An die Christen: Sagt Jesus, dass wir seinetwegen unsere Familie verlassen müssen, um ins Himmelreich zu kommen oder verstehe ich das falsch?

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja, das verstehst du schon falsch. Christen sollen im Normalfall ihre Familien lieben, segnen, die Eltern ehren, ihnen helfen, Liebe zeigen usw.

Es kann aber ganz bestimmte Situationen geben, die in der Bibel auch aufgeführt werden. Zwei davon werden im Matthäus-Evangelium aufgeführt.

In Matthäus 19,29 spricht Jesus über die Jünger, die den Auftrag hatten, als Reisemissionare unterwegs zu sein. Sie hatten ihre Häuser, Familien und Arbeitsplätze verlassen, um Jesus nachzufolgen und seine Jünger zu werden:

  • "Und jeder, der Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker verlassen hat um meines Namens willen, der wird es hundertfältig empfangen und das ewige Leben erben."

Würde Gott und ganz klar sagen, dass wir z. B. in Südostasien als Missionar tätig sein sollten und die Eltern würden nicht mitgehen wollen, wäre das eine Ausnahme (die wahrscheinlich nicht so häufig vorkommt). Dann müsste man nach Südostasien gehen, wenn Gott das einem ganz deutlich sagen würde. Aber das ist, wie gesagt, nicht so häufig. Vor allem sollte man so etwas nicht aus sich selbst tun, sondern eben nur mit dem klaren Auftrag Gottes und der Gabe dazu.

In Matthäus 10,34-36 steht:

  • "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert! Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Feinde des Menschen werden seine eigenen Hausgenossen sein."

Im Walvoord-Bibelkommentar steht zu Matthäus 10,34-39 im Kontext:

"Jesus sagte, er sei diesmal nicht gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen, sondern das Schwert, das entzweit und trennt. Eine Folge seines Kommens werde sein, dass sich Kinder gegen ihre Eltern auflehnen und seine eigenen Hausgenossen des Menschen Feinde sein werden. Zu dieser Situation kommt es, weil manche Anhänger Christi von ihren übrigen Verwandten geradezu gehasst werden. Das war der Preis, den die Jünger unter Umständen für die Nachfolge zahlen mussten, denn die Liebe zur Familie darf niemals größer sein als die Liebe zum Herrn (V. 37; vgl. den Kommentar zu Lk 14,26). Ein wahrer Jünger muss sein Kreuz auf sich nehmen und Jesus folgen (vgl. Mt 16,24). Er muss bereit sein, nicht nur den Hass seiner Familie, sondern auch den Tod zu ertragen, wie ein Verbrecher der damaligen Zeit, der sein Kreuz zu seiner eigenen Hinrichtung schleppen musste. In der Zeit der Entstehung des Neuen Testaments war die Tatsache, dass ein Verbrecher sein Kreuz selbst zum Hinrichtungsort trug, außerdem ein Zeichen dafür, dass er stillschweigend die Rechtmäßigkeit des Urteils, das das römische Reich über ihn gefällt hatte, anerkannte. In ähnlicher Weise brachten auch Jesu Nachfolger zum Ausdruck, dass sie ihr Leben Jesus übergeben hatten. Doch wer so sein Leben aufgibt, wird es zurückerhalten."

Hier geht es also um eine Verfolgungssituation, die sogar innerhalb von Familien stattfindet. Ich bete abends die Gebetsanliegen von Open Doors mit (den kann man sich kostenlos schicken lassen). Dort werden häufiger Christen erwähnt, die von ihren eigenen Familien misshandelt, verstoßen, verraten usw. werden. Für uns kaum vorstellbar, für Christen in bestimmten Ländern aber leider Alltag.

Die Worte von Jesus sind also wahrgeworden, auch wenn wir uns das im Westen gar nicht so vorstellen können.

mruniverse1 
Fragesteller
 11.08.2021, 10:59

Danke für die hilfreiche Antwort. Jetzt hab ich das verstanden. ❤

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chrisbyrd  12.08.2021, 09:14

Vielen Dank für den "Stern", ganz liebe Grüße und Gottes Segen!

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Nein, ganz sicher nicht.

Es geht nur darum, dass man sich entscheiden muss, wenn man selber ein Nachfolger von Jesus sein möchte und die Familie dagegen ist.

Verzichtet man wegen der Familie auf die Bekehrung, dann vergibt man sich gemäss Bibel auch den Weg ins Paradies.

13Gehet ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis abführt; und ihrer sind viele, die darauf wandeln.  14Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind ihrer, die ihn finden. (Matthäus 7,13 + 14)

1. Erkennen, dass man in Gottes Augen nicht so gelebt hat, wie Gott es möchte.

2. Bereit sein, sein Leben Jesus Christus zu übergeben.

3. Anerkennen, dass Jesus für uns am Kreuz gestorben ist.

4. Bekennen, dass wir künftig so leben wollen, wie es uns Jesus vorgelebt hat. 

…denn wenn du mit deinem Mund bekennst: Herr ist Jesus - und in deinem Herzen glaubst: Gott hat ihn von den Toten auferweckt, so wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen glaubt man und das führt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund bekennt man und das führt zur Rettung – Römer 10,9 – 10

https://www.youtube.com/watch?v=oo7dnT2iDig

Ich hatte es immer so verstanden, dass ein Unterschied zwischen Paradies und Himmelreich ist.

Das Paradies war doch angeblich auf der Erde und wird demnach auch wieder irdisch sein. Dort leben dann die betreffenden Menschen in paradiesischen Zuständen, zusammen mit anderen Menschen--auch mit ihren Familien

Deswegen gibt es --oder wird es geben--vielleicht auch andere erdähnliche Planeten im Universum, falls der Platz auf dem Paradies Terra zu knapp wird.

Himmelreich hatte ich so verstanden, dass dort eher die "Geistwesen" ...Engel, und was sonst noch dazu gehört...sowie die Menschen, die sein wollen wie die Engel im Himmel, und keine körperlichen, menschlichen Beziehungen mehr pflegen wollen. Diese müssten sich dann von ihren Familien trennen, klar.

Evtl. folgen hier noch diverse Antworten, Auslegungen und Darstellungen, die ich dann mit gewissem Interesse mitlesen werde.

Danke für deine Frage

Stine1224  11.08.2021, 10:13

Du machst dir Gedanken! Du hast recht, das Paradies wird wieder auf der Erde für uns Menschen sein, denn Gott sagte selbst, dass er die Erde nicht umsonst erschaffen hat, sondern dass sie für immer bewohnt werde.

In der Bibel steht aber auch, dass tatsächlich Menschen in den Himmel kommen und zwar solche, die Gott auserwählt hat, mit seinem Sohn Jesus Christus im Himmel als Könige und Priester zu regieren. Off.7:4, Off. 14:1 u. 3.

Ursprünglich hatte die 12 Stämme Israels das Vorrecht, dass diese 12.000 aus allen 12 Stämmen herausgenommen werden - aber sie erkannten den Messias nicht an! Deshalb kamen auch solche aus den sog. Heidennationen dazu.

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Jesus sagte:

„Ich versichere euch: Niemand hat meinetwegen und wegen der guten Botschaft Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Felder verlassen, der nicht jetzt, in dieser Zeit, 100-mal so viel bekommt – Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Felder, unter Verfolgungen – und im kommenden Weltsystem ewiges Leben.“ (Markus 10:29, 30)

Fordert Jesus hier dazu auf, seine Familie zu verlassen? Klares NEIN!

Was sagt Jesus hier?

Es gibt Eltern / Familien, die sich gegen den Glauben der Kinder an Gott stellen. Manche werfen ihre Kinder deswegen sogar aus dem Haus. Wohin auch immer diese gottesfürchtigen Kinder dann gehen: überall werden sie Glaubensbrüder treffen, zu denen sie ein innigeres Verhältnis haben können als zu ihrer Familie.

Sagt Jesus, dass wir seinetwegen unsere Familie verlassen müssen

Ja, Jesus hat das gesagt, als er noch über die Dörfer Galiläs gezogen ist und das Weltende nah herbeigekommen sah. Da hat er die Menschen aufgerufen alles stehen und liegen zu lassen um ihm nachzufolgen, da er ja weiterzog und das ihre einzige Gelegenheit war. Später sagte er dann aber auch "Kinder, noch eine kleine Weile bin ich bei euch; ihr werdet mich suchen, und wie ich den Juden sagte [Joh 8,21]: Wohin ich gehe, könnt ihr nicht hinkommen, so sage ich jetzt auch euch." (Joh 13,33)
Nachfolge Jesu sieht seit den Osterereignissen also ganz anders aus. Man muss nicht mehr alles von jetzt auf gleich stehen und liegen lassen, weil er bereits ins nächste galiläische Dorf zieht. Das hat er damals so einer Person gesagt und lässt sich weder auf heute übertragen, noch sind damit alle Christen angesprochen und gemeint gewesen.

um ins Himmelreich zu kommen

Nein, ins "Reich Gottes" oder in "die Königsherrschaft Gottes". Jesus meint nicht das Jenseits, sondern die verwirklichte Herrschaft Gottes auf Erden. Im Matthäus-Evangelium steht zwar durchweg »Himmelreich«; doch ist »Himmel« in diesem Zusammenhang nur ehrfürchtig umschreibendes Ersatzwort für Gott bzw. den Gottesnamen. (Mehr dazu hier)

Ich will Jesus folgen und wenn ich eines Tages tot bin in den Himmel kommen.

"So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind." (Röm 8,1)