Ausbildung oder Studium: Für was würdest Du Dich entscheiden?

Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen

Duale Ausbildung, weil.. 46%
Studium, weil.. 38%
Schulische Ausbildung, weil.. 8%
Nichts davon, weil.. 8%

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

"Ein Ursprung des "Fachkräftemangels" ist meiner Meinung nach, dass den Generationen immer wieder eingetrichtert wurde, dass man Studieren müsse, um etwas aus sich zu machen."

Es fehlen auch Lehrer, Ärzte, Ingenieure, Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung ....der Hauptgrund für den Fachkräftemangel ist vor allem der demographische Wandel. Die Boomergeneration liegt nunmal zahlenmäßig weit über den nachfolgenden Generationen bzw. Jahrgängen.

Und selbst mit Ärzten ist das so ne Sache: eine Freundin von mir hat letztes Jahr ihr Medizinstudium abgeschlossen und verzweifelt einen Platz für die Facharztausbildung gesucht. Sie hat ein dreiviertel Jahr deutschlandweit gesucht und konnte nicht mal in ihren Zielbereich Dermatologie, weil die Praxen nicht ausbilden wollen.

Und beim Thema Bildung müsste man viel früher anfangen: Dass kontinuierlich über 6% der Jugendlichen keinen Schulabschluß haben und dadurch selbst für Ausbildungen nur schwerlich in Frage kommen, ist ein Skandal, denn diese Leute bekommt man nur ganz schwer überhaupt in Arbeit.

Wenn ich mich heute nochmal entscheiden müsste, würde ich mich wahrscheinlich wieder für ein Studium entscheiden. Mit einer etwas anderen Fächerkombination, einfach, weil es heute ganz andere Möglichkeiten gibt.

emesvau 
Fragesteller
 23.04.2024, 10:15
Es fehlen auch Lehrer, Ärzte, Ingenieure, Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung ....der Hauptgrund für den Fachkräftemangel ist vor allem der demographische Wandel. Die Boomergeneration liegt nunmal zahlenmäßig weit über den nachfolgenden Generationen bzw. Jahrgängen.

Stimmt, nur geht diese Generation erst noch in Rente und die Arbeitskräfte fehlen bereits jetzt schon.

Und beim Thema Bildung müsste man viel früher anfangen: Dass kontinuierlich über 6% der Jugendlichen keinen Schulabschluß haben und dadurch selbst für Ausbildungen nur schwerlich in Frage kommen, ist ein Skandal, denn diese Leute bekommt man nur ganz schwer überhaupt in Arbeit.

Aus meiner Praxiserfahrung muss ich leider sagen, dass die angehenden Auszubildenden bspw. den Realschulabschluss mittlerweile hinterhergeworfen bekommen. Denn mit diesem Abschluss sollte unsere Ausbildung als Metallbauer eigentlich ein Klacks sein, aber die Azubis rauschen im theoretischen Teil einer nach dem anderen durch..

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Stellwerk  23.04.2024, 10:25
@emesvau

Das kommt noch dazu - dass die Abschlüsse qualitativ absinken. Ich arbeite als Gastdozentin an einer Uni und wenn ich alleine sehe, was die Studis da an Texten abliefern, dann frag ich mich wirklich, wie man mit diesem Niveau von Rechtschreibung das Abitur erlangen durfte.....

Aber im Grunde sind wir uns einig: ein wichtiger Teil ist durchaus auch im schulischen Bereich zu finden, BEVOR die Frage nach der Berufswahl überhaupt ansteht.

Und ich geb Dir schon Recht, dass der Bolognaprozess aus einer völlig falsch verstandenen Notwendigkeit der Akademisierung heraus kam. Es hieß immer, in Deutschland sei die Akademikerquote im Vergleich zu anderen Ländern zu niedrig. Das resultierte aber aus unterschiedlichen Systemen, z.B. dadurch, dass das, was bei uns kaufmännische Ausbildungen sind, z.B. in Großbritannien als "Hochschulstudium" geführt wurde.

Und ich finde, dass das Handwerk durchaus auch an seinem Image arbeiten könnte. Ich erinner mich an eine Kampagne Pro Handwerk vor zwei, drei Jahren, die aber nur mit Studentenbashing gearbeitet hat. Das fand ich einfach sooo lahm und wenig zielführend. Wenn einem als einziger Vorteil von sich selber nichts anderes einfällt, als andere zu dissen, ist das keine besonders gute Werbung.

Also ich glaub, es gibt da ganz unterschiedliche Stellschrauben.

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emesvau 
Fragesteller
 23.04.2024, 10:28
@Stellwerk

Ja, die Handwerkskampagnen sind teilweise echte Katastrophen.

Allerdings sollte bei den meisten angekommen sein, dass hier die Zukunft liegt. Es werden nicht zwangsläufig Top-Abschlüsse benötigt und die Verdienstmöglichkeiten sind bereits mehr als ordentlich und werden in den kommenden Jahren stark ansteigen.

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Stellwerk  23.04.2024, 10:41
@emesvau

Handwerk hat goldenen Boden, das ist ja nicht neu.

Aber mal ehrlich, wenn ich weiß, dass ich mich wie der letzte Honk behandeln lassen muss, weil "Lehrjahre ja keine Herrenjahre" sind und auch "Abiturienten sowieso nichts können", auch dann überleg ich mir gewisse Dinge zweimal. Dann ist vielleicht ein Ingenieursstudium doch reizvoller und auch zukunftsträchtig.

Und Menschen haben unterschiedliche Motivationen zur Berufswahl. Für einige ist die Sicherheit und Zukunftsfähigkeit wichtiger, die kriegt man mit guten Arbeitsbedingungen sicher ins Handwerk. Andere gehen stärker nach ihren Interessen, die werden eher weniger das machen,was "gebraucht" wird.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Lage am Wohnungsmarkt das Interesse am Handwerk nochmal fördert. Ein Haus zu kaufen, ist teuer. Ein altes, etwas heruntergekommenes, kann man sich dann eher noch leisten, v.a. wenn man die Sanierung zu einem guten Teil selber machen kann.

Andere Perspektive darauf: mittlerweile studieren schon wieder zunehmend mehr Leute, deren Familie sich das leisten kann. Je nach Unistadt reicht Bafög und Nebenjob kaum zur Deckung der Kosten aus, weil auch WG-Zimmer mittlerweile horrend teuer sind. Ich finde das eine Katastrophe, weil Studium dann wieder zu der Frage des Geldbeutels wird; aber natürlich wird sich auch allein durch sowas wieder ein gewisser Anteil an jungen Leuten eher für eine Ausbildung entscheiden.

Solche Aspekte werden sicher auch noch zum Tragen kommen.

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Dreamdrummer  24.04.2024, 12:32
@emesvau
Aus meiner Praxiserfahrung muss ich leider sagen, dass die angehenden Auszubildenden bspw. den Realschulabschluss mittlerweile hinterhergeworfen bekommen. Denn mit diesem Abschluss sollte unsere Ausbildung als Metallbauer eigentlich ein Klacks sein, aber die Azubis rauschen im theoretischen Teil einer nach dem anderen durch.

Wundert das in NRW jemand? In Baden-Württemberg und Bayern sind die Ansprüche an den Realschulabschluss fast so hoch, wie die in NRW fürs Abitur. Hier machen viele Realschüler kaufmännische Ausbildungen und haben damit kaum Schwierigkeiten.

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Stellwerk  24.04.2024, 16:28

Danke für den Stern!

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Duale Ausbildung, weil..

Je nach ausbildung kannst du genau so gut oder mehr wie nen Akademiker machen.

Techniker und Meister verdienen im Schnitt mehr als Bachelorabsolventen .

Zuden werden Handwerker etc mehr gesucht.

LucillaVII  24.04.2024, 10:29

Das Problem an dieser Logik ist, dass ein Bachelor Absolvent ein Berufseinsteiger ist.

Ein Techniker/Meister hat Bereits mehrere Jahre Berufserfahrung und kommt jetzt an das Einstiegsgehalt ran.

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Draven675  24.04.2024, 10:30
@LucillaVII

Der Median ist auf die ganze Karriere gerechnet

Es liegt bein Bachelor drunter

Und es liegt am folgendem:

Meister Techniker sind Profis in ihrem Ding.

Bachelor Absolventen können da schlecht mithalten. Für hohe Akademische arbeiten braucht es nen Master.

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Ein Ursprung des "Fachkräftemangels" ist meiner Meinung nach, dass den Generationen immer wieder eingetrichtert wurde, dass man Studieren müsse, um etwas aus sich zu machen.

Der viel entscheidendere Grund ist, dass die Politik über Jahrzehnte versäumt hat, in die Bildung zu investieren. Es wurde immer nur darüber gesprochen dass etwas geschehen muss, aber passiert ist nichts Halbes und erst recht nichts Ganzes. Und wenn die Schulen keine Möglichkeiten zur Sanierung und Aktualisierung bekommen, bleibt man eben auf dem verfügbaren technischen Stand stehen. Und Stillstand ist Rückschritt....

Ich könnte auch nicht bestätigen, dass jemandem "eingetrichtert" wurde, man müsse studieren. Vielmehr wurde das Studium an sich qualitativ in vielen Bereichen doch so aufgeweicht, dass ein Studienabschluss heute keinen wirklichen Wert mehr hat. Ich habe etliche Bewerber erlebt, die mit ihren Abschlüssen Eindruck schinden wollten, aber letztlich von der Thematik im praktischen Einsatz Null Ahnung hatten. Dagegen kommt ein Bewerber "nur" mit Ausbildung und zeigt dir, wo der Hase im Pfeffer liegt, weil er sich praktisch mit der Thematik beschäftigt hat.....

emesvau 
Fragesteller
 24.04.2024, 13:07

Danke für deine Antwort und deine Einschätzung. Deine Erfahrungswerte teile ich durchaus.

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Studium, weil..

Ich habe studiert und einen guten Weg gefunden. Ich verdiene anständiges Geld, habe über 90% HomeOffice, einen an sich entspannten Job und viel Potenzial was Gehalt und Karriere angeht. Es gibt keinen Grund für mich zu sagen, ich hätte lieber eine Ausbildung machen sollen. Auch nicht die als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, was das Pendant zu meinem Studium gewesen wäre.

Das heißt nicht, dass deine Aspekte nicht stimmen - sie sind sehr wahr. Aber mit einer Ausbildung ist es nach wie vor auch oft schlechter als mit einem Studium. In meiner vorherigen Firma wurde man ohne Studium gar nicht erst angenommen. In den meisten Stellenanzeigen wird auch bei dem hohen Mangel an ITlern immer noch ein Studium vorausgesetzt. Gerade bei größeren Firmen ist das der Fall. Von daher bereue ich meine Entscheidung auch keineswegs. Zugegebenermaßen war das auch bei mir nie eine Frage. Ich wusste, dass ich nach dem Abitur studieren werde.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bachelor of Science in Informatik
zooper  24.04.2024, 17:41

Nur weil in den Stellenausschreiben Bachelor steht bedeutet das nicht, ohne Bachelor die Stelle nicht bekommen zu können :)

Vor allem in der IT hab ich noch nicht den Vorteil eines Studiums erkannt oder bemerkt.

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TechnikSpezi  26.04.2024, 10:09
@zooper
Nur weil in den Stellenausschreiben Bachelor steht bedeutet das nicht, ohne Bachelor die Stelle nicht bekommen zu können :)

Es ist richtig, dass es immer wieder vorkommt, dass die Jobs auch vergeben werden, wenn man die Bedingungen nicht erfüllt. Das ändert aber nichts an meiner Aussage. Wenn die meisten Stellen einen Bachelor voraussetzen, dann hat man ohne Bachelor natürlich ein klares Nachsehen. Wie schon gesagt: In meiner vorherigen Firma war es genau so. Mein Chef hat jeden abgelehnt, der nicht im Studium war oder ein abgeschlossenes Studium nachweisen konnte. Und das, obwohl wir dringend weiteres Personal brauchten. Er hat sogar schon eine Mitarbeiterin aus Indien genommen die kein Deutsch sprach. Wichtig war, sie hatte einen Master. Fachinformatiker hatten wir nicht einen einzigen.

Auch, wenn es richtig ist, dass der ein oder andere durch seine Erfahrung und Skills punkten kann.

Vor allem in der IT hab ich noch nicht den Vorteil eines Studiums erkannt oder bemerkt.

Dem muss ich klar widersprechen. Auch hier ist klar: Nur, weil man ein Studium hat, verdient man natürlich nicht automatisch immer mehr Geld. Gerade in der IT zählen vor allem die Skills. Dennoch müssen wir nicht diskutieren, dass mit dem Studium statistisch gesehen mehr drin ist und man vor allem später höher aufsteigen kann.

Spätestens in großen Firmen und vor allem im öffentlichen Dienst macht es einen klaren Unterschied.

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zooper  26.04.2024, 15:19
@TechnikSpezi

Natürlich macht das im öD einen Unterschied. Aber in der freien Wirtschaft gehts in der IT um Arbeitserfahrung, nicht um Abschlüsse.

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Duale Ausbildung, weil..

.... ich das genau so wieder machen würde, wie ich es damals entschieden hatte. Ich habe in meinem Berufsleben dadurch keinerlei Nachteile gehabt, im Gegenteil ich konnte mich in einem großem Konzern bis ins höhere Management hocharbeiten und hab von Anfang an Geld verdient. Ich hatte keinerlei Nachteile gegenüber Akademikern.

emesvau 
Fragesteller
 23.04.2024, 10:09

Danke für deine Antwort. Ich glaube du hast deine Auswahl vergessen.

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