "wenn Du Dich nicht gewaltig änderst bzw. wenn Du Dir nicht helfen lässt, musst Du ausziehen". Diesen Schritt wollen Deine Eltern offensichtlich auch nicht gehen. Lehrer und Sozialarbeiter könnten mit Deinem Bruder reden, aber ob das ausreicht, ist sehr ungewiss. Möglicherweise würde Dein Bruder einem solchen Gespräch auch ausweichen.
Du alleine bist machtlos und kannst Dir nur überlegen, von Zuhause auszuziehen und Deinen Bruder aus Gründen des Selbstschutzes zu meiden.
Ja, dem Bruder geht es gut - auf Kosten der Familie, der Geschwister. Du vertrittst offensichtlich einen gnadenlosen Egoismus.