Auf Ausweis nur Biologisches Geschlecht?

Mayahuel  13.09.2022, 21:13
da sollten ja nur biologische Sachen drauf stehen.

Vorname und Nachname sind biologisch?

Baumi491 
Fragesteller
 13.09.2022, 21:25

Nein natürlich nicht. Aber du weißt was ich meine...

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Auf deutschen Personalausweisen steht gar kein Geschlecht. Geändert wird die Geburtsurkunde (dort steht es).

Daher sollte meiner Meinung nach nur das biologische Geschlecht auf dem Ausweis stehen.

Sollte auch die Penisgröße und Vulvatiefe auf dem Perso stehen? Es geht niemanden etwas an, was ein Mensch in der Hose hat. Das ist nicht von öffentlichem Interesse.

Ich erkläre es mal anhand von mir, als Beispiel. ich bin ein Mann. Dass mein Körper biologisch weiblich ist, sieht man mir nicht an, solang ich zumindest ne Badehose an habe. Die meisten Menschen in meinem Umfeld wissen gar nicht, dass ich XX Chromosome habe.

Was geht es öffentliche Stellen an, wie meine Genitalien aussehen?

Welchen Nutzen hätte es, würde auf meinem Personalausweis stehen, dass ich weiblich sei?

Wäre das nicht total verwirrend? Müsste ich das nicht jedes Mal erklären, wenn ich meinen Perso vorzeigen muss?

Wäre es keine Demütigung, müsste ich jedes Mal erklären dass ich ein Mann ohne Penis bin, und das gegenüber von leuten die ich überhaupt nicht kenne?

Würde es mich nicht in Gefahr bringen, wenn ich in LGBT feindliche Länder reise und mich bereits am Flughafen outen muss?

Ich weiß nicht was ich sonst noch argumentativ dagegen sagen soll. Schließlich hast du gar keinen Grund genannt, warum man das überhaupt tun sollte. Stell dir vor ich würde dich Fragen "sollte man das Wort Himmel aus der deutschen Sprache streichen?". Was soll man auf so eine Frage antworten außer "nein, das wäre bescheuert und hätte keinerlei Nutzen"?

Kann man wirklich seine Eintragung im Persönlichen ändern? Immer wieder? Wenn das biolog. Geschlecht bleibt?

Kann ich mir echt nicht vorstellen! Das geht doch rechtlich und verwaltungstechnisch überhaupt nicht.
DAS WAR EIN WITZ…oder? Gut war er, das geb ich zu… Oder kann ich das irgendwo nachlesen?

Warum Du immer wieder wiederholst, dass Du niemanden angreifen/beleidigen möchtest, versteh ich übrigens auch nicht - Deine Haltung ist vernünftig, rational, nachvollziehbar…da wird absolut niemand beleidigt.

Senbu  14.09.2022, 10:27

"Wenn das biolog. Geschlecht bleibt?"

Für die Rechtsprechung ist das biologische Geschlecht weniger wichtig, da ist eher der Eintrag im Register wichtig und dieser kann auch aus psychologischen Gründen geändert werden.

"Warum Du immer wieder wiederholst, dass Du niemanden angreifen/beleidigen möchtest, versteh ich übrigens auch nicht - Deine Haltung ist vernünftig, rational, nachvollziehbar…da wird absolut niemand beleidigt."

Für Menschen, die mitdenken und lieber in der Realität leben sicherlich, für viele lgbtq...z Member nicht. Man wird inzwischen schon wegen Kleinigkeiten als transphob bezeichnet.

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Highner64  14.09.2022, 15:15
@Senbu

„Für die Rechtsprechung ist das biologische Geschlecht weniger wichtig, da ist eher der Eintrag im Register wichtig und dieser kann auch aus psychologischen Gründen geändert werden.“

Warum weniger wichtig? Denk doch mal an s AGG, Arbeitsschutzgesetze, Dienst/Betriebsvereinbarungen nur für Frauen, Quotenregelungen (😆=unsäglich), , etc. …, wenn Strafrecht, dann z.B. auch Einweisung in geschlechtergetrennte Gefängnisse…

Die Eintragung im Register (meinst Du da Einwohnermeldeamt?) muss natürlich identisch sein mit der im Perso. Und: Was wären denn psychologische Gründe, etwas im Register (was immer Du damit auch meinst), zu ändern?

Mein Einführungssatz war überdies als echte Frage gemeint…,ob so regelmäßige Änderungen wirklich möglich, d.h. Gesetzlich verankert sind…wenn ja, wo?

Deinen letzten Abschnitt Deines Kommentars unterstütze ich voll…so ist das leider. Aber: Ich finde mich nicht damit ab! Ich wehre mich dagegen, wie z.B. auch gegen s Gendern.

Wenn Du den Konflikt vermeidest, um den Frieden zu bewahren, beginnst Du einen Krieg in Dir!

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Senbu  14.09.2022, 16:50
@Highner64

"Warum weniger wichtig?"

Weil das alles anhand des im Register hinterlegten Eintrages gewertet wird. So kann ein biologischer Mann bspw. in ein Frauengefängnis oder Safe space, wenn er vor Gericht eine Änderung des Antrags mithilfe von 2 psychologischen Gutachten durchgebracht hat. Diese Gutachten bestätigen lediglich das man das psychische Leid nur so lindern kann und das es in einigen Jahren weiterhin so sein wird.

"Was wären denn psychologische Gründe, etwas im Register (was immer Du damit auch meinst), zu ändern?"

Siehe TSG.

"Mein Einführungssatz war überdies als echte Frage gemeint…,ob so regelmäßige Änderungen wirklich möglich, d.h. Gesetzlich verankert sind…wenn ja, wo?"

Wünscht sich die Ampel.

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Highner64  14.09.2022, 19:09
@Senbu

😀 Ich kann bei Deinem 1. Absatz so nicht mit…ist ja aber auch alles egal: Es ist alles ja nur fiktiv. So ist es also nicht!. Der FS hat von einem neuen Gesetz, welches es gebe, geschrieben. Das hat mich irritiert und somit ist das alles hier Kokolores (Die Grünen hatten ja auch schon mal vorgeschlagen, Pädophilie zu legalisieren…!😇)

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Senbu  14.09.2022, 20:06
@Highner64

Der FS hat leider, wie so oft üblich, etwas von einer Planung eines neuen Gesetzes gelesen und dachte sich das dieses, weil es erwähnt wurde, rechtsgültig ist was noch nicht und hoffentlich nie der Fall sein wird. Worüber ich mir eher Sorgen mache ist das man für das verwenden der Korrekten Pronomen, Anrede und Vornamen rechtlich belangt werden kann, weil deadnaming und das greift anscheinend in ein Recht der Betroffenen ein.

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Highner64  14.09.2022, 21:03
@Senbu

Hä?…Du schreibst doch nicht das, was ich da lese? Erklär s bitte mal mit nem Beispiel…(Ich versteh s irgendwie so, dass ich über kurz, oder lang mit dem Gesetz in Konflikt geraden könnte)

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Senbu  15.09.2022, 00:48
@Highner64

Die Grünen haben mit der restlichen Ampel einen Plan aufgesetzt das sie ein neues TSG haben wollen aber genaueres steht noch nicht fest und Einführung ist auch noch unbekannt.

Was aber aktuell pure Realität ist, ist das ein Richter, je nach eigener Laune quasi, einen kostspielig verurteilen kann, wenn man wegen deadnaming angezeigt wird, weil das in die Persönlichkeitsrechte des Klägers eingreift. Darunter fällt bspw. auch das verwenden von Herr statt Frau. Dies gilt aber nur, wenn man bereits davon weiß, spricht man also die neue Frau Müller noch mit Herr Müller in einem Schreiben an, weil man noch nichts dahingehend mitgeteilt bekommen hat, dann passiert nichts. Tut man es jedoch mit dem Wissen das diese Person sich hat umtragen lassen, dann riskiert man eine Klage, die eventuell erfolgreich ist. Gleiches gilt für das verwenden des alten Vornamen (ob dies nur gilt, wenn offiziell auf dem Perso geändert oder nicht, weiß ich aktuell nicht). Da ist es aber eben davon abhängig wie parteiisch / beeinflusst der Richter ist, wie der Fall genau aussieht, wie er das Thema mit Namensgebung wertet (Der Vorname bei der Geburt hat ja einen traditionellen Grund und traditionelle Gründe sind bspw. valide Argumente siehe Mandelmilch regelung) und ob der Richter Emotionen zeigt oder objektiv entscheidet.

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Highner64  15.09.2022, 16:47
@Senbu

Vielen Dank für Deine höchst informative und umfängliche Antwort…da werd ich wohl mal gucken müssen, wo so n Fettnäpfchen für mich hingestellt wurde…und gerne, gesetzt des Falles, in weitere Instanzen gehen. Vor Gericht ist man immer in Gottes Hand, 3 Anwälte haben 5 Meinungen…das könnte sehr interessant werden.

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es gibt ja jetzt dieses neue Gesetz das man jedes Jahr das Geschlecht auf dem Perso ändern darf.

Dieses Gesetz gibt es derzeit in Deutschland nicht. Für trans* Personen regelt nach wie vor das Transsexuellengesetz von 1980 die amtliche Vornamens- und Personenstandsänderung.

Bei einer Geschlechtsumwandlung kann ich es verstehen. Aber bei einem Menschen der sich als das andere Geschlecht identifiziert bleibt ja das Biologische Geschlecht noch gleich.

Nach dem derzeit geltenden Transsexuellengesetz war bis 2011 tatsächlich für die Änderung des Geschlechtseintrags vorgesehen, dass die Personen eine dauerhafte Fortpflanzungsunfähigkeit nachweisen, also in der Regel entsprechend medizinische geschlechtsangleichende Eingriffe vorgenommen wurden. 2011 entschied jedoch das Bundesverfassungsgericht vollkommen richtig, dass diese Anforderung verfassungswidrig ist, da dies einen massiven Eingriff in die körperliche Autonomie darstellt. Entsprechend kann die amtliche Änderung dieser Einträge nicht an das Vorliegen einer Geschlechtsangleichung geknüpft werden.

Ich weiß das ich das nicht nachempfinden kann, was für einen Symbolwert das hat.

Es hat nicht nur einen reinen Symbolwert, sondern einen ganz alltagsnahen: für trans* Personen kann es vermehrt zu Diskriminierungserfahrungen kommen, wenn sie in ihrem Ausweisdokument Angaben tragen müssen, die nicht ihrem Erleben und ggf. auch ihrem Erscheinungsbild entsprechen. Es würde permanente Zwangsoutings in alltäglichen Kontexten bedeuten. Von einer Paketabholung bei der Post bis zur Jobsuche und darüber hinaus.

Was hätte es für einen Mehrwert, das biologische Geschlecht auf dem Ausweis anzugeben?

Übrigens, wenn du einen deutschen Personalausweis hast, dann steht da gar kein Geschlechtseintrag.

Auf dem deutschen Perso steht kein Geschlecht.

Bei einer Geschlechtsumwandlung kann ich es verstehen. Aber bei einem Menschen der sich als das andere Geschlecht identifiziert bleibt ja das Biologische Geschlecht noch gleich.

Bei einer ANGLEICHUNG (es gibt keine Umwandlung) bleibt das biologische Geschlecht auch dasselbe. Die Chromosomen ändern sich dadurch (leider) nicht.

nicht einfach mein Alter ändern?

Weil es ein körperliches Alter gibt, welches es ab dem Zeitpunkt der Geburt gibt und das mentale Alter, welches ein ganz anderes sein kann. Es steht immer das körperliche Alter drauf (das Geburtsdatum) damit man weiss wann jemand zur Welt kam und wie alt er bis jetzt ist. Das hat unteranderem rechtliche Gründe. Ich denke das mentale Alter kann unteranderem auf bisher erlebtes und geistige Reife hindeuten, wenn es zum Beispiel höher ist als das körperliche.
Ich bin jetzt 23 und mein mentales Alter soll etwa 30 sein und ich denke, das könnte so in etwa hinkommen. Das unteranderem, weil ich früher als Kind bereits etwas früher "erwachsener" und reifer war als so manch einer aus meiner Klasse.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Von Experte marlynator bestätigt

Ich sehe hier einfach folgendes Problem: Was ist ein biologisches Geschlecht? Nur anatomisch? Neurologisch? Vom Verhalten her? Ich denke, es ist schwer, ein Geschlecht genau zu bestimmen. Und vor allem kann dies nicht ohne Einbezug der betroffenen Person geschehen.

Dann stellt sich natürlich auch noch die Frage: Inwiefern ist das wirklich ein Erkennungsmerkmal? Ich meine, das Geschlecht, was du meinst, ist ja häufig auch im Namen ersichtlich. Gut, der kann zwar auch geändert werden, aber dann? Wenn wir in offiziellen Dokumenten noch drei verschiedene Indentifikationsmerkmale haben, also die Menschen nochmal in drei Gruppen aufgeteilt werden, ist dies wohl selten einmal wirklich brauchbar bzw. notwendig.

Des weiteren muss ich dir auch noch in einem anderen Punkt widersprechen: Auf offiziellen Dokumenten geht es eben gerade nicht nur um reine Daten, sondern eben auch um amtliche Informationen, die durchaus in Regelungen und Rechtssprechung eine Rolle spielen können.

Desweiteren stellt sich mir dann die Frage, warum kann ich dann nicht einfach mein Alter ändern? Das ist ja auch Biologisch. Jedoch kann ich mich ja auch jünger identifizieren als ich eigentlich bin.

Guter Einwand und auch berechtigt. Folgende Punkte dazu:

  • Meist steht in offiziellen Dokumenten nicht das Alter, sondern das Datum der Geburt. Und das ist nun mal definitiv.
  • Im Gegensatz zum Geschlecht macht das Alter als offizielle Angabe durchaus Sinn. Sonst müssten wir uns da in vielen Bereichen neu organisieren, siehe Steuern, Fürsorgerecht/pflicht, Schule, Rente usw.
  • Es fehlen beim Alter schlichtweg die Alternativen

Aber grundsätzlich könnte man das Alter wohl auch anders definieren, mit Reifetests z.B. oder ähnlichem.

Meine Meinung dazu also: Das amtliche Geschlecht gehört abgeschafft, weil es unnötig ist und Menschen Steine in den Weg legen kann. Ausserdem würde das die Grundlage für jegliche gesetzliche und rechtliche Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechts nehmen.

Ich hoffe, du kannst damit was anfangen.

Schönen Abend dir noch =D