Beichten im Gebet?
Ich würde mir gerne vor Ende des Jahres meine Sünden von der Seele reden. Ich gehe sehr selten beichten und würde ehrlich gesagt eher ungern traditionell beichten. Meine Frage daher: Ist das Beichten im Gebet dem Beichten im beichtstuhl gleichgültig? Ich bevorzuge nämlich ersteres. Ich fühle mich wohler im Gebet zu Gott zu beichten.
Bitte Antworten wie "Es gibt ohnehin keinen Gott" etc. unterlassen. Ich glaube an was ich will. Danke im Vorraus.
14 Antworten
Wenn du deine Sünden ehrlich bereust, dann kannst du darüber mit Gott im Gebet sprechen. Er wird dir verzeihen, wenn du ihn darum bittest. Du verletzt damit allenfalls die Regeln, die die Katholische Kirche aufgestellt hat. Nicht aber die Regeln, die Gott aufgestellt hat.
Beichten im Gebet, was soll das bedeuten? Wilst Du ein Beichtgebet sprechen?
Nun, ich denke nicht, dass es das ist, worauf es bei einem Gebet ankommt...
In dem Begriff 'Gebet' steckt das Verb 'geben' als konjungierte Form 'gebet'.
Wenn man nun beichtet, sprich jemandem rsp. sich selber seine zumeist negative(n) Handlungs- und Denkweise(n) 'anvertraut', dann ist hier eine große Intimität gegeben, denn man gibt sein Inner(lich)stes preis...
Wenn man sein Inner(lich)stes presigibt, dann weiß man um seine eigenen 'Befindlichkeiten' und ist sich dieser bewusst...
Wenn man sich dieser 'Befindlichkeiten' bewusst ist, hat man sich (bereits zuvor) damit und mit sich auseinandergesetzt gehabt...
Nun liegt es an einem selbst, sich dieser Befindlichkeiten anzunehmen und mit diesen zu arbeiten - ehrlich und wahrhaftig.
Das ist der erste Schritt bei einem Gebet, bei einem Geben: Ich gebe all meine Befindlichkeiten preis - mir selbst und stelle mich diesen...
Der zweite Schritt eines Gebetes ist die Aussage des Gebens: Ich gebe mir gegenüber das Versprechen, diese meine Befindlichkeiten abzuarbeiten, aufzulösen, zu bereinigen, umzuwandeln,
um im nächsten 'Arbeitsschritt' sich selbst das Versprechen zu 'geben', zukünftig achtsamer zu sein und eine (Ver)Besserung zu geloben...
Der dritte und letzte Schritt, welcher jedoch auch immer Voraussetzung für die ersten beiden Schritte ist: Man gibt das Versprechen ab, alles in ehrlicher und wahrhaftiger Absicht zu beichten, anzuvertrauen, nichts zu beschönigen, nichts wegzulassen...
Aus diesem Grund ist es (für Gott) vollkommen egal, ob man sich einem kirchlichen Beichtvater, einem Psychologen-Psychiater, einem anderen Menschen anvertraut (beichtet) - oder sich selber und allein: Entscheidend ist die Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit
und das TUN, genauer: In das 'TUNKOMMEN' seiner Vorhaben...
Gruß Fantho
Deine Fantasie ist grenzenlos. Leider ist die Behauptung falsch. Gebet kommt von ,,Beten" und das Wort ist eher mit ,,bitten" als mit ,,geben" verwandt.
Das ist nicht meine Fantasie, sondern eine Betrachtung des Begriffes. Das von Dir Erklärte ist ebenso richtig, wenn man Gebet auf das beten reduziert, welches mit 'bitten' gleichgesetzt wird...etymologisch betrachtet hast Du recht...
Ich betrachte ein Gebet in einem Beichtverfahren aus einer anderen Sicht: Ich gebe Gott ein Versprechen, und weniger darin, Gott um etwas zu bitten...
Gruß Fantho
Die Sache ist relativ einfach: Ein Gebet ist ein Gebet und eine Beichte ist eine Beichte. Es ist also nicht dasselbe.
Natürlich kann man sich auch im Gebet seine Sünden von der Seele reden. Wenn es dir nur darauf ankommt und nicht, dass dir die Sünden auch vergeben werden, dann bete. Wenn du auch die Vergebung Gottes möchtest, dann beichte.
Das hängt von der Konfession ab:
- Katholiken: die Beichte ist nur mit einem Pfarrer gültig. Nur er kann zwischen dir und Gott vermitteln
- Protestanten: die Beichte kannst du auch alleine in deinem Zimmer durchführen. Wichtig ist nur, dass du beichtest und zu Gott sprichst
Ich selbst bin agnostischer Atheist und daher ist meine Antwort vllt. nur teilweise korrekt. Bin mit dem Thema nicht mehr so vertraut wie früher.
Aber es ist DEIN Glaube! Wenn du der Meinung bist, dass du keinen Pfarrer brauchst, um mit deinem Gott zu reden, dann brauchst du auch keinen.
Ich würde dir aber trotzdem einen Pfarrer empfehlen. Es tut gut mit jemand ausstehenden über deine Probleme/Fehler zu reden und so vielleicht einen neuen Blickwinkel auf dein Leben zu erhalten.
Beichten im Gebet ist sehr wertvoll. Ehrliche Einsicht, wo Du gefehlt hast, was die Ursachen und Umständen sind und wie Du mit diesen Verfehlungen umgehen kannst. Anschließend ein Gebet um Kraft und Einsicht, und Du wirst erleichtert sein.
In einer anderen Antwort wurde geschrieben: Ich würde dir aber trotzdem einen Pfarrer empfehlen. Meine frühere Erfahrung ist, dass ich beim Pfarrer nur abgefertigt werde. Er hat gar keine Zeit, wirklich auf mich einzugehen. Seither mache ich es so wie Du; nur (fast) jeden Abend.
Und es ist nur eine ganz kleine 'Sünde', dass Du ,,voraus" mit zwei R geschrieben hast.
Deine Fantasie ist grenzenlos. Leider ist die Behauptung falsch. Gebet kommt von ,,Beten" und das Wort ist eher mit ,,bitten" als mit ,,geben" verwandt.
Das Gebét gleich geschrieben wird als gébet, ist ein Homograph und hat nichts mit ähnlicher Herkunft oder Bedeutung zu tun.
Ansonsten enthält Deine Antwort einige sehr wertvolle Gedanken.