Ausziehen mit 22 trotz südländischer Herkunft?
Hallo alle zusammen,
als erstes würde ich gerne wissen wie ihr als eine Person mit südländischer Herkunft ausgezogen seid. Die Frage ist also wirklich nur an alle gerichtet, die so eine Erfahrung sammeln müssten. Ich bin eine 22 jährige Frau, die es nicht mehr ertragen kann mit ihren Eltern in einem Haushalt zu leben. Es wird mit den Jahren auch immer schlimmer. Ich studiere und arbeite nebenbei und mache nichts falsch. Meine Eltern haben keinen Grund so ein Aufstand zu machen jedesmal. Ich fühle mich einfach wie eine Sklavin die sich anpassen muss.. das geht über Meine Prinzipien und meine Grenzen! Mir wird jedes mal von mein Vater eingeredet, dass ich ja ein Mädchen bin und dieses Benehmen ihn nicht passt, was absolut sexistisch ist. Ich habe das Gefühl mich um 180 Grad verstellen zu müssen vor meiner Familie! Meine Denkweise und Verhalten passt denen einfach nicht. Ich würde gerne auch mal ein Wochenende einfach spontan weg sein, ohne die anzulügen oder sonst ein Quatsch! Wenn ich mal eine Nacht weg sein will oder so, kommt es zu ein „nein“ als wäre ich eine Minderjährige. Es kommt auch immer wieder zu Diskussionen und Streit wegen meiner freien Art, mit denen die seid Jahren nicht klar kommen.. Wenn ich bis 1 uhr oder so weg bin kommt es immer noch zu einreden von mein Vater das das Falsch ist!! Das ist echt krass und das noch mit 22!! Ich möchte wirklich keine „religiösen“ Antworten oder „ich sollte lieber auf meine Eltern hören“ darum gehts mir nicht. Wie habt ihr das geschafft von so einem Haushalt auszuziehen? Habt ihr vielleicht ein Vorschlag oder eine Idee wie ich das schaffen könnte?
6 Antworten
Es gibt ein Reihe von Vereinen, die junge Frauen kostenlos beraten, wenn ihre Eltern ihnen das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben absprechen wollen.
in Berlin z.B.
alia-maedchenzentrum.de/kontakt/hilfe-und-beratung/
aber auch in anderen Städten. Leider kommt das häufiger vor als man es sich wünschen würde.
Du gehst schon den richtigen Weg, dir Hilfe und Austausch mit anderen zu suchen.
viel Kraft!
Ich brauche keine persönliche Erfahrung damit um dir sagen zu können, dass es da keine besondere Technik gibt. Entweder deine Eltern akzeptieren, dass du dein eigenes Leben führst und du setzt eigenständig entsprechende Schritte um wie z.B einfach Auszuziehen, oder es läuft wie bisher und es wird dir zunehmend schlechter gehen und eskalieren.
Wenn deine Eltern mit deinem Lebensentwurf nicht einverstanden sind bist du weiter Sklave, oder du riskierst einen schlechteren, oder auch sehr eingeschränkten bzw. gar keinen Kontakt. So ist das nun mal, wenn Eltern mit ihrem MIttelalterscheiß ihre Kinder terrorisieren.
Entscheide dich für deine Freiheit.:)
Nein, südländisch bin ich nicht. Doch ich hatte auch Eltern, die krallten. Die Stimmung daheim war so, dass ich dort nicht mehr leben konnte.
Leider ging es nicht gut. Denn meine Eltern befahlen mir, zu bleiben. Und ich ging, weil ich nicht mein Leben an meine Eltern verschenken wollte. Denn ein Ende des unfreien Lebens war nicht in Sicht. Einiges, das Du beschreibst, kenne ich aus eigener Erfahrung und noch schlimmer.
Es scheiterte an der Realitätsverweigerung der Eltern. Sie hatten sich daran gewöhnt, dass sie "ein kleines Kind" daheim haben. Und nichts und niemand konnte sie von dieser lieblosen, respektlosen Haltung abbringen.
Du musst Dich lösen und den Konflikt riskieren, wenn Du nicht als HAUSTIER Deiner Eltern enden willst. Denn Hund und Katze bleiben klein wie die Kinder. Sie werden nicht erwachsen und lassen sich streicheln, wenn Herrchen und Frauchen danach ist.
Gehe also Schritt für Schritt in Deine Richtung. Beginne damit, Dir eine eigene Wohnung oder ein Zimmer zu besorgen. Erzähle ihnen Gründe, warum Du immer wieder einmal dort schlafen "musst". Ein Vortrag in einer anderen Stadt, ein Seminar, ein Urlaub, ein Arbeitsauftrag.
In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Kraft und dass nicht zu viele Scherben zurückbleiben. Doch ETWAS gebrochen muss sein, - sonst "Du Haustier".
So wie ich das aufgrund deiner Schilderungen einschätze, wird da nichts mit Gesprächen auf Vernunftebene erreichbar oder machbar sein. Da hilft nur der radikale Schnitt.
Wenn du arbeitest, kannst du dir eventuell auch deine erste kleine Wohnung leisten. Ich bin auch sofort nach meinem Schulabschluss ausgezogen und finanzierte mein kleines Kellerloch mit mehreren Nebenjobs während meines Studiums.
Ein radikaler Schnitt muss auch nicht für die Ewigkeit sein. Nach einer gewissen Zeit kann auch die Annäherung wieder erfolgen. Am Ende entscheidest du. Willst du weiterhin die willige Sklaventochter sein oder anfangen, dein eigenes Leben zu leben?
Ich drücke dir die Daumen.
Es ist erschütternd, dass es in unserem freiheitlich demokratischen Rechtsstaat immernoch solche Rückständigkeit gibt.
Das findet sich leider nicht nur in Familien südländischer Herkunft.
Wie wäre es, wenn Du in ein Studentenwohnheim oder in eine Studenten-WG ziehst ?
Je nach Familieneinkommen könntest Du Bafög beantragen, desweiteren sind Deine Eltern zum Unterhalt verpflichtet, soweit dies finanziell möglich ist. Auch das Kindergeld steht Dir vollumfänglich zu. Da solltest Du mal Deine Rechte den Eltern unter die Nase halten.
Unter der Woche solltest Du vermeiden, nach Mitternacht nach Hause zu kommen.
Vielen dank! Ja genau das denke ich mir auch. Ich werde tatsächlich auch einfach zu mein Freund ziehen müssen, auch weil es dann finanziell besser aussieht und ich werde Bafög beantragen.