Aversion gegen Zwang/Regeln?
Und zwar ist mir und vielen anderen aufgefallen, dass ich eine sehr starke Abneigung gegen alles habe, was Pflicht ist. Das war schon immer so. Seit ich ein Kleinkind war, habe ich schon den Kindergarten gehasst, weil ich dahin musste und es mir nicht selbst aussuchen konnte. Das Gleiche gilt für die Schule - ich sehe zwar den Sinn hinter Schule, hasse sie aber trotzdem unglaublich, weil ich gezwungen bin, dahinzugehen.
Weiter geht das auch mit Regeln. Ich bin der Meinung, dass es VIEL zu viele unnötige Regeln und Gesetze gibt und dass man das ganze nur auf das Nötigste beschränken sollte und dass die Menschheit von alleine Rücksicht nehmen sollte, was meiner Meinung nach auch passieren würde, selbst wenn es wenige Gesetze gäbe. Das fängt dann schon an bei so kleinen Regeln, wie, dass man in der Schule keine Jogginghosen tragen darf. Über sowas kann ich mich unendlich aufregen, weil es vollkommen dämlich ist, das zu verbieten - schließlich wird absolut NIEMANDEM damit geschadet. Warum also dann verbieten?
Kann jemand diese Aversion gegen Zwang (also bezüglich staatlicher Institutionen vor allem) und generell Regeln verstehen und kann vielleicht erklären woher das bei mir kommt? Kenne kaum Leute, die auch so denken wie ich und das ganze System mal hinterfragen. Die Anarchie ist meiner Meinung nach die beste Herrschaftsform - da es ja keine Herrschaft ist im Prinzip.
Gruß Malcolm
7 Antworten
Hallo, ich stimme Dir in manchen Dingen zu.
Ob Kinder, insbesondere kleine Kinder, im Kindergarten gut aufgehoben sind, ihrem Entwicklungsstand und Bindungsbedürfnis nach, ist ja sehr fraglich.
Und es gibt viele Länder, in denen es eine Bildungs-, aber keine Schulpflicht gibt. Ich glaube vor allem, dass Schüler ihre Lebenszeit in der Schule verschwenden, anstatt sie für Bildung und Kreativität verwenden zu können.
Dazu kommt: Du bist vermutlich Teenager. Wenn Du nicht jetzt rebellierst - wann denn dann? Die Jugend muss sich selbst finden, das Leben selbst gestalten, und dazu gehört auch, über Regeln nachzudenken und sie infrage zu stellen.
Alle Regeln abzulehnen, scheint mir ein bisschen schlicht zu sein. Nimm Dein Beispiel "Jogginghose". In Kleidung soll man sich wohlfühlen, aber man zeigt mit Kleidung auch Höflichkeit gegenüber anderen Menschen, im Sinne von: "Ich kämme mich und ziehe mich ordentlich an, weil ich dich als Menschen achte." Eine Jogginghose kann dies meines Erachtens nicht zum Ausdruck bringen. Frage Dich doch einmal, wie es Dir vorkäme, wenn Deine Lehrer oder der Bürgermeister in Jogginghose rumliefen.
Was ich nicht glaube: dass Anarchie die beste "Herrschaftsform" ist. Der Mensch ist weder für Kommunismus noch für Anarchie gemacht.
Wofür er gemacht ist: Gemeinschaft mit anderen Menschen - und er muss lernen, dort, wo es nötig ist, mit diesen im Guten zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten.
Alles Gute für Dich!!
Das ist eine gute Frage. Für solche Fragen mag ich dich.
Ich stimme SchwarzerTee voll und ganz zu.
Unser Schulsystem ist sicher nicht perfekt und man sollte einiges verbessern. Im Grunde denke ich aber, dass die Schulpflicht schon sinnvoll ist. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass ohne Schulpflicht viele Kinder als billige Arbeitskraft missbraucht werden. Man kann aber natürlich auch außerhalb der Schule viel lernen und zu oft lehrt einen das Schulsystem auch das falsche Verhalten.
Wo viele Menschen zusammenleben, braucht man nun mal Regeln. Du hast schon recht, eigentlich bräuchte man das nicht, wenn alle die anderen so behandeln, wie sie selber gerne behandelt werden würden. Nur leider sind die Menschen nicht so klug, dass dann auch zu tun. Regeln schützen uns vor der Willkür unser Mitmenschen und des Staates.
Würdest Du denn Regeln befolgen, die definitiv Sinn machen?
Ich bin der Meinung, das viele der Regeln Sinn machen, genauso wie Gesetze. Sonst darf mir jeder Stärkere etwas wegnehmen und ich bin machtlos dagegen. Es gibt ausnahmslos keine menschlichen Gruppen, die gar keine Regeln haben, befolgen und bei Nichtbefolgung dies auch ahnden.
Deine Eltern werden Dir z.B. beigebracht haben, dass Du Dir regelmäßig die Zähne putzt. Als Kleinkind wußtest Du sicherlich nicht, warum. Trotzdem war es gut.
Deine Eltern werden Dir beigebracht haben, an jeder roten Fußgängerampel zu warten. Springt die Ampel auf Grün, darfst Du gehen. Was ist, wenn keine Autos kommen. Gehst Du dann bei rot rüber, auch wenn Sechsjährige dich beobachten? Was wäre, wenn die Autos einfach nicht anhalten, wenn sie rot haben oder wenn es keine Ampeln gäbe? Du kämst sicher damit klar, aber was ist mit deiner achtjährigen Tochter auf dem Schulweg? Oder der Mutter, die gerade mit Kinderwagen und Kleinkind unterwegs ist? Wie sollen die rüberkommen? Glaubst Du im Ernst, die Autofahrer würden sie über die mehrspurige Straße rüberlassen?
Stell Dir mal vor, die Schule beginnt um 8 Uhr, aber der Lehrer kommt erst um 11.00 Uhr. Warum sollte er rechtzeitig im Klassenraum sein? Ihm paßt die Regel nicht, dass er immer zu Schulbeginn dazu sein hat.
Regeln sind dazu da, das menschliche Miteinander zu koordinieren.
Klar, manchmal schießt die Regulierung manchmal etwas über das Ziel hinaus, aber im Großen und ganzen bin ich froh über die geordneten Verhältnisse.
Ich bekomme rechtzeitig mein Geld vom Arbeitgeber überwiesen, denn täte er es nicht, könnte ich vor Gericht mein Recht einfordern, weil es Gesetze gibt. Ich habe meine Freiheiten innerhalb eines gesetzlichen Rahmens, innerhalb der geschriebenen und ungeschriebenen Regeln.
Ich bin der Überzeugung, Du hast es noch nicht zu Ende überlegt, wie die Welt ohne Regeln aussähe.
Für den Straßenverkehr brauchst Du nur nach Indien schauen. Da gibt es extrem viele Verkehrstote, hab ich gestern in einer Reportage gesehen.
Ja, ich kann das verstehen da ich fast genau so bin. Kindergarten fande ich noch ganz cool damals weil man immer spielen konnte.
Aber den rest kann ich dir nur zustimmen. Und wenn ich dann wieder forderungen lese wie tiktok verbot oder sowas... da kann ich nur den kopf schütteln! Es soll doch jeder selbst entscheiden welche plattformen er nutzt!
Oder feuerwerksverbot: warum muss man sich heutzutage dafür rechtfertigen an silvester feuerwerk zu schießen? Wir sind erwachsene menschen und erwachsene menschen sind reif genug um frei zu entscheiden was sie tun und was nicht!
ist das konzept der eigenverantwortung eigendlich so schwer zu verstehen?
Zu aller erst: Jogginhosen beleidigen die Sehkraft aller, die sie sehen müssen. Das ist also schon richtig so das Tragen einer Jogginhose zu verbieten. :-D
Ohne Dir jetzt aber zu nahe treten zu wollen, aber Du scheinst jemand zu sein, der sich einfach nicht unterordnen will. Das wird Dir irgendwann mal zu Verhängnis werden, wenn ich das mal so sagen darf.
Regeln sind da, damit das Zusammenleben funktioniert und auch der einfachste Mensch einen Leitfaden hat, an den er sich halten kann. Damals waren es religiöse Regeln, heute sind es eben Gesetze.
Anarchie ist auch keine "Herrschaftsform", sondern völliger Blödsinn. Ebenso wie eine Diktatur. Beides ist auf lange Sicht nicht zu gebrauchen und stützt sich selbst nicht. Wer versucht hat in Anarchie zu leben, stellte plötzlich selbst Regeln auf.
All das soll Dich aber nicht davon abhalten Regeln zu hinterfragen, dennoch musst Du dir auch selbst eingestehen, dass Regeln wichtig und richtig sind.
:-D Einfach zu komisch deine Aussage, einfach nur lustig. "stylisch" und "Jogginhose" in einem Satz. Best Statement ever.
Wenn ich mich richtig erinnere, herrscht in diesem Land eine Meinungsfreiheit. Und man darf zusätzlich aufgrund seiner Meinung nicht diffamiert werden... was du aber hier gerade mithilfe der Aussage "einfach nur lustig" tust.
Darf ich fragen, was, mal ganz objektiv und ohne dass du da deine persönliche Meinung mit einfließen lässt, gegen das Tragen einer Jogginghose in der Öffentlichkeit spricht?
Sind wir mal ehrlich ohne eine Art Anfeindung.
Das, was Du da schreibst trifft dann wohl nur auf andere zu, so hast Du meine Aussage als disqualifizierend hingestellt, lässt meine Meinung also nicht zu. Das zum Thema Meinungsfreiheit.
Weiterhin habe ich, damit eben nicht eine Anfeindung entsteht ein Smiley hinter meiner Aussage gesetzt. Das allein hätte Dir schon Aufschluss darüber geben sollen, dass man das Tragen einer Jogginhose im Grunde nicht verbieten kann. Man läuft ja nicht nackt durch die Gegend.
Um aber deine Frage am Ende zu beantworten: Ich persönlich finde Jogginhosen einfach asi. Das ist aber meine persönliche Meinung und ich würde das Tragen definitiv nicht verbieten. Du kannst auf der anderen Seite ja auch niemanden verbieten ein Sacko zu tragen.
Damit ist das natürlich, entgegen deines Wunsches meine persönliche Meinung, und ich bin der festen Überzeugung, dass viele meine Meinung teilen, es wird aber ebenso viele Leute geben, die deine Meinung teilen.
Zum Thema selbst:
Ich kenne Dich persönlich nicht, aber was ich hier mit Dir erlebe ist verwirrend. Du magst keine Regeln, möchtest diese hier aber anwenden. Auch hast Du mein Geschriebenes direkt an Affront gegen Dich eingestuft, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann.
Das was du da in dem ersten Satz geschrieben hattest war ja keine Meinungsäußerung mehr, sondern eine Projektion der eigenen Meinung auf die gesamte Bevölkerung. Und solche Aussagen finde ich dann einfach sehr kritisch. Aber schön, dass wir das jetzt geklärt haben. ;D
Übrigens scheinst Du keine Ahnung zu haben, was Anarchie überhaupt ist. Anarchie ist nämlich die ausgeprägteste Form von Demokratie!
Und Du hast leider keine Ahnung wovon Du sprichst und meine Antwort ist Dir wohl zu unbequem.
Ich habe sehr wohl Ahnung, wovon ich spreche. Und ja, deine Antwort ist mir sehr unbequem... da sie einfach faktisch inkorrekt und unbelegt ist. Und derartige Arten von Argumentation sind mir in der Tat unbequem.
Mit so einer Aussage disqualifizierst du dich bereits komplett, in irgendeiner Form auf meine Frage zu antworten. Das ist alles Ansichtssache. Ich habe null dagegen, wenn Leute Jogginghosen und ich persönlich finde sogar, dass sie stylischer aussehen als Jeanshosen.