Behinderte Kinder - für viele Menschen keine Alternative mehr?

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Daher ist die Aussage der Reportage gewesen, dass insbesondere Menschen mit dem "Downsyndrom" seltener in unserer Gesellschaft werden, da sich viele Menschen dagegen entscheiden.

Das ist schon viele Jahre so. Aber seid die Pränataldiagnostik vermehrt von der Krankenkasse übernommen wird und somit nicht mehr selber bezahlt werden muss, nimmt die PD als aber auch Abtreibungen zu.

Wie würdet ihr dazu stehen ein behindertes Kind aufzuziehen?

Ich würde es genauso als mein Kind annehmen, wie auch ein nicht-behindertes Kind.

Was könnte euch erfreuen?

Behinderte Menschen geben unglaublich viel zurück. Selbst die Klient*innen mit denen ich zurzeit nur auf einer rein professionellen Ebene arbeite, geben mir so unglaublich viel zurück. Das würde bei einem behinderten Kind, wo auch die emotionale Ebene noch dabei ist, noch viel mehr der Fall sein.

Was seht ihr als großes Problem?

Der Kampf mit der Krankenkasse um benötigte Hilfsmittel.

Das ist beruflich schon immer eine echt kräftezehrende Angelegenheit. Als Angehörige wird es bestimmt nicht leichter, eher im Gegenteil. Auf der Arbeit weiß ich, wenn ich Feierabend mache und ein paar Tage frei habe, dass meine Kolleg*innen sich damit weiterbeschäftigen. Als Angehörige kann ich das nicht so einfach wegschieben.

Was könnte unsere Gesellschaft verbessern damit Behinderte Menschen besser geboren gewollt, werden?!

Vorurteile abbauen!!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Heilerziehungspflegerin/ Ally der Behindertencommunity
Malwine92  01.04.2023, 21:24

Sehr guhe anwort

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ich selbst habe erst vor kurzem eine Reportage gesehen, in der aufgezeigt wurde, dass Menschen auf Grund der modernen Technologie die Möglichkeit haben, Behinderungen in der Schwangerschaft zu erkennen und sich daher gegen das Kind zu entscheiden.

Das ist schon lange der Fall und hat viele Eltern dazu gebracht, abzutreiben.

Wir haben kein Kind mit Downsyndrom. Ich habe jedoch schon einige Biografien von solchen Eltern gelesen. Ausnahmsweise alle waren von ihren Kindern begeistert. Das Leben ist nicht immer einfach. Doch die Behinderung des Kindes/der Kinder erlebten sie trotzdem als Bereicherung.

Die Menschen mit Behinderung, die ich kennen gelernt habe, die haben mir durch ihre spontane Art gefallen. Sie kennen keine Masken. Man sieht rasch, wie es ihnen geht. "Falschheit" mögen sie nicht.

Ein grosses Problem sind fast immer die Finanzen. Alle Hilfsmittel sind teuer. Manchmal sind die Wohnungen / Häuser nicht geeignet. Geeignetere aber nicht bezahlbar. Ferien liegen kaum drin.

"Was soll aus diesem Kind bloß werden?"

7 Lebensläufe von Menschen mit Down-Syndrom

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1032849611

Zu was behinderte Menschen fähig sind, zeigt Nick Vujicic.

https://www.youtube.com/watch?v=1bGqTf_jHSE

Eine weitere Hoffnungsträgerin für Menschen mit einem Handicap ist

Joni Eareckson Tada - Gründerin von joni and friends

Joni war eine junge sportliche Studentin. Seit einem Badeunfall ist sie Querschnittgelähmt. Oft hat sie kaum erträgliche Schmerzen. Bekam Brustkrebs und eine Covid-Erkrankung. Trotzdem hilft sie unzähligen anderen Menschen mit einer Behinderung.

https://www.youtube.com/watch?v=VVXJ8GyLgt0

 https://www.joniandfriends.org/

Denied619 
Fragesteller
 10.11.2022, 11:36

Ja... wozu behinderte Menschen fähig sind habe ich selbst ein mal gesehen...
Einen davon habe ich durch Glück mal auf Twitch.tv getroffen..

Aber das ist schon sehr sehr lange her, als die Plattform noch nicht so berühmt war!
Er hat "League of Legends" mit erheblichen Beeinträchtigungen gespielt... wahnsinn! Er hatte einen Stift im Mund und hat damit auf einem Touchpad herum gedrückt? Ich weiß es nicht mehr genau wie er es getan hat... jedenfalls hatte er keine Arme.. und hat dieses Spiel gespielt... was schon mit Armen schwer fällt (Lol)... er hatte eine so wahnsinnige Freude daran es hätte jeden Menschen Tränen bringen können wie dankbar er für das Leben war... wahnsinn....

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Bodesurry  10.11.2022, 17:15
@Denied619

Die persönlichen Kontakte zu Mitmenschen mit einem Behinderung fand ich stets bereichernd.

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Das ist keine göttliche Aufgabe sondern einfach ein phänomen der Natur.

Eigentlich ist die Frage doch nur, ob Abtreibungen in Ordnung sind oder nicht.

Irgendwo muss man die Grenze eben ziehen.

Meiner Meinung nach ist es in Ordnung, solange es noch keinen Puls hat - egal ob es irgendwelche Behinderungen haben könnte oder nicht.

Mir kommt da der Gedanke an die Zeit des Nationalsozialistischen-Regimes, welches ebenfalls Menschen mit Behinderungen aus unserer Gesellschaft aussortiert hat.

Das hat aber nicht die Wahl gelassen und da wurden lebende Menschen umgebracht. Das ist mit einem Schwangerschaftsabbruch NICHT zu vergleichen.

Ich selbst denke, es war eine göttliche Aufgabe AN diese Menschen / potentiellen Eltern des Kindes...
Wie ist eure Meinung dazu?

Ich bin der Meinung, dass dieses 'Göttliche Aufgabe'-Denken Menschen und insbesondere Frauen schon lange genug unterdrückt hat. Gott hat uns mit einem freien Willen geschaffen, also sollen wir den auch bitte nutzen dürfen. und wenn jemand sagt 'ich möchte dieses Kind nicht', aus welchem Grund auch immer, dann hat Gott da nichts zu melden.

Seid ihr selbst betroffen?

Ich nicht, ich hatte aber mal eine Freundin, die einen behinderten kleinen Bruder mit Trisomie 21 hatte. Der wurde vom Vater regelmäßig geschlagen, 'weil er es sonst ja nicht kapiert', der kleine Bruder hat ihn mit 4 Jahren schon regelmäßig gemobbt und fertig gemacht... die Mutter hat aber immer davon gesprochen wie sehr er doch geliebt wird und dass sie sich niemals gegen ihn hätte entscheiden wollen.

Was auch eine legitime Entscheidung ist... aber dann sollte man ein Kind mit speziellen Bedürfnissen auch anständig großziehen können.

Wie würdet ihr dazu stehen ein behindertes Kind aufzuziehen?

Ich würde es nicht wollen. Aber wenn es dann schonmal da ist, dann würde ich mein bestes geben und das Kind als mein Kind lieben.

Was könnte euch erfreuen?
Woran könntet ihr wachsen?

Vermutlich an genau denselben Dingen wie bei einem normalintelligenten Kind, das ich auch immer mal wieder bei mir rumspringen habe. Nur wäre es vermutlich manchmal wesentlich frustrierender.

Was könnte unsere Gesellschaft verbessern damit Behinderte Menschen besser geboren gewollt, werden?!

Warum möchtest du dir das als erklärtes Ziel setzen? letztlich bleibt die Sache an den ELTERN hängen und nicht primär an der Gesellschhaft (bis es dann irgendwann um Unterbringungskosten usw. usw. geht).

Denied619 
Fragesteller
 09.11.2022, 19:06

Wenn Eltern mehr vom Staat unterstützt werden würden, hätten mehr Menschen die Zeit, Energie und nötigen Mittel um ein behindertes Kind das zu geben was es braucht.

Ich finde es falsch, dass wir nur unseren Standpunkt vertreten. Wir. Die "Normaldenkenden" wenn man das so schön sagen möchte...

Ich glaube es ist wichtig für unsere Gesellschaft sich, prinzpiell mit den ANDERSDENKENDEN zu beschäftigen & es gibt behinderte Menschen, die durch aus in der Lage sind ihre Gedanken zu formen & ihre Gefühle auszudrücken. Es tut mir Leid das so sagen zu müssen, aber behindert sein heißt nicht zwangsweise ein absoluter Pflegefall, es gibt Unterschiede.

Die Schwangersschaftsuntersuchung heißt nur, da könnte etwas sein! (oder wird zu größerer Wahrscheinlichkeit!) dem Mensch selbst wird dann aber nie die Chance gelassen..

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Selkiade  09.11.2022, 19:27
Das ist mit einem Schwangerschaftsabbruch NICHT zu vergleichen.

Schwangere, die ein Kind mit Behinderung erwarten, werden von vielen Ärzt*innen & dem Umfeld vielfach zu einer Abtreibung gedrängt.

Die Entscheidung ist dann entweder "Ich beuge mich dem Druck und Zwang und treibe ab" oder "ich behalte das Kind und stelle mich damit u.U. alleine gegen meine komplette Familie."

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Ich denke ich würde es auch nicht wollen.

Es geht mir dabei nicht nur um die "Mehrarbeit", sondern auch vor allem darum, dass das Kind wahrscheinlich kein gutes Leben haben wird. Immer anders sein, immer angegafft werden, vermutlich keine Freunde, vermutlich keine Parter, mehr oder weniger allein sein, immer hilfsbedürftig sein und insgesamt wenig Eigenständigkeit, mit Arbeit wird auch schwer und wenn nur Werkstätten mit Billiglohn, wo die Leute ausgebeutet werden usw. Das zusammen ist irgendwie kein Leben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – S. Profil