Aufnahmetermin beschleunigen für stationäre Therapie?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Grundsätzlich ist dein Hausarzt (der dürfte auch der Einweiser sein) weiter für dich zuständig. Einmal durch Überwachen und Anpassen einer Medikation und andererseits durch die psychosomatische Grundversorgung. Sollte es klinisch eine starke Verschlechterung geben und er selbst nicht mehr in der Lage sein, dich weiter zu behandeln, könnten auch Gründe gegeben sein, dass er dich mit Vermittlungscode zu einem Facharzt überweist (Termin binnen vier Wochen).

Für sehr akute Fälle gibt es Lösungen, bei nicht so akuten Fällen ist eine Wartezeit aus ärztlicher Sich zumeist zumutbar.

Wegen Corona ist die Situation überall (ambulant wie stationär) derzeit aber tatsächlich prekär, was sich aber hoffentlich bald wieder normalisiert. Aber auch unter Normalbedingungen wird in den meisten Fällen mit Wartezeiten zu rechnen sein.


Powerfly108 
Fragesteller
 28.05.2021, 22:16

Danke dir für deine Antwort.

Meine Ärztin kennt mich noch nicht so gut, ich bin erst seit kurzem ihre Patientin und sie stellt mir jedes mal neue abenteuerliche Diagnosen aus: quasi die ganze Bandbreite zwischen Burnout und Boreout... aber einen Vermittlungscode hatte sie mir damals gegeben. Nur hat mir das auch nicht viel gebracht - die Warteliste ist dennoch lang. Medikamente bekomme ich keine.

Ich war in letzter Zeit mehrfach kurzzeitig stationär untergebracht für Akutbehandlung. Das waren eigentlich eher negative Erfahrungen: da sitzt du deine Zeit ab, Diagnostik & Behandlung gibt es nicht. Ich musste betteln und stundenlang auf der Suche sein, damit ich mal mit einem Arzt oder Psychologen sprechen konnte. Und dann setzen sie mich plötzlich wieder einfach vor die Tür - da wird Behandlung abgeschlossen, ohne dass sie überhaupt begonnen hat.

Ich hab tatsächlich schon selbst überlegt, da nochmal freiwillig hinzugehen. Aber anderseits ist meine Befürchtung, dass es überhaupt keinen positiven Nutzen haben wird, sondern eher nochmehr Traumata verursacht.

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Leider sind aktuell alle Therapeuten und Therapieeinrichtungen überlaufen, aber nicht erst seit Corona, sondern schon in den Jahren zuvor. Aber die Anfragen sind durch die Corona-Pandemie noch mal gestiegen und das Problem wird noch viel bewusster wahrgenommen als vorher. Auch früher waren schon Wartezeiten von mehreren Monaten normal!

Wenn eine akute Gefahr für dein Leben besteht, dann kannst du jederzeit in einer Akutklinik einen Platz finden. Aber nur dann, alles andere hat mehrere Monate Wartezeit. Nicht ideal, aber leider seit Jahren Realität.

Was du nutzen könntest bis zur Aufnahme in der Klinik:

  1. Onlineberatung wäre das z.B. beim Der Weg nach Vorne möglich, die bieten kostenlose, anonyme und vertrauliche Onlineberatung von professionellen BeraterInnen für Jugendliche und Erwachsene unter http://der-weg-nach-vorne.de/
  2. Am Telefon wäre es z.B. die Telefonseelsorge, eine Hotline mit der du sprechen könntest, sodass du mal im direkten Kontakt darüber sprechen kannst.
  3. Psychologische Beratungsstelle, die auch die Zeit überbrücken können.
  4. Selbsthilfegruppen - manche finden zum Teil auch rein online statt!
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Klinische Sozialarbeit

Powerfly108 
Fragesteller
 28.05.2021, 23:01

Mit der Telefonseelsorge hatte ich auch schon Kontakt, genauso wie den Frauennotruf, den Vereinen für Obdachlosenhilfe, Opferhilfen, verschiedene Sachbereiche vom Ordnungsamt, Gesundheitsamt, sozialltherapeutische Einrichtungen, die auch betreutes Wohnen anbieten, Suchtberatungsstellen, ... wie gesagt: ich werde von denen nur im Kreis geschickt.

Aber die Erfahrung mit der Telefonseelsorge war die niederschmetternste von allen! Da wurde ich u.a. quasi noch dazu ermutigt, mein Leben einfach zu beenden, obwohl ich gar keine suizidale Absichten hatte.

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Linuel  28.05.2021, 23:05
@Powerfly108

.. du hast alles durch, aber die Frage ist ja, mit was für einen Wunsch bist du an sie heran getreten? Es ist z.B. jederzeit möglich in eine Psychologische Beratungsstelle zu gehen und über seine Probleme zu sprechen. Sie können natürlich keine Therapie anbieten, dir keine Lösungen vorlegen, aber sie können zuhören.

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