Arbeitsvertrag nichtig, wenn er nicht vom Arbeitgeber unterschrieben wurde?
Hallo zusammen,
ich möchte gerne wissen, ob ein Arbeitsvertrag gültig ist, wenn der nur vom Arbeitnehmer unterschrieben worden ist. Ich habe den Arbeitsvertrag vorab per E-Mail erhalten, allerdings nicht unterschrieben. Ich habe ihn dann unterschrieben zurückgeschickt.
Man sagte mir, dass man mir das Orginal unterschrieben per Post zuschicken würde, allerdings sind es jetzt mehr als 3 Wochen her seit meine Arbeit begonnen hat.
Ich mache auch Kaltakquise mit Privatkunden, ich las dass das verboten sei ohne die Einwilligung der Kunden. Also die Firma lässt mich B2C machen. Liegt das daran, dass ich keinen gültigen Vertrag mit der Firma habe und bei einer Anzeige nicht die Firma zur Rechenschaft gezogen wird, sondern ich? Obwohl ich für die Firma arbeite?
Habe ich das Recht, das Verhältnis fristlos zu beenden, da der Vertrag nichtig ist? Oder ist er doch gültig?
Ich will mich nicht rechtswidrig und strafbar machen, bitte um eine ausführliche Antwort!
4 Antworten
Kann deine Bedenken verstehen. Ich würde dem Arbeitgeber den Vertrag unter die Nase halten und bitten "Unterschreiben bitte! Jetzt!". Zwar hat man trotzdem ein Arbeitsverhältnis, wenn man schon für die Firma gearbeitet hat, aber - kannst du das im Zweifelsfall auch nachweisen, dass es auch wirklich für diese Firma war? Außerdem würde ich wissen wollen, warum da keine Unterschrift kommt. Nicht, dass man dich für was "benutzen" möchte. Kann ja sein, dass der Arbeitgeber sagt "Ja ich wollte sie erst einstellen, habs mir dann aber doch anders überlegt." Oder sowas..
Leider weiß ich das so wie jetzt dargestellt nicht. Ich würde halt darauf bestehen, Termin machen, hinfahren und Unterschrift abholen. Sollte er sich weigern, fragst du natürlich warum. Da wird sich dann sicher etwas klären. Beim emailen etc. kann er immer irgendwelche Ausreden nehmen.
Hinfahren wäre eigentlich gar nicht möglich für mich, der Hauptsitz befindet sich 400km entfernt von mir. Ich arbeite im Home Office. Aber ich werde montag mal den Chef anrufen und fragen, warum ich den Vertrag nicht unterschrieben zurückbekommen habe und warum ich kalte anrufe mit privaten patienten mache.
Arbeitsverträge können auch mündlich geschlossen werden. Jeder Vertrag kann in jeder Form geschlossen werden, wenn ein Gesetz nicht ausnahmsweise bestimmte Form vorschreibt. Bei AV gibt es so ein Gesetz nicht.
Nachweisen kannst du die Arbeit ja auch dadurch, dass du sie tatsächlich tust. Und irgendwelche Nachweise wie Dienstpläne oder Anweisungen hast?
Der nicht unterschriebene AV wäre ein zusätzlicher Beleg.
Den Du u.U. aber besser gar nicht vorzeigst, weil du ohne ihn bessere Bedingungen bekommen kannst.
Da ich bei Terminierungen arbeite, ist mein Arbeitsplan von Montag bis Freitag. Am Wochenende arbeite ich also nicht. Der Vertrag wurde nicht mündlich abgeschlossen, sondern schriftlich. Allerdings wurde dieser vom AG nicht unterschrieben. Deswegen meine Frage, ob der Vertrag überhaupt gültig sein kann. Nicht, dass ich umsonst arbeite.
Wenn er nich tunterschrieben wurde, wurde natürlich nichts schriftlich geschlossen. Oder meinst du, dass ich dir 10 Mio abnehmen kann, wenn ich einen nicht unterschriebenen Vertrag mit dir vorlege, des Inhalts, dass du mir 10 Mio zu zahlen hast?
Also die Unterschrift vom AG fehlte, meine haben die Firma allerdings erhalten. Ist der Vertrag dann gültig oder nicht?
Nein. Nicht durch das Papier. Ein Vertrag ist eine übereinstimmende Willenserklärung.
Danke, das wollte ich wissen. Dann lässt mich wohl die Firma Schwarzarbeiten..
Das kannst du durch eine Anfrage an die Krankenkasse heraus finden. Und solltest du auch im eigenen Interesse.
Dein Arbeitsvertrag besteht natürlich. Und du kannst das zu deinem Vorteil nutzen.
Wie genau kann mir meine Krankenkasse bei diesem Fall weiterhelfen?
An die KK meldet der Ag den AN zur Sozialversicherung an. Oder eben nicht. Die weiss also, ob du schwarz arbeitest oder ordentlich.
Wichtig: wenn es keinen gültigen schriftlichen AV gibt, du aber den AV als faktisch nachweisen kannst, hast du einen AV zu Normalbedingungen. Das heisst: alles, was als BESONDERS in AV vereinbart wird, kann natürlich nicht gelten. Das betrifft insbesondere Probezeiten und Befristungen.
Du hättest also einen unbefristeten AV ohne Probezeit!
Das wissen die Leute nicht. So kann man alle Schwarzarbeitsbescheisser richtig für sich nutzen.
Ich habe gerade dort angerufen, man hat mich nicht bei der Krankenkasse angemeldet. Ich arbeite also wirklich schwarz. Meine Krankenkasse sagte mir, dass mein Arbeitgeber spätestens bis vor mein Arbeitsbeginn mich anmelden müsse. Mein Arbeitsbeginn war vor 10 Tagen. Also knapp 2 Wochen.
Tja. Dann schreibst du ihr das vielleicht noch mal. Damit hat dein AG sich bereits bussgeldpflichtig gemacht und vielleicht sogar strafbar.
Wann wird der erste Lohn fällig?
ich möchte gerne wissen, ob ein Arbeitsvertrag gültig ist, wenn der nur vom Arbeitgeber unterschrieben worden ist.
Wenn Du die Arbeit aufgenommen hast, Dein Arbeitgeber Dich nicht nach Hause geschickt hat, dann hast Du einen gültigen Arbeitsvertrag.
Unterschrieben oder nicht, ist dabei unerheblich da die Schriftform für ein Arbeitsverhältnis nicht erforderlich ist.
Das Problem ist, dass ich über Home Office arbeite. Also kann mich mein Arbeitgeber ja auch gar nicht nachhause schicken, da ich bereits Zuhause bin. Also ist der Vertrag gültig, auch wenn dieser nicht vom Arbeitgeber unterschrieben wurde?
Hast Du Arbeitsaufträge von ihm erhalten, Zugänge zur betrieblichen Software usw. ?
Ja, ich habe einen Zugang zu einem Programm erhalten, welches für das Telefonieren dient. Da werden dann ständig cold calls mit privat personen gemacht. Was mich sehr stutzig macht, ist, dass ich als einziger in diesem Projekt arbeite und keine Mitarbeiter habe, die genau das Gleiche machen.
Das mag u.U. an der Betriebsgröße oder m Auftrag usw. liegen.
Warum klärst Du das nicht mit Deinem Arbeitgeber ?
Dass, das was ich mache illegal sein könnte, ist mir erst vor einigen Minuten klar geworden. Ich habe vor mein Arbeitgeber am Montag zur Rede zu stellen.
"Da du vom AG arbeit bekommst, hast du einen Vertrag"
So einfach ist das aber nicht. Der AG kann sagen, es wurde aber etwas anderes mündl. vereinbart, andere Arbeit, Vergütung usw. und dass er garnicht genau diese Arbeit an sie vergeben hätte, Mißverständnis usw. Und dann hätte sie sich vielleicht trotzdem schon strafbar gemacht.
So einfach ist das aber nicht. Der AG kann sagen, es wurde aber etwas anderes mündl. vereinbart,
Das wäre eine Angelegenheit, die u.U. vor dem Arbeitsgericht zu klären wäre. Wobei das schriftliche Vertragsangebot ja auf dem Tisch liegt.
Anderes Schriftliches gibt es nicht. Ergo wäre das schwer/unmöglich zu widerlegen.
Ja aber vom AG nicht unterschrieben, somit kann er sagen, er hätte es sich dann doch anders überlegt. Lässt sie aber in dem Glauben und für die Firma arbeiten, vielleicht illegal.
Wir sind hier nicht vor dem Arbeitsgericht. Danke für den Einwand.
Bitte? Was hast du denn für ein Problem. Darf man dir nicht widersprechen eure Hoheit?
Genau deswegen ja meine Frage ob der Vertrag nichtig ist oder nicht.
Lass doch den Unsinn. Sie hat den Zugang zur Unternehmenssoftware erhalten. Das erfolgt nur mit Vertragspartnern.
Aber dadurch, dass es nicht gut lief mit der Kundengewinnung ...
Die Änderung widerspricht dem ja nicht.
Bei der Software handelt es sich um ein universelles Programm, welches nicht unbedingt dem Unternehmen gehört. Mir wurde bloß ein Account für das Programm erstellt, welches ich für Telefonate nutzen kann.
Mir wurde bloß ein Account für das Programm erstellt,
Das ist unternehmensspezifisch. Wer greift denn diese Daten ab ?
"Lass doch den Unsinn. Sie hat den Zugang zur Unternehmenssoftware erhalten. Das erfolgt nur mit Vertragspartnern."
Die Frage ist, wofür genau. Denn sollte sie wirklich etwas illegales machen, kann der AG sich rausreden.
"Das ist unternehmensspezifisch."
Trotzdem nicht dem Unternehmen gehört, somit jedermann einsetzen kann.
Verstehe, also kann ich davon ausgehen, dass der Vertrag gültig ist, weil ich Zugang zu einem Profil habe, das von dem Unternehmen für mich erstellt worden ist?
Es ist müßig. Man kann alles unterstellen. ... und Deine Phantasien scheinen grenzenlos zu sein. 😉😎
Lieber zu weit als zu kurz denken, Sicherheit geht vor und die TE will sich doch absichern.
Ja. Wird er nicht erfüllt würde ich beim Arbeitsgericht Klage erheben.
Lieber zu weit als zu kurz denken,
Ja, dann doch lieber kündigen als Einkommen zu erzielen.
... oder hinter jedem Arbeitsangebot kriminelles unterstellen.
Danke. Aber damit beende ich diese "phantasievollen" Disput. Er bringt weder Erkenntnisse noch (Recht/Vertrags)Sicherheit.
"Wird er nicht erfüllt würde ich beim Arbeitsgericht Klage erheben."
Klar und dann arbeitet sie erstmal 4 Wochen und wartet.. und dann vors Gericht, was wiederum ewig braucht. Super Einstellung. Ich würde definitiv den AG darauf ansprechen mir Sicherheit holen.
Soweit ich das richtig entnommen habe, die Person, die für mich zuständig ist. Also ein Mitarbeiter der Firma.
"..Ja, dann doch lieber kündigen als Einkommen zu erzielen..."
Blödsinn. Mit dem AG ganz einfach diese Sache klären. Wie bist du denn drauf.
Mit dem AG ganz einfach diese Sache klären. Wie bist du denn drauf.
Das hast Du wahrscheinlich verschlafen. Über diesen Punkt sind wir schon lange hinweg.
Zur Infomation.
Auch dann kann der Arbeitgeber noch lügen.
Scheinbar werden bei mir nicht alle Nachrichten angezeigt..?.. Ich finds wirklich nicht.
Z.B. das hier: "Soweit ich das richtig entnommen habe, die Person, die für mich zuständig ist. Also ein Mitarbeiter der Firma." Worauf bezieht sich das? Wo steht das?
Erweitere Deine Phantasie.
Auch bei einer Rücksprache kann/wird ein Arbeitgeber, so wie Du ihn darstellst, die Unwahrheit sagen und sie mit Lügen / Versprechungen abspeisen.
Kannst du mal auf meine Frage eben antworten? Die steht direkt hier drüber. Scheinbar werden mir nicht alle Nachrichten der Konversation angezeigt.
Ein Arbeitsvertrag ist wie fast jeder Vertrag, auch mündlich vereinbart gültig.
Der wurde allerdings schriftlich vereinbart, nicht mündlich. Und man sagte mir, dass ich das orginal unterschrieben per Post erhalten würde, was nicht geschehen ist..
Das ist genau mein Gedanke, ich habe die Befürchtung, dass man mich für illegale Zwecke benutzen möchte und später einfach sagen kann, dass ich gar nicht bei denen angestellt war. Deswegen meine Frage, ob der Arbeitsvertrag überhaupt gültig ist.