An eine Jungfrau auf Hochdeutsch?

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Das ist ein (eigentlich eher schwaches und zwar kunstvoll gedrechseltes aber wenig mitreißendes) Sonett von Gryphius.

Wenn man es ins Neuhochdeutsche übersetzt, dann bedeutet es etwa:

Was ist Euer zarter Mund? Ein Köcher voller Pfeile,
Durch die manches zarte Herz bis zum Tod verletzt werden kann.
Der hellen Augen Glanz, wird als den Flammen ähnlich betrachtet,
An denen sich jeder nach kurzer Zeit verbrennt.

Die wunderschönen Haarsträhnen sind lauter Liebesfesseln.
Wer sich nicht durch die glänzende (schöne) Stirne nicht zu Euch hingetrieben wird,
Wer sich durch den liliengleichen Hals nicht verführen lässt,
Der muss doch jederzeit auf der Hut sein, dass er nicht vom (Liebes)blitz getroffen wird.

Wer sich schon durch eine nackte Brust erregen lässt
(das sagt ihr ganz richtig!) wer also quasi zum Pulverfass wird,
Der kann schon durch ein Fünkchen in (Liebes)brand gesetzt werden.

Wer aber mal in sich geht und entdeckt,
dass er eigentlich selbst nicht der absolute Zampano ist
Den solltet ihr wirklich nicht anbaggern.

Zumindest verstehe ich es so. Es ist der übliche 6-füßige Jambus vieler Barockgedichte. (Ich habe dazu vor ein paar Tagen eine ausführliche Antwort geschrieben). Leiernd, konstruiert, eben ein Gedicht, wie es auch in Wagners "Meistersingern" als gefühllos und nur handwerklich gefertigt gegeißelt wird.