Boxen mit luftauslass

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Letztlich hast du zwei unterschiedliche Modelle Lautsprecherboxen. Dass die nahezu gleich aussehen, liegt wohl auch daran, dass man bei einem viereckigen Kasten mit ein paar Lautsprecherchassis nicht mehr so übermäßig viele Designmöglichkeiten hat und Hersteller oftmals ja auch einen gewissen Marken-Wiedererkennungswert (Holzfarben, Stofffarben, Art, die Ecken abzurunden, ...) haben auch wenn es verschiedene Modelle sind.

Kombinieren z.B. die ohne Öffnung vorne und die mit Öffnung hinten in einem Surround-System wird wahrscheinlich zu einem etwas seltsamen Klangerlebnis führen, da es einfach unterschiedliche Modelle mit unterschiedlichen Klangcharakteristika sind.

Letztlich ist das Ganze einfach nur Physik. Je höher die Frequenzen, desto schneller muss die Membran schwingen und desto weniger bewegte Masse will man haben, um die Masseträgheit klein zu halten, weshalb Hochtonlautsprecher kleiner sind als Mittelton und Bass. Für einen kräftigen Bass braucht man aber wesentlich mehr Energie, also eine große Membran. Je größer Membran und Gehäuse, desto kräftiger der Bass. Man kann natürlich die Membranfläche und das Volumen des Gehäuses beliebig groß machen, Stichwort Disco und PA, bei Automotoren wäre das ein großer V8 mit 6 Litern und mehr Hubraum. Einfach nur getreu dem Motto "viel hilft viel". Aber sowas will keiner in der Bude stehen haben.

Um die Gehäuse nicht beliebig breit werden zu lassen, z.B. bei Standlautsprecher, bedient man sich auch gerne mal des Tricks, die Membranfläche auf zwei Bass-Chassis zu verteilen. Also mit Tricks aus weniger Gehäuse und Membran ähnlich viel Bass rausholen, ohne das System zwangszubeatmen, wie beim Automotor die Mehrventiler. Das ist der eine Lautsprecher mit den zwei Bass-Chassis.

Die dritte Lösung ist die Zwangsbeatmung, bei Boxen der Bassreflex, beim Auto der Turbolader. Die Öffnung sorgt dafür, dass nicht die Luft im Gehäuse verdichtet wird, sondern nach außen dringen kann, dadurch kann die Membran stärker schwingen. Auf dem Weg nach draußen durch die Öffnung entsteht ein aufwendig berechneter Resonanzraum, ählich wie der Korpus einer Akustikgitarre, in dem der Schall noch mal aufschwingt, sich also noch mal verstärkt. So kann man mit wenig Membranfläche und wenig Gehäusevolumen eien recht imposanten Klang erzeugen. Wenn man es übertreibt, kommt dann aber auch nichts sinnvolles mehr bei rum, ein Extrembeispiel bei dem man es besonders gut hört ist Bose (in Hifi-Kreisen auch bekannt als "Buy other sound equipment"), die bei ihren Acoustimass-Bassmodulen aus 8cm Mittelton-Lautsprechern und mehreren Resonanzräumen in einem Mini-Gehäuse zwar eine imposant-laute Basskulisse erzeugen, die aber eher "Acousti-Matsch" ist und mit dem Originalsound kaum mehr was zu tun hat. Wenn das Verhältnis stimmt, also z.B. ein gutes 20cm Bass-Chassis mit sauber berechnetem Bassreflex, kommt auch guter Klang raus, aber wie so oft ist es eher eine Hilfskrücke. Ein Turbo macht ja auch erst bei hohen Drehzahlen Spass.

Letztlich ist Hifi abe auch immer eine Frage des persönlichen Empfindens. Welche Box klingt in deinen Ohren besser? Das entscheidet es doch eher.