Berufsfeuerwehr?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das primär wichtigste ist es, die förmlichen Vorraussetzungen der jeweiligen Feuerwehr (stehen in der Stellenausschreibung) zu erfüllen: gesundheitliche Eignung, Volljährigkeit, abgeschlossene, der Feuerwehr dienliche Ausbildung, sauberes Führungszeugnis, unbedingte Fitness, Führerschein, Deutschkenntnisse in Wort und Schrift, Mathematik- und Handwerkskenntnisse etc.

Für die Vorbereitung auf die Einstellungstests stehen verschiedene Bücher zur Verfügung oder die Feuerwehren veröffentlichen die Anforderungen vorher.

Zuallererst: jede Feuerwehr macht ihr eigenes Ding, meine Antwort kann nicht als "allgemein gültig" angesehen werden.

Auf ganz Deutschland bezogen gibt es verschiedene Dienstplanmodelle, sowohl 24h- als auch 12h Stunden Dienst. Mancherorts wird Morgens abgelöst, mancherorts Mittags, hin und wieder geht auch ein Teil der Mitarbeiter nachmittags oder Abends nach Hause, weil das Einsatzaufkommen nachts geringer ist.

Es gibt bei der Feuerwehr sowohl Mitarbeiter im Einsatzdienst als auch im Tagesdienst: das sind dann zum Beispiel Mitarbeiter in der Verwaltung, in den Werkstätten und Schulen. Die Leitstelle ist natürlich auch rund um die Uhr mit einer bestimmten Anzahl von Mitarbeitern besetzt, tagsüber meistens mehr als nachts.

Ich beschreibe dir Mal den ganz normalen Alltag bei uns auf der Wache:

Zwischen 7.30 und 8 kommt man auf der Dienststelle an, räumt seine Schutzbekleidung neben das zugeteilte Einsatzfahrzeug, geht sich umziehen und sucht sich bei einer Tasse Kaffee den Mitarbeiter der abziehenden Wachabteilung, dessen Funktion man übernimmt. Um 8 Uhr tritt die gesamte Wachabteilung in der Fahrzeughalle an und der Dienstplan wird vorgelesen, also wer welche Funktion innehat, welche neuen Straßensperren dazukommen, was an dem Tag an zusätzlichen Aufgaben ansteht, Neuerungen werden vorgelesen. Im Anschluss folgt der obligatorische Coronatest. Bei uns auf der Wache haben wir einen Einsatzleitwagen, zwei Löschfahrzeuge, eine Drehleiter, drei Rettungswagen, drei Gerätewagen und ein Boot, alle diese Fahrzeuge haben eine bestimmte Besatzung. Nach dem Antreten werden alle Fahrzeuge und die darin befindlichen Geräte übernommen, also überprüft. Währenddessen haben die Führungskräfte eine Videokonferenz mit dem Führungskräften der anderen Wachen und der Amtsleitung. Nach der Fahrzeugübernahme folgt ein kurzer Unterricht über ein tägliche wechselndes Thema.

Um 9 ist Frühstückspause bis 9.30 und danach geht es in den Arbeitsdienst, also die anfallenden Arbeiten auf der Dienststelle werden verteilt: renovieren, kochen, reparieren, verwalten, prüfen verschiedenster Geräte, Baustellen begehen, neue Objekte in Wachgebiet etc, solche Aktivitäten stehen an. Und wenn Mal nicht, werden die Fahrzeuge gereinigt. Die Besatzungen der Rettungswagen sind davon freigestellt, da das Einsatzaufkommen im Rettungsdienst recht hoch ist.

Gegen 12.30 gibt es Mittagessen und Mittagspause bis 14.00, nach dieser geht es wieder mit dem Arbeitsdienst los, welcher bis 17.00 andauert. Im Nachmittagsbereich werden auch öfter Übungen angesetzt und gegen 16 Uhr findet fast immer ein mindestens einstündiger Unterricht statt.

Ab 17.00 haben wir Bereitschaftszeit, das heißt, dass der Arbeitsdienst beendet ist (bis auf unaufschiebbare Tätigkeiten, die die Einsatzbereitschaft betreffen), wir die Wache aber nicht verlassen können. Man kann nach freien Stücken Sport treiben, fernsehen, Kickern, ruhen, lesen, quatschen, die eigenen Autos pflegen, sonstwas machen. Eine Stunde Sport ist für jeden Mitarbeiter pro Schicht obligatorisch.

Über die Nacht hat jeder Mitarbeiter einen Ruheraum mit Bett zur Verfügung, muss aber bei einem Einsatz innerhalb von 90 Sekunden im Fahrzeug sitzen.

Am Morgen wird um 7.00 geweckt und man versammelt sich in der Kantine, eine Tasse Kaffee trinken, Kantinenrechnung bezahlen und auf die Ablösung warten.

An Sonn- und Feiertagen fällt der Arbeitsdienst am Nachmittag weg, wir haben ab Mittags "frei".

Einsätze kommen immer "on-Top". Sie sind in den seltensten Fällen vorhersehbar und gehen immer vor dem Wachbetrieb vor.

Das war jetzt der Alltag auf meiner Dienststelle, aber bei jeder anderen Feuerwehr kann er anders aussehen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Basketball112 
Fragesteller
 12.05.2023, 11:36

Vielen Dank für die Detailreiche Beschreibung :)

Kameradschaftliche Grüße

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Mit 18 sollte man nicht mehr träumen, sondern diesen dann praktisch umsetzen.

Zumal bei so einem einfachen Thema wie Feuerwehr.

Basketball112 
Fragesteller
 12.05.2023, 11:22

Werde ich sobald möglich versuchen

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