Authentizität versus Authenzität
Hallo gutefrage-Community,
ich höre in letzter Zeit immer häufiger, daß Leute Authenzität statt Authentizität sagen! Ist das nur eine Modeerscheinung, da sich Authenzität leichter ausprechen läßt als Authentizität und hat diese leichtere Abwandlung die Chance allgemeingülitg zu werden?
8 Antworten
Authenzität ist tatsächlich viel leichter auszusprechen als Authentizität! - Bezogen auf die Konsonanten ist dieses Wort ein rein alveolares Wort. Alle Konsonanten werden am Gaumen hinter den oberen Schneidezähnen ausgesprochen. Dabei gibt es 4 Plosive ("t"), ein Nasal ("n") und ein Affrikat ("ts" = < z >). Was es vor allem schwer macht, ist die Beinahe-Silbenverdoppelung "tizi".
Da sich Sprache u.a. aus sprechökonomischen Gründen wandelt, ist es durchaus möglich, dass sich Authenzität (oder vielleicht noch leichter Authentität) durchsetzen kann. Bis es allgemeingültig würde, müsste sich dieses Wort über Generationen ausbreiten und halten (Stafettenkontinuität).
Die Sprechökonomie ist ein Aspekt, der zu Sprachwandel führt, und ist als solche wiederum wissenschaftlich belegt.
Zumindest gibt es bekannte Beispiele wie "Orginal", "Mobilar", "Indentität", "Diezöse". In meinen Augen ist "Authenzität" einfach falsch
und hat diese leichtere Abwandlung die Chance allgemeingülitg zu werden?
Hoffentlich nicht. Aber wer weiß? Auch andere Sprachverschandelungen haben es ja geschafft wie andenken, Sinn machen usw.
Ich finde, "Sinn machen" macht Sinn.
Auch wenn's Dir keine Freude macht.
Hoppla, jetzt haben wir doch plötzlich eine Sinn machende Analogie ...
Das ist pures Englisch. Es gibt nichts, aber auch gar nichts, was imstande wäre, Sinn zu "machen".
Das WAR mal pures Englisch.
Inzwischen steht's sogar im Duden.
Oh pardon! Empfindlich heute?
Nein, wieso? Weil ich darauf hinweise, dass mir das alles bewusst ist?
"Gut" oder "nicht gut" ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Persönlicher Geschmack ist aber auch dafür verantwortlich, was in die deutsche Sprache einfließt und in den Duden übernommen wird, wenn es genug Leute verwenden. Also ist er keineswegs etwas Nebensächliches, nicht wahr?
Ist schon recht, KSpace.
Vielleicht bleiben wir einfach mal locker.
Ich akzeptiere es ohne Klagen, daß mein schlechter Geschmack dazu beigetragen haben mag, wenn eine Formulierung, an die ich mich inzwischen gern gewöhnt habe, nun Aufnahme im Duden gefunden hat.
Ich finde, wir können es nun bei diesen Geschmacksbekundungen belassen.
Richtig!
Wenn etwas Sinn hat, muss er nicht erst gemacht werden. Gibt es irgendwo eine Herstellungsanleitung, wie man Sinn macht?
Ja, oder wenn bei der DB angesagt wird, daß der Zug XY gleich aus dem Gleis fahren wird. Da erschrecke ich jedesmal.
Für alle, für die "Sinn machen" keinen Sinn macht:
Ich mag den Ausdruck auch nicht besonders, aber er hat seine Berechtigung und ist auch kein Anglizismus. Nicht nur Bastian Sick hat sich darüber ausgelassen, sondern ausfürhlich auch Anatol Stefanowitsch - vielleicht einfach mal lesen. Das wäre dann eine neue Diskussionsbasis: http://www.iaas.uni-bremen.de/sprachblog/2007/10/01/sinnesfreuden-i/index.html
Authenzität gibt es nicht, das ist so gut wie Bundsreplik, wie Helmut Kohl immer gesagt hatte.
"Authentizität" wurde aus dem Adjektiv "authentisch" gebildet. Wäre "Authenzität" richtig, würde das Adjektiv "authenzisch" heißen.
"Authenzität" entspringt der Faulheit der Leute beim Zuhören und/oder Sprechen, ähnlich wie bei "Deusche demkrasche Replik" o. ä.
Vielleicht kann man ja auch Kriminalität zu Krimität abkürzen.
Das ist keine Modeerscheinung sondern schlichtweg falsch!
Ist es wissenschaftlich belegt, daß insbesondere schwer auszusprechende Wörter im Laufe der Zeit erodieren?