Anrufe von der Bundesrepublik in die DDR und umgekehrt?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Meine Eltern hatten auf Grund des Berufes meines Vater einen Telefonanschluss eins großen Kombinates (Eigenes Telefonnetz). Anrufe von außen waren jederzeit möglich. Auch eine Tante aus Westberlin hat gelegentlich angerufen. Ob das über Durchwahl oder Vermittlung erfolgte entzieht sich meiner Kenntnis, ich vermute aber ersteres.

Anrufe in die Bundesrepublik oder Westberlin waren nicht so ohne weiteres möglich. Das ging meines Wissens nach nur über die Vermittlung. Es gab aber eine Ausnahme, die allerdings relativ unbekannt war. Von den Telefonzellen im Palast der Republik konnte man ganz einfach mittels Durchwahl in Westberlin anrufen.

Die Verbindungen wurden handvermittelt.
Man mußte eine Verbindung beim Fernamt anmelden und stundenlang warten, in beiden Richtungen.

Die meisten DDRler hatten kein Telefon und mussten ein Gespräch im Postamt anmelden und eben dort bis zu 12 Stunden warten.
Jene die einen Telefonanschluss hatten, mussten diesen mit einem anderen teilen. Telefonierte der eine, konnte der andere nicht telefonieren.
Üblicherweise hörten die von der Stasi fleißig die Gepräche mit.

Direkte Telefonverbindungen von West nach Ost führte die Bundespost erst in den 1980er Jahren ein.

Der Selbstwählferndienst der damaligen Bundespost/Telekom funktionierrte durchaus bei Verbindungen in die DDR. Es gab auch ein Vorwahlenverzeichnis der Ortsvorwahlen in der DDR.

Allerdings kamen Verbindungen oftmals nicht zustande - es ertönte lediglich ein Besetztzeichen, was mutmaßlich im Bereich der DDR ausgelöst wurde.

Anrufe aus der DDR in die BRD oder nach Westberlin waren nur theoretisch möglich. Mir sind keine Fälle bekannt, wo tatsächlich mal ein Anruf von einem DDR-Anschluß in die BRD geklappt hat.

soisses  18.11.2018, 17:19

Das Fräulein vom Amt war noch in den 1970er Jahre üblich.

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wiseasanowl 
Fragesteller
 18.11.2018, 18:13

Ja, ich erinnere mich noch, dass es nach der Wende noch eine Katastrophe war, wenn wir aus unserem Büro in Berlin West irgendwelche Ämter auf dem Land in der ehemaligen DDR zu erreichen versuchten. Das dauerte Stunden.

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Benutzer899  03.02.2024, 15:02

Das ist nicht richtig. Wir hatten damals ein völlig privates Telefon und haben des Öfteren nach W-Berlin angerufen (849). Eine Verbindung zu bekommen dauerte allerdings meisten eine ganze Zeit. Man musste oft wählen.

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Meine Oma hat mir 10 Jahre nach der Wende einen Trick verraten, wie man die Stasi und die Wessi-Horcher austricksen konnte. Sie meldete in der DDR ein Telefongespräch in die BRD am Schalter des Post- und Fernmeldeamtes an und ließ sich dieses in die dortige Telefonzelle legen. Am anderen Ende war einer ihrer Söhne im Westen. Das war ein doppelter Trick, denn ihr dritter Sohn war in der DDR Volkspolizist und IM der Stasi (letztes wußte sie nicht). Er hat dann nach der Wende die Hände übern den Kopf zusammengeschlagen, als er dies erfuhr. Dann erzählte sie noch, daß sie Grenzgängerin bis 1961 war, also sich während ihres Urlaubs in der DDR für Westgeld in der BRD verdingte.