Auf Lehramt studieren und kein Lehrer werden?

4 Antworten

Kurz gesagt: Ja man kann, aber in der Regel arbeitet man ziemlich fachfremd und verdient deutlich schlechter.

Ein Lehramtsstudium sollte man nur beginnen, wenn man Lehrer werden möchte.

Branchenwechsler müssen sich immer erst beweisen und werden komisch beäugt. Du hast dann von Beginn an keinen roten Faden im Lebenslauf und triffst auf mehr Hürden als die anderen.

Da schon normale Germanisten und Politikwissenschaftler schlechte Berufsaussichten haben, hat ein Halb-halb-Absolvent nochmal schlechtere Karten.

Chancen haben Lehrer nur in Bereichen, die mit Bildung zu tun haben (zB Schulbuchverlage. Diese Stellen sind aber begehrt und verlangen idR ein abgeschlossenes Referendariat).

Überleg mal: Du sagst dann ja quasi, ich habe jahrelang das falsche studiert. Wieso sollte ein Schulbuchverlag jemanden einstellen, der den Lehrerberuf eigentlich gar nicht so gut findet? Guter Lehrer--> guter Schulbuchschreiber.

Nicht empfehlenswert.

mach lieber Praktika an Schulen, um deinen Berufswunsch zu schärfen, am besten nicht am Gymnasium ( Es sei denn, du willst Mathe studieren) sondern an einer Schulform, an der Lehrer auch gute Berufsaussichten haben.

In einem solchen Fall würde ich kein klassisches Lehramtsstudium absolvieren, sondern einen Bachelor-Studiengang mit anderen Fach wählen. Bspw. BWL - dort kannst du dann fachliche Inhalte der Pädagogik und Didaktik als Wahlfach mit einbinden. Dazu brauchst du dann eine Studienberatung des Lehrstuhls (bpsw. für Wirtschaftspädagogik) damit du die richtigen Fächer wählst.

Wenn du entsprechend kombinierst, kannst du dir bei Abschluss auch eine Anerkennung für das Staatsexamen ausstellen lassen, falls du doch noch ins Referendariat willst (man weiß ja nie).

Damit hättest du die entsprechenden Inhalte, die natürlich für Personalabteilungen, Aus- und Weiterbildung, etc. notwendig sind.

Eher nicht, höchstens in einem Schulbuchverlag.

Gerade diese Fächer führen ja ohnehin nicht wirklich zu einer festen Einstellung- auch wenn man einen nichtlehramtsbezogenen Bachelor oder Master darin hat.

Mit Lehramt wird es erst recht schwierig.

Kann man natürlich schon, wenn jemand da ist, der einem einstellt.

Ich habe BLW studiert und von Leuten gehört, die das mit Abschluss Lehramt gemacht haben. Typische Problemlage: nach dem 2. Staatsexamen keine Stelle im Schulbetrieb, Arbeitsamt, Möglicherweise Umschulung kaufm. Weiterbildung usw.

Diese Leute sind am Ende immer die Deppen: Extrem lange Ausbildung und wenn sie Pech haben, gelten sie dann im Betrieb noch als Umschüler vom Arbeitsamt, obwohl sie in diesem Fall ja praktisch ein komplettes BWL Studium hatten. (Zur Info: bei BWL studiert man formal meistens eine 1. und eine 2. Betriebswirtschaft als Fächer).

Besser ist es schon umgekehrt: BWL auf Master studieren, Pädagogik mit belegen und als Quereinsteiger in den Schuldienst. Mit dem Master gilt man an der Schule schon eher als der Crack. LOL

Schule ist dann aber meist völlig unattraktiv. Ich hatte schon nach den schulpraktischen Übungen innerhalb des Studiums die Nase voll und das Einkommen ist auch vergleichsweise bescheiden.

Brieftasche1982  06.09.2018, 22:57

Ein Master gilt in der Schule als Crack? Träum weiter....

Quereinsteiger werden im Kollegium aber gerne als die belächelt, die den Job nur als Notlösung gewählt haben.

Als Ausgleich spielt sich der arbeitslose Biologe mit seinem Dr.-Titel dann vor den Schülern auf.

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