An Asexuelle: Nervigste Vorurteile/Sätze über Asexualität?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Am meisten nerven mich tatsächlich zwei Aussagen, die häufig von sich als "asexuell" bezeichnenden Personen selber kommen:

Zum Einen die Behauptung, dass ein(e) durch Krankheiten, Störungen, Traumata etc. sowie durch Medikamenten-/Drogenkonsum geminderte(r) oder ganz unterdrückte(r) Sexualtrieb und/oder sexuelle Anziehung ebenfalls Asexualität wäre, wodurch sich gesundheitlich beeinträchtigte Menschen "asexuell" nennen und tatsächlich Asexuelle der Gefahr aussetzen, sich genauso für krank zu halten und/oder pathologisiert zu werden. Ist das Sexualleben durch Krankheiten, Störungen, Traumata etc. gestört, steckt nun mal keine Asexualität dahinter, sondern es hat eine glasklare Ursache.

Zum Anderen geht mir das Unterwandern der Asexualität in ihrer eigentlichen Bedeutung sowie die daraus resultierende Darstellung als "Spektrum" gewaltig auf den Zeiger. Wer grundsätzlich sexuelle Anziehung und/oder sexuelles Verlangen wahrnimmt - wenn auch nur "wenig", "manchmal", "unter bestimmten Umständen", "mit anderen nie, aber alleine sehr gerne" etc., ist im Grunde nicht asexuell, sondern bestätigt die Allonormativität genauso wie jemand, dessen Empfinden davon mindestens im Durchschnitt liegt. Ich kann es ja schon irgendwo nachvollziehen, wenn sich jemand mangels eines sinngemäßeren Begriffes als asexuell bezeichnet, wenn dieser Mensch zwar ebenso niemals sexuelle Anziehung, gegenüber nichts und niemandem empfindet, allerdings lediglich kein Verlangen nach sexuellen Interaktionen verspürt. Was darüber hinausgeht, hat mit Asexualität meines Erachtens aber definitiv nichts mehr zu tun. Demisexuelle, Lithosexuelle und andere Grausexuelle sehe ich daher als genauso allosexuell an wie es gewöhnliche Heterosexuelle sind. Denn vorhandene sexuelle Anziehung ist immer noch sexuelle Anziehung und vorhandenes sexuelles Verlangen immer noch sexuelles Verlangen; egal wie stark ausgeprägt. Asexuell heißt nun mal nicht-/unsexuell und nicht "ein bisschen"-sexuell oder "alleine schon"-sexuell.

Oder das Vorurteil, dass Asexuelle durch nichts erregt werden können.

Hierbei handelt es sich meiner Ansicht nach daher auch um kein Vorurteil, sondern um ein Stück Wahrheit hinsichtlich der Asexualität. Wer durch äußere Einflüsse sexuell erregt wird, fühlt sich zu diesen auch sexuell hingezogen und ist demnach nicht asexuell. Ob es sich bei diesen äußeren Einflüssen um Menschen oder nichtmenschliche Objekte handelt, hat für das grundsätzliche Vorhandensein von sexueller Anziehung keine Bedeutung.

Asexualität ist lediglich ein Extrem am Ende eines Spektrums, kein eigenes Spektrum!

Liebe Grüße.

ErbsenElite 
Fragesteller
 15.11.2023, 22:13

wow, danke für die ausführliche antwort.

1

Nervigstes Vorurteil ist wohl, das Leute nicht verstehen, das Asexuelle nichta nders sind als andere Menschen, nur dass sie halt keinen Sex wollen bzw. kein Interesse daran haben.

Sie können denoch romantisch Lieben oder auch Erregung spüren.

Das ist aber auch nicht so wirklich nervig das Vorurteil. So wirklich blödes ist mir noch nicht begegnet außer mehrere Leute die einfach nur behauptet haben es gäbe keine Asexualität ohne irgendetwas weiter dazu.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich identifiziere mich seit Anfang 2021 als asexuell.

"Du hast nur noch nicht den richtigen gefunden."

Klingt sehr harmlos gegen andere Scheiße, die ich schon gehört habe, aber ist eigentlich besonders perfide, es sagt nämlich implizit, dass man sich selber und seine Gefühle nur nicht kenne.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin selber asexuell.

Ja total wenn ich es immer erklären muss und manche es dann nicht glauben