Brauche Hilfe bei Nomenklatur von Salzen?

4 Antworten

Moin,

Salze bestehen immer aus positiv geladenen Kationen und negativ geladenen Anionen. Nach einer Vereinbarung werden bei der Benennung von Salzen stets die positiv geladenen Kationen zuerst im Namen genannt.

Sowohl die Kationen als auch die Anionen können einfach oder zusammengesetzt sein.

Einfache Kationen stammen immer von Metallatomen ab. Da wird dann zum Beispiel aus einem Natriumatom durch die Abgabe von einem Elektron im Verlauf einer chemischen Reaktion ein Natrium-Kation:

Na ---> Na^+ (+ 1 e^–)

In einem solchen Fall behält im Namen des Salzes das Kation die Bezeichnung des metallischen Elements. Hier also "Natrium..."

Von den zusammengesetzten Kationen in Salzen ist für dich (wahrscheinlich) nur das Ammonium-Kation (NH4^+) von Bedeutung. Die Endung "ium" deutet bei Ionen immer auf ein Kation hin. Davor steht der Stamm des Molekül- oder Teilchennamens, das am Ende im Ion die positive Ladung trägt. Hier zum Beispiel hat der Stickstoff aus einem (ungeladenen) Ammoniakmolekül (NH3) nach der Aufnahme eines Wasserstoffkations (Proton) eine positive Ladung, so dass es zu der Bezeichnung "Ammonium..." für NH4^+ kommt.

Komplizierter wird es bei der Bezeichnung der Anionen. Auch hier unterscheidest du zunächst zwischen einfachen und zusammengesetzten Anionen.

Einfache Anionen entstehen (analog zu den einfachen Kationen) aus Atomen von Nichtmetallatomen, aber diesmal durch die Aufnahme von Elektronen. Bei der Benennung des einfachen Anions wird an den Stamm des lateinischen Namens des Nichtmetalls die Endung "-id" gehängt. So wird zum Beispiel aus einem Chloratom im Verlauf einer chemischen Reaktion durch die Aufnahme eines Elektrons ein Chlorid-Anion:

Cl (+ 1 e^–) ---> Cl^–

Chlor heißt lateinisch "Chlorum". Der Stamm dieses Namens ist "Chlor". Daran wird die Endung "-id" gehängt. Folglich ist die Bezeichnung eines negativ geladenen einfachen Chlor-Ions in einem Salz "...chlorid".

Die lateinische Bezeichnung für Schwefel lautet "Sulfur". An den Stamm dieses Namens ("Sulf") wird die Endung "-id" gehängt, wenn du ein einfaches Schwefel-Anion benennen willst: "...sulfid" für S^2–.

Wie man zusammengesetzte Anionen benennt, kann man gut anhand der chlorhaltigen Salze nachvollziehen. Das Chlor-Teilchen kann nämlich mit mehr oder weniger vielen Sauerstoffatomen umlagert und dann als zusammengesetztes Gesamtteilchen negativ geladen sein. Dabei gibt es

  • Cl^– (kein Sauerstoff angelagert) --> einfaches Anion: "...chlorid" (s.o.)
  • ClO^– (ein Sauerstoff angelagert) --> zusammengesetztes Anion: "...hypochlorit"
  • ClO2^– (zwei Sauerstoffe angelagert) --> zusamm. Anion: "...chlorit"
  • ClO3^– (drei Sauerstoffe angelagert) --> zusamm. Anion: "...chlorat"
  • ClO4^– (vier Sauerstoffe angelagert) --> zusamm. Anion: "...perchlorat"

Wie kommt es nun zu diesen Namen? Nun, beim einfachen Anion wurde bereits erklärt, dass an den Stamm des lateinischen Namens die Endung "-id" gehängt wird.

Bei den zusammengesetzten Anionen spielt nun einerseits eine Rolle, wie viele Sauerstoffatome angelagert sind, aber andererseits auch, welches die "wichtigste" Säure unter den sauerstoffhaltigen Chlorsäuren ist. Das ist in diesem Fall die Chlorsäure HClO3 selbst. Die wichtigste sauerstoffhaltige Säure bekommt stets die Endung "-at" an den Stamm des lateinischen Namens; hier also "...chlorat" für das Anion ClO3^–.

Die chlor- und sauerstoffhaltige Säure, die im Vergleich zur wichtigsten Säure ein Sauerstoffatom mehr angelagert hat, erhält vor die Endung "-at" noch die Vorsilbe "...per...", hier also "...perchlorat" für das Anion ClO4^–.

Die chlor- und sauerstoffhaltige Säure, die im Vergleich zur wichtigsten Säure ein Sauerstoffatom weniger angelagert hat, erhält die Endung "-it". Daher "...chlorit" für das Anion ClO2^–.

Und schließlich erhält die chlor- und sauerstoffhaltige Säure, die im Vergleich mit der wichtigsten Säure gleich zwei Sauerstoffatome weniger angelagert hat (und somit "sauerstoffunterversorgt" ist) die Vorsilbe "...hypo..." vor die Endung "-it"; darum "...hypochlorit" für das Anion ClO^–.

Fazit:

  • "...id" für Salze einfacher Anionen (ohne angelagerten Sauerstoff)
  • "...hypo...it" für sauerstoffunterversorgte Salze
  • "...it" für Salze mit einem Sauerstoffatom weniger als bei der wichtigsten Säure
  • "...at" für Salze der wichtigsten Säure
  • "...per...at" für Salze mit einem Sauerstoffatom mehr als bei der wichtigsten Säure

Soweit, so gut (und so verständlich, hoffe ich). Bleibt als Problem nur, woran man die "wichtigste" Säure erkennt. Tja, und das wird ein Problem bleiben. Das kann ich dir nämlich nicht erklären, weil ich dafür keine Regelung kenne. Das macht irgendwann die Erfahrung...

Aber immerhin kannst du umgekehrt nun verstehen, wie es zum Beispiel zur Bezeichnung folgender Salze kommt:

Natriumsulfid (Na2S)
Kaliumsulfit (K2SO3)
Natriumsulfat (Na2SO4)

Kaliumphosphat (K3PO4)
"Kaliumphosphit" (veraltet für K2HPO3; heute: Kaliumphosphonat)*
"Kaliumhypophosphit" (veraltet für KH2PO2; heute: Kaliumphosphinat)**

Was nun wiederum dein Beispiel betrifft, so dürfte dir mittlerweile klar sein (hoffe ich), dass sich die Verhältnisformel

KBO2

aus den Ionen K^+ (Kalium-Kation) und BO2^– zusammen setzt. Während das Kation ein einfaches Ion ist und deshalb wie das Element benannt wird ("Kalium..."), ist das Anion zusammengesetzt.

Das Problem dabei ist, dass es von Bor nur eine sauerstoffhaltige Säure gibt, nämlich die Borsäure: H3BO3. Dementsprechend heißen ihre Salze "Borate" (die Salze der wichtigsten - weil einzigen! - Säure erhalten die Endung "-at"!).

Eigentlich müsste man daher davon ausgehen, dass das Anion, das ein Sauerstoffatom weniger angelagert hat, nun die Endung "-it" erhalten müsste, also "Borit". Aber da es keine "borige Säure" (H2BO2) gibt, gibt es auch deren Salze nicht. Darum heißt dein Beispiel "Kaliummetaborat". Alles in allem verwirrend und schwer zu erklären.

Ich hoffe, dass du zumindest teilweise nachvollziehen konntest, wie es zu bestimmten Benennungen kommt und das verstanden hast. Abweichungen und Sonderbenennungen gibt es immer mal wieder...

* und **
Das Problem bei H3PO3 ist, dass einer der Wasserstoffe nicht über einen Sauerstoff gebunden ist, sondern direkt an das Phosphoratom. Dementsprechend kann diese Säure auch nur maximal zwei Protonen abspalten. Das sind andere Verhältnisse als bei der ortho-Phosphorsäure, so dass die ältere Bezeichnung "phosphorige Säure" mit ihren vermeintlichen Phosphit-Salzen heute als Phosphansäure mit Phosphonat-Salzen bezeichnet werden. Analoges gilt dann auch für die Hypophosphite (H2PO2^–), die sich von der Phosphinsäure (H3PO4) ableiten lassen und daher heutzutage besser als Phosphinate angesprochen werden sollten.

LG von der Waterkant

Du Spaltest deine Verbindung in die Kationen und Anionen, dann benennst du sie.

Elektronegativität anschauen bzw. Alkalimetalle werden meistens die positiven Partner in der Verbindung sein bzw. stehen in der Verbindung vorne. Die Kationen haben den deutschen Namen, die Anionen den lateinischen.

Dein Beispiel ist K+ und BO2-, jetzt musst du nurnoch wissen, dass BO2- ein Metaborat-Anion ist. Also ist es Kaliummetaborat.

IUPAC-Nomenklatur ist allerdings noch etwas ganz Anderes.

Zuerst musst du Anion und Kation identifizieren. Die Summenformel von Salzen ist immer so aufgebaut, dass Kationen zuerst geschrieben werden, gefolgt von den Anionen. Du hast hier z.B. als Kation ein K+ und als Anion ein BO2-.

Jetzt nimmst du einfach den Namen des Kations und Anions und bildest daraus den Namen des Salzes. Die Kationen sind für gewöhnlich Ionen von Metallatomen (also kein Molekülion wie das BO2 hier). Die nennt man dann einfach wie das Element auch (hier also K+ einfach Kalium nennen. Oder Ca2+ Calcium, usw.) Manchmal ist es auch ein Molekülion. Dann brauchst du den Namen dieses Ions (bsp. NH4+ heißt Ammonium-Ion).

Bei den Anionen gehst du dann genauso vor. Die Anionen werden aber etwas anders benannt. Bei Atomionen, wie Cl- oder F- kommt für gewöhlich einfach hinter den Namen des Elements ein -id. Cl- heißt also Chlorid und F- Fluorid (bei O2- wäre es dann allerdings Oxid). Molekülanionen haben meist die Endung -at oder -it (zumindest die Sauerstoff- und Halogenhaltigen, was ja eigentlich die Mehrheit ist). Bsp. ClO2- heißt Chlorit, ClO3- heißt Chlorat.

Mal aufs KBO2 angewendet. K+ heißt einfach Kalium. BO2- heißt Borat (zusammengesetzt aus Bor und der Endung -at). Zusammengesetzt heißt das Salz KBO2 also Kaliumborat.

Die Namen der Anionen findest du hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Anion

Der Vollständigkeit halber noch die Kationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Kation wobei hier nur die Namen der zusammengesetzten Ionen wichtig sind, aber davon gibts nicht viele.

Bevarian  23.05.2019, 15:45

Ist das Borat nicht ein BO3-?!? ;)))

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Koenigswasser  23.05.2019, 15:51
@Bevarian

Im dem Fall kann man das schon Kaliumborat nennen. Richtiger wäre natürlich metaborat, aber ich wollt es jetzt nicht unnötig verwirrend machen. Die Liste mit den Anionen allein wird dafür schon reichen :D

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Kaleopan  23.05.2019, 15:48

BO2- ist Metaborat.

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Dein KB wird als erstes genannt, dann die Anzahl an O und die Endung Oxid. Fe02 ---> Eisendioxid. KuO3 ---> Kupfertrioxid.

DasChristkind  23.05.2019, 15:26
Dein KB wird als erstes genannt

Wie ist das genau zu verstehen? Das Bor gehört in diesem Fall ziemlich sicher zum Metaborat-anion.

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DasChristkind  23.05.2019, 15:29
@Gameslam123

KB ist eine Konstante? 😳

welchen Wert bzw. Welche Einheit hat denn diese Konstante?

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Spikeman197  23.05.2019, 15:26

Örks, wenn wäre es Kupfer(VI)oxid...

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Spikeman197  23.05.2019, 15:45
@Gameslam123

Das hängt nicht von der Schule ab, sondern dem Salz!

1. kommen die griechischen Zahlwörter nur bei Molekülen in die Namen.

2. Ist das bei den Nebengruppenmetallen eben so, wenn sie mehr als eine Standardstufe haben. Eisen(II/III), Kupfer(I/II), usw.

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Haselmaus9922 
Fragesteller
 23.05.2019, 15:29

Wäre dann Kalium-Bordioxid richtig?

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DasChristkind  23.05.2019, 15:33
@Haselmaus9922

Nein, die Antwort kannst den Hasen geben. BO2- ist Metaborat. Also in deinem Fall handelt es sich um Kaliummetaborat.

Die Bezeichnung von Anionen und Kationen muss man einfach auswendig lernen und dann zusammensetzen, andere Wege das zu lernen kenne ich ehrlich gesagt nicht.

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Kaleopan  23.05.2019, 15:44

Mal abgesehen, dass das keine Benennung von Salzen ist, Cu ist Kupfer.

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