BFC KFZ Betriebswirt?

2 Antworten

Der Kfz-Betriebswirt ist ja schon mal eine sehr gute Idee. Nach deiner Ausbildung zum Automobilkaufmann solltest du aber vielleicht erst mal auch "Erfahrungen" sammeln. Wenn du als Juniorverkäufer übernommen wirst, dann machst du ja auch erst mal eine 9-monatige Weiterbildung zum zertifizierten Autoverkäufer Neu- und/oder Gebrauchtwagen. Hierbei lernst du schon mal wie das so im Autohaus/Autohandel ab geht. Das wird dir später sicher helfen. Nichts ist schlimmer als ein "theoretischer Fachidiot" zu sein.

Wenn du von deinem Ausbildungsbetrieb übernommen wirst, kannst du dort auch weiter aufsteigen. U.U. helfen sie dir sogar beim Kfz-Betriebswirt mit. z.B. auch durch Kostenübernahme wenn du dich verpflichtest zu bleiben.

Kommt aber natürlich auch auf den/deinen Hersteller an.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Das ist eine Weiterbildung auf Fachwirt-Niveau, soweit ich das sehe. Es gab wohl auch mal einen Automobilfachwirt, der aber nicht mehr angeboten wird. Anscheinend ist diese Weiterbildung an dessen Stelle getreten.

Was ich daran suboptimal finde: Er wird dort, wo du es anpeilst, in Vollzeit angeboten. Bei solchen Weiterbildungen würde ich eher zu nebenberuflichen Varianten raten - umso mehr, wenn du diese Weiterbildung direkt nach der Ausbildung anstrebst! Denn an sich geht es bei diesem Weg darum, dass man im Gegensatz zum akademischen Weg, also der Bachelor in BWL, direkt auch viel fachpraktische Berufserfahrung mitbringt. Mit dieser UND mit der Weiterbildung macht man sich dann wirklich attraktiv für Arbeitgeber bzw. höhere, spannendere, anspruchsvollere und letztendlich auch besser bezahlte Positionen. Mit 11 Monaten Schule hingegen fällt das ja wieder weg...

Man rutscht mit so einem Abschluss auch keineswegs automatisch in höhere Positionen. Um die zu erreichen, muss man sich trotzdem immer noch im Beruf bewähren, die passenden Erfahrungen sammeln und sich dann um die angestrebten Stellen bewerben. Ein Selbstläufer ist das nicht - aber in dieser Kombination eine gute Voraussetzung!

Was man hier aber auch merkt: man braucht vorher bereits einen (groben) Plan, wo man überhaupt hin will, um dann entsprechend gezielt vorzugehen. Wenn du also noch gar nicht weißt, was du in deinem gelernten Beruf erreichen möchtest bzw. wo deine "Spezialisierung" mal liegen soll, wäre es umso ratsamer, erst mal 1, 2 Jährchen nach der Ausbildung zu arbeiten, bevor du dich weiterbildest - und das dann eben gezielt in diese Richtung tust!


achi90386 
Fragesteller
 04.11.2022, 18:01

Hey, erstmal danke für die Antwort

Doch also ich weiß schon in welche Richtung es so grob gehen soll aber da muss man später auch eine Fachrichtung bzw. Spezialisierung wählen in welchem Bereich man sich spezialisieren möchte zum Beispiel Verkauf, Back Office oder Leitung und sonstiges.

Also du würdest dann schon sagen das diese 11 Monate sich lohnen? Ist ja natürlich auch mit Kosten verbunden, aber dafür hat man viele Vorteile

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HappyMe1984  04.11.2022, 18:11
@achi90386

Bildung lohnt sich immer, man wird dabei zumindest nicht dümmer ;). Ich würde aber sagen, dass man genau schauen sollte, ob DIESE Weiterbildung sich für den ANGESTREBTEN Weg wirklich lohnt!

Diese 11 Monate für knapp 9000 Euro sind auch ungefähr drei mal so teuer wie ein Fachwirt. Und der Fachwirt dauert nebenberuflich auch nur um die 1,5 Jahre (wenn man die Prüfungen im ersten Anlauf besteht). 1,5 Jahre, in denen man durch den regulären Job problemlos seine Lebenshaltungskosten decken UND auch noch weitere 1,5 Jahre Berufserfahrung sammeln kann... Zudem gibt es Fachwirt-Weiterbildungen in verschiedenste Richtungen, die zwar nicht komplett auf die KFZ-Branche abzielen, aber eben auf die verschiedenen kaufmännische Tätigkeitsfelder - und somit ebenfalls gut (oder besser) je nach Plan geeignet sein könnten.

Also schau dir auf jeden Fall noch mal Fachwirtweiterbildungen als Vergleich an! Und überleg eben auch wirklich, ob du direkt nach der Ausbildung nicht den Berufseinstieg, sondern Vollzeit Schule starten willst. Gerade wenn du ein Übernahmeangebot deines Ausbildungsbetriebs haben solltest, würde ich dir dringend dazu raten, dieses der Weiterbildung in Vollzeit vorzuziehen und bei Weiterbildungsambitionen lieber auf nebenberufliche Angebote zu schauen...

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achi90386 
Fragesteller
 04.11.2022, 18:17
@HappyMe1984

Also ich werde von meinem Betrieb übernommen als Junior Verkäufer, aber in den aktuellen Zeiten macht es wirklich keinen Spaß als Verkäufer zu arbeiten und ich möchte das auch nicht gerne weil wer weiß wie es in Zukunft sein wird.

Der KFZ Betriebswirt kostet eigentlich 9000€, aber 50% wird subventioniert und wenn man die Prüfung am Ende besteht nochmal 50% subventioniert, heißt ich würde am Ende nur knapp 2500€ bezahlen und neben bei würde ich noch Aufstiegsbafög bekommen für Kosten der Unterkunft und co.

Aktuell würde das Vollzeit bei mir passen, Nebenberuflich bin ich leider nicht der Typ für…. Da fehlt mir die Eigendisziplin und ich würde mich gerne auf eine Sache konzentrieren wollen

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HappyMe1984  04.11.2022, 18:32
@achi90386

Aufstiegs-BAföG mit entsprechenden "Nachlässen" verhält sich beim Fachwirt nicht anders. Auch da gibt's Zuschuss und "Rabatt" bei Bestehen, so, dass man nur einen Bruchteil der Kosten wirklich selbst tragen muss. Nebenberuflich kann man diese Kosten dann sogar noch von der Steuer absetzen (in Vollzeit nicht, weil man da ja auch keine Steuern zahlt, die man durch diese Kosten mindern könnte...). Finanziell kommst du beim Fachwirt also sogar noch günstiger davon, da musst du dir keine Sorgen machen!

Und ja, es mag dir keinen Spaß machen, derzeit im Verkauf zu arbeiten. Dennoch würdest du dort eben doch noch sehr viel mehr Einblick ins Berufsleben gewinnen, im Gegensatz zur Ausbildungszeit wirklich eigenverantwortlich arbeiten und dadurch am Ende auch ein Zeugnis haben, was wiederum andere Arbeitgeber für voll nehmen würden (Ausbildungszeit wird einfach nicht als Berufserfahrung gewertet, egal was im Zeugnis steht!).

Und überhaupt: was willst du denn genau später machen? Das hast du hier noch gar nicht erwähnt. Aber genau DAS ist der Dreh- und Angelpunkt, wenn es um die Frage geht, welche Weiterbildung die richtige für dich wäre! Und auch das ist etwas, was du wesentlich besser und fundierter herausfinden könntest, wenn du erst mal ins Berufsleben richtig einsteigst und dabei auch mehr und tiefere Einblicke in genau diese Bereiche bekämst...

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achi90386 
Fragesteller
 04.11.2022, 18:40
@HappyMe1984

Ich würde gerne in Richtung Führungspositionen gehen wo man mehr Verantwortung hat und mehr Geld verdient. Natürlich bin ich nicht sofort in einer Führungsposition wenn ich nach dem Betriebswirt wieder komme, aber ich würde dann danach im Autohaus oder in einer anderen Branche wie Dekra, TÜV oder DAT arbeiten wollen und dann da Arbeiten, Geld verdienen und Berufserfahrung zu sammeln.

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HappyMe1984  04.11.2022, 18:46
@achi90386

Im kaufmännischen Bereich führt der Weg in die Führungsposition dennoch immer erst mal über die "Fachlaufbahn". Autos verkaufen willst du nicht, okay. Welche weiteren Fachbereiche gibt's denn in deinem Beruf noch? Welcher davon soll es werden? Wie stehen dort die Chancen, einen Job in dieser Richtung zu bekommen bzw. welche Wege muss man vorher gehen?

Schau dir doch mal Stellenausschreibungen in deinem beruflichen Bereich an! Welche davon würdest du reizvoll finden und was wird dafür gefordert? Orientier dich erst mal grob - und schmiede dann Pläne, wie es weitergehen soll!

Ach, und gerade, wenn es darum geht, Führungsverantwortung für Mitarbeitende zu übernehmen: mach dir bewusst, dass du in dieser Position in der heutigen Zeit nicht der "Bestimmer" bist, sondern eher eine Art Servicekraft für die dir unterstellten Mitarbeitenden! Moderne Führung bedeutet nämlich, dass man dafür sorgt, dass die Mitarbeitenden alles haben, was sie brauchen, um ihre fachliche Expertise bestmöglich für das Unternehmen einzusetzen. Und das letzte, was dabei insbesondere junge Generationen möchten, ist ein Vorgesetzter, der sie herumkommandiert...

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achi90386 
Fragesteller
 04.11.2022, 18:56
@HappyMe1984

Ich finde ein weiterer Vorteil ist auch wenn ich das direkt nach der Ausbildung mache dann bin ich noch im „flow“ und ich habe das ganze Wirtschaftliche Fachwissen noch drauf. Aber wenn ich jetzt erstmal 2-3 Jahre weiter Arbeiten gehe dann kann ich mit Sicherheit sagen das mir dann diese Weiterbildung sehr schwer fallen wird da ich das Meiste schon vergessen habe…

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HappyMe1984  04.11.2022, 20:14
@achi90386

Ich hab meine Weiterbildung zur Wirtschaftsfachwirtin auch erst rund 6 Jahre nach meiner Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht. Und das auch noch in einem etwas höheren Lebensalter, da ich vor der Ausbildung ein paar Jahre an der Uni verbracht habe (ohne Abschluss). Und die Weiterbildung war nebenberuflich.

Ja, ein Fachwirt ist anspruchsvoll. Aber es ist absolut machbar! Und ja, auch, wenn man ein paar wenige Jährchen raus aus dem Lernen ist. Und ja, auch nebenberuflich. Und gerade in Bezug auf die Relevanz von Berufserfahrung neben der Weiterbildung spreche ich hier wirklich aus ganz persönlicher, eigener Erfahrung, denn meine aktuelle Stelle, die in jeder Hinsicht ein erheblicher Aufstieg für mich war und mir noch einiges an Potential nach oben bietet, habe ich nur durch die Kombination aus beidem bekommen, mit Schwerpunkt auf der dazu perfekt passenden Berufserfahrung, die ich vor , während und nach dem Fachwirt gesammelt habe! Die Weiterbildung allein hätte da definitiv nicht genügt.

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