Essstörung: wie kann ich endlich den Schalter umlegen?
War schon in Therapie aber schaffe es leider nicht, meine Essstörung loszulassen. Theoretisch weiß ich alles, dass ich meinem Körper schade, dass ich depressiver werde, dass ich meine Beziehungen dadurch zerstört habe, dass ich geregelt und ausreichend über den Tag essen muss....
Aber mein Innerstes wehrt sich so stark dagegen, die ES zu bekämpfen. Bin verzweifelt und fühle mich als Versagerin, weil ich einfach nicht an den Punkt komme, den man braucht, um erfolgreich in einer Therapie mitzuarbeiten. Ich weiß, was ich ändern muss, aber ich kann es nicht, das macht mich verrückt.
Stimme meinen Ärzten auch zu, dass ich kämpfen muss, aber ich kann den Schalter nicht umlegen, obwohl ich so sehr hoffe, dass es endlich "klick" in meinem Kopf macht, da mein Leben so natürlich nicht lebenswert ist. Mein Therapeut meinte nur, dass jetzt wahrscheinlich noch nicht die richtige Zeit gekommen ist, aber wie lange tue ich mir das noch an und lebe so? Meine ES ist schon chronisch, laut Therapeut und Arzt, vielleicht erschwert das alles noch.
Gibt es etwas, dass mir helfen könnte, die innere Bereitschaft mit allem was ich habe gegen die ES zu kämpfen, aufzubauen? Hat jemand Erfahrungen gemacht?
Habe schon viele Bücher und Berichte darüber gelesen, die leider eher das Gegenteil bewirken. Oft bewundere ich die Personen, ihre Disziplin und denke, warum bin ich so schwach und bekomme meine Fressanfälle nicht in den Griff. Und ich denke wieder mehr an fasten und abnehmen. Das tut mir also eher nicht gut.
Aber was könnte helfen? Selbsthilfegruppe war ich auch schon, ohne Erfolg.
Das wird sich für alle Leser verrückt anhören, würde ich wahrscheinlich auch so empfinden, aber ich bin so gespalten: ich möchte ein normales Leben, mein Verstand sagt mir auch was richtig ist, aber mir fehlt der Kampfgeist dazu und die ES ist stärker als ich es bin.
Und ja, ich weiß, dass es nur an mir liegt, aber das ist ja gerade das Problem, ich bin das Problem....
6 Antworten
Da klingt vieles so als wenn du gegen dich selbst Krieg führst. M. E. ist "einen Essplan aufstellen" der falsche Ansatz, weil es Symptombekämpfung wäre. Das würde den inneren Kampf in dir noch weiter anfachen. Die Ursache liegt in der Psyche, in deinen Konditionierungen, in deiner Art wie und was du über dich denkst und wie du gewohnheitsmäßig mit Emotionen umgehst. Um diese Dinge müsstest du dich kümmern, dann wird sich die ES von selbst bessern. Weil die ES nur ein Symptom ist.
Psychische Symptome bessern sich häufig wenn man lernt, mehr Achtsamkeit in sein Leben zu bringen. Ich wünsche dir, dass du einen machbaren Weg für dich findest.
Achtsam essen lernen: Schluss mit dem Ernährungswahn - entdecke die Weisheit deines Körpers
Das kenne ich von mir auch. Auch das mit der ES. Heute habe ich aber schon viel besseren Kontakt zu meinen Gefühlen. Deshalb bin ich frohen Mutes, dass du es auch schaffst. Der Weg ist, sich im Körper wieder zu Hause zu fühlen. Wir sind zu kopflastig und müssen üben, zwischen Gedanke und Gefühl im Körper zu unterscheiden. Emotionen haben eine Verbindung zum Körper. Deshalb reicht es nicht, (therapeutische) Gespräche zu führen wenn nur gedacht und nichts gefühlt wird, und man so nicht zur Selbstliebe findet.
Solange die ES bekämpft wird, wird sie dir bleiben! Unsere Lebensaufgabe ist es, Liebe in die Welt zu bringen, nicht Kampf! BITTE, HÖRE AUF GEGEN DICH ZU KÄMPFEN! Dein Therapeut muss ungeeignet gewesen sein. Deshalb hatte ich dir den Link zum Video von dem sympathischen Psychologen gegeben.
Hallo! Den Link hab ich total übersehen, aber habs angeschaut. Den Aussagen stimme ich zu, es fällt mir einfach nur unendlich schwer, das im Alltag unterzubringen. Es ist erschreckend, wie "normal" eine ES werden kann, ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie es früher mit geregelten Mahlzeiten war....da ist die Hoffnung darauf, mich in meinem Körper wieder wohl zu fühlen leider nicht so groß.
Wenn ich aufhören soll, gegen mich zu kämpfen bedeutet das, die ES anzunehmen, zu akzeptieren? Mein Therapeut hat mich nie unter Druck gesetzt dagegen zu kämpfen, er meinte nur, wenn ich momentan nicht loslassen kann, ist es so, aber ich sehe das als verlorene Zeit in meinem Leben und es ist auch alles andere als ein schönes Leben.Und ich empfinde es als falsch, weil ich weiß, dass ich mein und auch das Leben anderer belaste. Also muss ich nach meinem Gefühl schon etwas unternehmen, das setzt mich unter Druck, aber dieser verhindert nur eine Heilung, meinte auch mein Therapeut.
Ansonsten war mein Therapeut tatsächlich sehr kopfgesteuert, er hat mir schon geholfen, hab viele gute Gespräche geführt, aber mein Innerstes habe ich nie erreicht.
Sorry für den langen Kommentar und danke für deine Zeit, schreiben hilft beim reflektieren und nachdenken...
nicht mal die schonungslose wahrheit hilft?
fakten:
- DU wirst zu den 10% gehören, die an den folgen ihrer essstörung verrecken. sterben trifft es nicht wirklich. es ist nicht einfach sterben. es ist viel schlimmer.
- DU wirst einen hirnschaden davontragen. DU hast ihn wahrscheinlich schon. DEIN gehrin produziert falsche botenstoffe. nur DEIN verstand kann dagegen angehen. kann er es nicht, ist die wahrscheinlichkeit, dass es irreversibel ist, sehr gross.
- DU wirst in wenigen jahren deine zähne verloren haben.
- DU wirst dialysepatient, weil deine krankheit deine nieren zerstört.
- DU bist jetzt schon hochrisikoperson für plötzlichen herztod. dein risiko, einen herzstillstand im alltag zu erleiden ist gegenüber deiner altersgenossen um etwa das 200fache erhöht. auf einen altersgenossen mit tödlichem kammerflimmern kommen 200 von DEINER sorte.
- DU bist hochrisikopatient für eine tödlich verlaufende thrombose oder embolie. das risiko ist ähnlich hoch wie für den herzstillstand.
- DU hast ebenfalls ein etwa 200fach erhöhtes risiko für einen schweren schlaganfall, nach dem du, falls er DICH nicht tötet, höchstwahrscheinlich lebenslang ein pflegefall sein wirst.
- DU hast jetzt wahrscheinlich schon vorstufen der osteoporose.
- DU wirst sehr jung stark fortgeschrittene arthrose haben, die dir das leben zur hölle macht
- arthrose und osteoporose werden deinen körper verformen und dich annähernd bewegungsunfähig machen. schmerzmittel, ohne die du es nicht aushalten kannst, werden die restlichen organe deines körpers nach und nach zerstören.
- DU wirst letztendlich an multiblem organversagen sterben. oder an einem herzinfarkt. dein risiko für COPD ist immens erhöht...
das alles kannst du natürlich problemlos googlen, wenn du unter folgen schwerer anorexie nachschaust.
menschen wie du tun mir wirklich im herzen leid.
und sie machen mich auch manchmal wütend, denn für das geld, das leute wie DU das gesundheitssystem kosten, könnte man viele schwerstkranke oder z.b. durch landminen verletzte und verstümmelte menschen, bzw. kinder nach deutschland holen und sie dort medizinisch behandeln und versorgen... im gegensatz zu DIR haben sie ihr leid nicht absichtlich herbeigeführt...
okay - das letzte ist ungerecht...
aber da oben stehen 11 gewichtige argumente, den schalter umzulegen. lies es dir immer und immer durch...
du musst überhaupt nicht kämpfen.
du solltest eine zukunft für dich wollen. eine zukunft, in der du das bestmögliche leben für dich lebst und die menschen, die dir wichtig sind, nicht psychisch so belastest, dass sie es mit dir nicht mehr aushalten.
ich wünsche dir alles gute auf deinem weg.
edit:
ps - das andere problem hängt direkt mit deiner essstörung zusammen. auch das solltest du angehen.
und das allerschlimmste: wenn du aus dem kreislauf nicht rauskommst, wird das jugendamt dir früher oder später dein kind wegnehmen, weil es in deiner umgebung permanent unter psychischem druck steht und leidet...
Danke für deine ehrliche Antwort.
Viele dieser 11 Fakten habe ich schon gekannt, manchmal habe ich auch Angst, am nächsten Morgen nicht aufzuwachen. Meistens aber ist mir meine Gesundheit nicht wichtig oder aber ich denke, dass ich so robust bin, dass mir das nicht passiert. Auch mein Arzt und Therapeut vermittelten mir jetzt nicht unbedingt, dass es bei mir so gesundheitsschädigend wäre.
Trotzdem hast du natürlich recht und ich weiß das prinzipiell auch. Jemand anderen würde ich anflehen, sich darum zu kümmern.
Und ja, ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich diese Krankheit nicht los lassen kann. Gehe auch so wenig wie möglich zum Arzt . Es tut mir so leid, andere zu belasten.
Meine Kinder sind mein Heiligtum. Ich achte sehr darauf, dass sie nichts mitbekommen und schütze sie, was mir denke ich schon gut gelungen ist, sicher sein kann ich mir nicht. Sie haben mich aufrecht gehalten, der einzige Grund, mein Leben zu leben.
Ich werde deinen Rat annehmen und diese eigentlich erschreckenden Fakten immer wieder durchlesen.Vielleicht sorge ich mich dann mal um mich selbst.
Hallo, ich habe mir den Text nicht ganz durchgelesen aber ich schreibe dir aus erfahrung und was mir geholfen hat, das ich jetzt wieder normal leben kann.
Ich war auch in diesem Loch gefangen, dachte es sei gut und schön so dünn zu sein, dachte etwas zu essen wäre schlecht und würde mir extremst schaden, wenn ich ein Brot essen würde, ph gott würde och sofort 10 Kg zunehmen, habe mich runtergehungert wie nochmal was. Bis es Körperlich nicht mehr lang bis zum Tod war. Meine Familie und Freunde waren vor sorgen fast tot. Irgendwann hatte ich dann auch den Lebensspaß verloren. Ein Beispiel: In der Schule hatte jemand Geburtstag und hat was mitgebracht, alle haben natürlich etwas gegessen , außer ich. Meine Freunde und ich haben etwas unternommen , natürlich isst man zu Mittag, meine standart ausrede war „ich habe so viel zu frühstück gegessen, habe keinen Hunger :)“ . (Stimmte natürlich nicht). Es hängt alles von deinem Denken ab. du musst dich fragen, ist es mir wirklich alles wert, das so dünn bin, und daran zu grunde gehen und daran sterbe? JA DARAN STIRBT MAN IRGENDWANN! Essen ist etwas tolles und es gehört zum Leben, du musst langsam wieder dich daran gewöhnen, das es etwas vollkommen normales isst. Ist es das wirklich alles wert? Man kann mit Magersucht bzw Essstörung nichts mehr wirklich machen, nur um schön dünn zu sein? Doch ich frage mich gerade? Wofür denn dann dünn zu sein? Wenn man eh an nichts mehr spaß hat mit dieser Krankheit und man nichts mehr gescheid machen kann? Man wahrscheinlich bald daran zugrunde geht? das leben ist dafür zu kurz! Du lebst nur einmal! Deine Freunde und Familie machen sich extrem sorgen und sie verstehen es nicht, Essen ist nichts schlimmes, es ist etwas extrem schönes, Und wenn man normal isst, auchmal süßigkeiten, nimmt man nicht zu!
Ich wünsche dir Viel Glück und hoffentlich hilft dir das ein bisschen! Lg:)
Vielleicht solltest du mal irgendwas machen, bei dem es ganz gezielt NICHT um diene Essstörung geht: z.B. ein neues Hobby wie handarbeiten, Musik machen oder im Tierheim helfen.
Danke für die Anregung. Inwiefern hilft das, Motivation zu bekommen? Durch den Abstand?
Hm bei der Arbeit spielt die ES im Normalfall keine Rolle und da fühle ich mich meist gut.....
wenn man sich immer nur mit dem Problem auseinandersetzt, dann sieht man irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und dreht sich nur noch im Kreis
ich denke, wenn man etwas macht, das einen Spaß macht und erfüllt, dann fällt einem wieder ein wofür und warum man leben will und wofür und warum man gesund sein will
du könntest auch den Jakobsweg gehen
finde ich eine reizvolle Idee. Momentan kaum machbar mit 3 Kindern, aber zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht.
Du hast sicher recht, man braucht etwas um gesund zu werden, außer meinen Kd. hab ich noch nichts gefunden und muss weitersuchen...
Danke!
Mein Rat wäre, mal vernünftig zu essen. Bisher isst Du entweder zuviel oder zu wenig. Das macht eben das hin und her. Vielleicht hältst Du mal für mindestens drei Monate 2200 kcal ein und treibe moderaten Sport dabei - damit kann man gut leben und Disziplin erfordert es trotzdem. Und dann schau mal weiter. Dann wirst Du zwar kaum abnehmen, aber hast mal richtig und gesund gegessen.
Dein Rat stimmt an sich. Das weiß ich, wie oben schon geschrieben, auch.
Während ich deine Antwort lese denke ich jedoch, dass du noch wenig bis gar keinen Kontakt zu ES hattest (zum Glück muss man sagen). Wenn es so einfach wäre, 2200 Kalorien zu essen, würde ich diese Frage nicht stellen und wäre längst gesund. Ich KANN eben nicht essen, auch das Abnehmen ist nicht der eigentliche Grund für die ES. Es geht eher darum, es sich selbst nicht zu erlauben.... aber das ist schwierig zu erklären.
Danke trotzdem für deine Antwort, ich kann verstehen, wenn man als "Nicht -Essgestörter" das nicht versteht.
Leider habe ich auch eine Essstörung - vielleicht tatsächlich nicht in Deinem Ausmaß. Ich habe für mich gemerkt, dass ich mit ca. 2000 Kalorien echt gut klar komme. Leider nehme ich nur kein Gramm damit ab, was ich aber möchte. Zumindest ist das Thema Gewicht bei mir leider nicht Unbekanntes, sondern bestimmt mich sehr.
Sorry, ich habe das wohl alles falsch verstanden - dann habe ich natürlich Quatsch erzählt.
Nein, du musst dich bestimmt nicht dafür entschuldigen, du wolltest ja helfen mit deiner Antwort.
Tut mir sehr leid, dass du auch eine ES hast. Hätte ich jetzt nicht vermutet.
Das mit dem Abnehmen ist bei mir schon auch ein Wunsch, aber nicht, um schöner aussehen zu wollen, eher um mir selbst zu schaden... wie schon erwähnt kompliziert.
Ich wünsch dir alles Gute!!
Du triffst den Nagel auf den Kopf, ich fühle mich verstanden. Ich komm nur noch nicht an mich ran, es ist wie eine Mauer um mein Innerstes.
Danke dir vielmals