Beziehung nach Missbrauch, Tipps?
Hallo, ich bin w/21 und in meiner Jugend über zwei Jahre sexuell missbraucht worden.
Ich habe eine Posttraumatische Belastungsstörung und habe auch eine Therapie gemacht. Aber ich habe es nie geschafft 100% offen über alles zu reden (Scham, Gefühl schweigen zu müssen) und konnte daher nicht alles verarbeiten.
Ich möchte auch nochmal eine Therapie machen.
Aber aktuell merke ich, dass ich sehr große Vertrauensprobleme habe. Ich habe auch Angst vor Beziehungen. Ich kann Sex haben, aber es ist teilweise mit viel Angst und Flashbacks verbunden. Ich brauche viel Vertrauen und Zuneigung dafür, dann klappt es gut.
Außerdem verhalte ich mich vermutlich nicht ganz normal, manchmal sehe ich mich so als wäre ich jemand anderes..
Ich behandel mich selbst sehr gut, rede liebevoll mit mir, streichel mir über die Arme und beruhige mich. Manchmal krampfe ich mit den Armen etwas oder habe Zwänge, wie dass ich mir auf die Stirn klopfe. Manchmal liege ich auch auf den Boden und bin total reizüberflutet, weshalb ich mir dann die Augen verbinde und Kopfhörer anziehe. Ich bin gerne sehr taktil.
Manchmal fühle ich mich wie gelähmt oder kann plötzlich nicht mehr reden.
Eigentlich kann mein Umfeld gut damit umgehen. Man kann mich gut führen und solange man mich gut behandelt bin ich auch immer glücklich, auch wenn es vielleicht komisch ist.
Es ist dann halt mal so, dass ich nicht rede. Aber dann nonverbal sehr viel mache (lächeln, umarmen..).
Ich weiß nicht ob ein Partner sowas akzeptieren könnte. In der Öffentlichkeit bin ich ganz normal. Privat ist das nur ab und zu so.
Allgemein bin ich selbstständig, wohne alleine, habe einen Job etc. Viele Hobbys und bin zufrieden.
Naja, aufjedenfall weiß ich nicht wie ich das einem Typen erklären soll, ohne dass er sich "Psycho" denkt und mich verlässt.
4 Antworten
Ich bin mir sicher, dass der "richtige" Partner Verständns dafür aufbringen können wird.
Die Welt ist weder schwarz noch weiß, niemand hat die Weisheit mit Löffeln gefressen, und niemand kann jemals wirklich verstehen, was eine Person alles im Leben geprägt hat und in diesem Moment bewegt.
Aber was wir tun können, ist miteinander kommunizieren.
Es wird sicherlich wichtig, dass du jemandem bereits im Kennenlernen ehrlich sagst, wieviel dir Vertrauen in Beziehungen bedeutet.
Wenn du dieser Person vielleicht auch nicht alles von Anfang an erzählen willst, versuch vielleicht dieser Person irgendwann Tips zu geben, wie sie dir in Situationen helfen kann.
Es ist keine Schwäche, lange nach ehrlichem Vertrauen zu suchen. Es ist vielmehr eine wirklich große Stärke, wenn man nach verdammt vielen Schwierigkeiten im Leben weiterhin aufrecht steht und sich Ehrlichkeit und Vertrauen im Herzen bewahrt.
So erklären, wie du es hier erklärt hast. Die Mehrheit der Menschen reagiert empathisch und verständnisvoll (und die, die das nicht tun, taugen menschlich eh nicht viel). Es wird Menschen geben, die damit nicht umgehen können, das ist auch okay, solange es respektvoll kommuniziert wird. Selfcare gilt auch für andere und nicht jeder kann mit allem umgehen.
Es ist gar nicht erforderlich, über alles zu sprechen. Die meisten wollen gar nicht im Detail wissen, was alles passiert ist. Zuhören, was für Qualen der Partner mal durchlitten hat, macht echt keinen Spaß, wie es aussieht. Wichtiger ist, darüber sprechen zu können, was jetzt gerade so passiert und wie damit umzugehen ist, wenn man seltsam drauf ist.
Wenn du, dass was dir passiert ist einem Mann erklären würdest, würde er es sicher verstehen, sonst ist er nicht der Richtige.
Guck ob es der richtige ist und dann erzähl es ihm
Ich hätte damit absolut kein Problem.
Womöglich, weil ich genug eigene Baustellen habe, für die es das nötige Verständnis bräuchte.
Aber deshalb ich bin vermutlich auch kein Maßstab.