Briefwahl - Auswirkungen auf die Prognosen am Wahlabend (26.9.)?
Ich spreche von den ersten Prognosen am Wahlabend um 18 Uhr, auch von den ersten Hochrechnungen ab 20 Uhr. Sind die diesmal mit "Vorsicht" zu genießen?
Es wird ja mehr Briefwähler als sonst geben. Nun weiß ich nicht, wann diese Briefwahlstimmen ausgezählt werden: Im Vorfeld, oder auch erst ab 18 Uhr nach Schließung der Wahllokale? Werden zuerst die Vor-Ort-Stimmen ausgezählt und dann die Briefwahlstimmen?
Ich denke da an die US-Wahl, wo in vielen Bundesstaaten Trump zunächst vorne lag, dann aber von Biden überholt wurde.
Wäre ein solches Szenario in Deutschland auch denkbar:
- dass es um 18 Uhr z.B. so aussieht, als habe Partei X gewonnen
- aber später im Laufe der Nacht / des nächsten Tages plötzlich Partei Y vorne liegt?
Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen
7 Antworten
Die Briefwahlstimmen werden auch erst ab 18:00 Uhr, also nach Schließung der regulären Wahllokale ausgezählt. Die Meinungsforscher befragen am Wahltag selbst die Besucher der Wahllokale und geben anhand deren Antworten die 18:00-Uhr-Prognose ab. Entsprechend müssen etwaige Abweichungen von den Briefwahlstimmen, allen voran den bereits einen Monat vorher abgegebenen, dazu gedichtet werden. Da pandemiebedingt diesmal ein Rekordhoch an Briefwahlstimmen erwartet wird, könnten die Meinungsforscher hier vor einer größeren Herausforderung als sonst stehen.
Die Briefwahlunterlagen dürfen erst nach Schließung der Wahllokale geöffnet und ausgezählt werden. Das geschieht regelmäßig teil parallel, teils nach der Auszählung der Wahlurnen in den Wahllokalen. Je höher der Antel der Briefwähler ist, umso ungenauer ist zwangsläufig das Prognoseergebnis der Hochrechnungen, soweit diese durch Befragungen von Wählern unmittelbar nach der örtlichen Stimmabgabe ermittelt wurden. Allerdings sind die mathematischen Modelle, die hier zur Prognose herangezogen werden, schon sehr ausgeklügelt, und ziehen natürlich diese Faktoren durchaus in die Berechnungen mit ein.
Nachdem die Stimmen der Briefwahl erst ab 18.00 Uhr ausgezählt werden, haben sie natürlich keinerlei Auswirkungen auf die Prognosen...
Richtig, aus diesem Grund können die Briefwähler logischerweise nicht befragt werden...
Das heißt, die Prognose um 18 Uhr könnte noch ungenau sein (ohne Briefwähler) und es kann im Laufe des Abends zu größeren Verschiebungen als normalerweise kommen?
Man versucht ja aus diesem Grund noch Ergebnisse aus der letzten Wahl einzuspeisen, aber ob das so klappt, das ist zu bezweifeln...
Tatsächlich wird das Thema "Briefwahl" zwar in den Modellen berücksichtigt, aber es gibt natürlich Auswirkungen.
Das kann natürlich gerade wenn es knapp wird durchaus Konsequenzen haben.
Soweit ich weiß werden erst die "normale" Stimmen ausgezählt und erst danach die Briefwahlstimmen.
Auswirkungen wird es sicherlich geben...
Am Anfang werden vermutlich Parteien wie die AfD und CDU mehr stimmen haben. Danach werden die Grünen und die SPD aufholen (da die meisten Briefwähler vermutlich eine linke Partei wählen).
Die Auszählung der Briefwahl und die der normalen Wahl findet zeitgleich statt und zwar ab 18.00 Uhr. Bei der Briefwahl werden allerdings zuvor noch die abgegebenen Kuverts geöffnet und kontrolliert, ob alles seine Richtigkeit hat.
Aber fließen sie auch in die Prognosen ein?
Die Prognosen werden ja erstellt, indem Leute vor den Wahlkabinen befragt werden... diejenigen, die vorher per Brief gewählt haben, werden da ja nicht erfasst