Berufe, die mit Latein, altem Griechenland, Mythologie und dem Römischen Reich zu tun haben?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ein Museumsführer ist eher selten der Wissenschaftler, der die Ausstellung erarbeitet. Davon abgesehen steht in Museen die Sachkultur im Vordergrund, also die Archäologie. Deine Interessen sind in den Studienfächern Latein und Alte Geschichte vertreten.

Der Haken: Du kannst diese Fächer studieren, aber wenn du sie nicht auf Lehramt studierst, sieht es nach dem Studium eher trüb aus. Althistoriker und Sprachwissenschaftler mit Schwerpunkt Alte Sprachen finden fast ausschließlich an der Uni Unterschlupf, auf wenige pro Jahr ausgeschriebene Stellen kommen Heerscharen von Absolventen. Museen suchen in der Regel Leute, die sich mit präsentierbarer Geschichte, d.h. Kunst oder Sachkultur auseinandersetzen. Sicherlich, man kann sich fort- und weiterbilden, aber selbst das garantiert keine Stelle in diesen sehr überlaufenen Fächern. Selbst wenn du - in deinem Fall Klassische - Archäologie studieren würdest: Dort sieht es nicht wesentlich besser aus als bei Althistorikern und Lateinern, bestenfalls kommst du später bei Grabungsfirmen unter. Vorausgesetzt, du kannst dann damit Leben, eben keine Römer und Griechen mehr zu bearbeiten und bist in der Lage, dich mit den Arbeitsbedingungen (ständiger Zeitdruck, harte Arbeit, draußen bei Wind und Wetter) und dem geringen Lohn zu arrangieren. Strebst du als Lateiner oder Althistoriker eine Unilaufbahn an, stehst du in dauernder Konkurrenz zu anderen, egal wie engagiert und gut du bist, auf dem gleichen Level wird es Mitbewerber geben. Wer eine der wenigen Stellen bekommt, ist nichtmal immer davon abhängig, wer der Beste ist. Selbst dann kann die Laufbahn nach einigen vielversprechenden Jahren zu Ende sein. 

Wenn du ein einigermaßen planbares Leben anstrebst, würde ich dir eher raten, diese Fächer als Hobby zu betreiben. Wenn du sie tatsächlich studieren willst, solltest du dir bewußt sein, was danach auf dich wartet - oder eben nicht. Studierst du die Fächer auf Lehramt, sieht es ein wenig besser aus, aber gerade bei Historikern gibt es inzwischen ein Überangebot.

Evawillwissen 
Fragesteller
 11.10.2015, 22:51

Vielen Dank für die ausführliche Antwort; ich fände es nur top Interessen und Beruf miteinander zu verbinden, da würde es sich sicher einfacher leben! Aber ich nehme die neuen Informationen zur Kenntnis.

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Jerne79  11.10.2015, 23:29
@Evawillwissen

da würde es sich sicher einfacher leben

"Einfacher leben" ist in den Geisteswissenschaften sehr relativ. Sicher, du kannst deine Interessen zu deinem Beruf machen. Aber wie einfach lebt es sich, wenn du in deinem Beruf keine Arbeit findest? Das ist in den Altertumswissenschaften leder der Haken. Vergiß auch nicht: Selbst der exotischste Beruf wird irgendwann zum Alltag. Selbst wenn du es schaffen würdest, eine Uni-Laufbahn hinzulegen: Gerade heutzutage heißt das nicht, daß du dein Leben dann mit deinen Forschungsthemen verbringst. Mal abgesehen davon, daß du dich zwangsläufig mit den Studenten auseinandersetzen mußt, es hängen auch noch ganz andere Sachen daran wie Organisation, Drittmittel eintrommeln, Verwaltung etc. Ich kann dir auch nur dringend raten, dich im Vorfeld über die möglichen Berufsbilder zu informieren, bevor du mit Juhu in eine Richtung losrennst und erst hinterher merkst, wie es dort wirklich aussieht.

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bountyeis  07.10.2016, 18:38
@Jerne79

Auf der anderen Seite würde ich dich aber auch nicht entmutigen. Keiner weiß, was die Zukunft bringt. So mancher "sicherer" Beruf entpuppte sich als Sackgasse. Und Spitzenleistungen kann man doch wohl nur auf einem Gebiet bringen, von dem man förmlich besessen ist. Wer weiß, ob du nicht der nächste Carter oder der nächste Schliemann bist? Hab Mut, deinem Traum zu folgen. Man bereut später eher die Sachen, die man nicht getan als die Sachen, die man getan hat. ( ich bin 53 und weiß , von was ich rede).

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Jerne79  07.10.2016, 19:32
@bountyeis

Mal abgesehen davon, dass die Frage nun alles andere als aktuell ist...

Sorry, aber ein wenig Realismus ist doch wohl sinnvoll bei der Berufswahl. Du kannst die heutige Lebens- und Arbeitswelt nicht mit der von Carter oder Schliemann vergleichen. Die beide im Übrigen oft genug um die Finanzierung ihrer Projekte kämpfen mussten.

Die größte Bessessenheit von einem Projekt bringt nichts, wenn man keine Anstellung hat und das Projekt nicht finanzieren kann.

Nebenbei bemerkt wird man im Fach auch von großen Entdeckungen selten reich, sie bewahren einen auch nicht davor, dass irgendwann der Zeitvertrag ausläuft.

Es gibt reichlich studierte Archäologen, die ihre Studienwahl spätestens dann bereuen, wenn sie sich aus dem Fach verabschiedenen und von vorne anfangen.

Und als Archäologin weiß ich durchaus sehr gut, wovon ich rede. Nur weil ich im Fach mein Auskommen gefunden habe, habe ich trotzdem mehr Leute scheitern als weiterkommen sehen. Dieser Perspektive im Fach sollte man sich bewusst sein. Das hat auch nichts mit Entmutigung zu tun, sondern nunmal mit der Realität. Wer die nicht kennt, dem droht früher oder später ein sehr schmerzhafter Abgleich.

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Forscher zum Beispiel Lehre Für Geschichte und Latein sonst fällt mir auch nichts ein sorry