Alternativen zur Paywall?
Eine Paywall ist das verstecken von Nachrichten-Artikeln hinter einem Abonement des jeweiligen Mediums.
Die Problematik hierbei ist, dass heutzutage die meisten Artikel die über aktuelle Phänomene und Vorgänge aufklären wollen hinter einer solchen Paywall stehen. Dazu gibt es zig verschiedene Medien (Welt+, Zeit+,Spiegel+, SZ+, BildPlus) mit jeweils ihren eigenen abonements. Möchte man sich nun vielfältig informieren muss man nun für jedes Medium oder sogar jeden Artikel den man lesen will ein Abo abschließen.
In einer Demokratie ist das wichtigste Element, damit Wähler informierte Entscheidungen treffen können, eine aufklärende Medienlandschaft. Es ist also wichtig, dass jedem diese Informationen niedrigschwellig zugänglich gemacht werden.
Gleichermaßen möchten Journalisten ein Gehalt für ihre Arbeit bekommen und es entstehen Kosten für das bereitstellen von Artikeln. Sowohl in Print- als auch in Digitalform.
Mein Vorschlag wäre nun, jedem Bürger Informationsgutscheine zuzugestehen, mit dem er bis zu 5 dieser Plattformen kostenfrei nutzen kann. Für welche er sie benutzen möchte sollte er frei auswählen können, damit die Medien zumindest von der Regierung direkt, unabhängig bleiben.
Wie findet ihr diesen Vorschlag? Könnte man es evtl. anders regeln eurer Meinung nach?
1 Antwort
Du hast das Problem gut auf den Punkt gebracht, jedoch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk außer acht gelassen. Das ist quasi das Angebot des Staates um dieses Problem zu lösen. Man kann nun vom ÖRR halten was man möchte und es gibt viel zu verbessern, doch immerhin gibt es eine breite Vielfalt an Formaten und Programmen die zu einem fix Preis zur Verfügung stehen und die Information, Diskussion, Journalismus und Dokumentation sowie auch Unterhaltung beinhalten.
Deine Idee mit den Gutscheinen ist auch eine interessante Lösung, wobei ich 5 deutlich zuviel finde, sowohl vom Umfang (wer liest denn bei 5 Zeitungen?), als auch vom Finanziellen Aspekt her (für jeden Bürger 5 Abos ist eine riesen Stange Geld) , 1-2 wären aber eine Idee. Wobei ich hier darauf hinweisen möchte, dass ein großer Teil der Bevölkerung genug Geld hat um 1-2 Abos zu finanzieren, wenn es denn gewünscht ist. Daher würde ich dies eher als Teil von Sozialleistungen einbeziehen als Ergänzung zur Befreiung vom Rundfunkbeitrag.
"Es sollten also professionell zusammengestellte Informationen niedrigschwelliger verfügbar sein, damit Menschen sich besser informieren können. Das ist sozusagen das Ziel."
Dieses Ziel erreicht der ÖRR, du musst dich nicht anmelden und abmelden geht eh nicht. Was die Bezahlung angeht, ist der Rundfunkservice sehr entgegen kommend und meldet sich selbstständig bei dir.
Spaß beiseite, tatsächlich bietet der öffentlich rechtliche Rundfunk niedrigschwellig professionell zusammengestellte Informationen in Radio, Fernsehen und Internet.
Es ist mMn nicht Aufgabe des Staates die Menschen dahin zu tragen sich zu informieren. Es braucht ja auch keine Gutscheine um Netflix oder andere streaming Abos abzuschließen. Warum nicht für Zeitungen und Information?
Wenn es nicht am Geld hapert ist es nicht der Staat der hier einspringen muss.
Ich sehe zwar weniger ein Problem damit ob der ÖRR besonders biased ist wie es oft in der Kritik an ihm suggeriert wird, allerdings fühle ich mich nicht besonders gut informiert wenn ich z.B. eine halbe Stunde Artikel auf Tagesschau lese. Die Informationen sind dafür zu oberflächlich und man versucht nicht besonders in die Tiefe bei vielen Themen zu gehen. Man versucht nur grob zu informieren was ungefähr in der Welt momentan passiert und vor allem darüber worüber sowieso alle anderen Medien berichten.
Wenn man also tiefergehende Analysen möchte, muss man sich an private Medien wenden.
Nicht unbedingt, Tagesschau ist zwar das Flaggschiff des ÖRR, jedoch nicht alles. Der Zweck ist hauptsächlich einen Überblick über das wichtigste Welt- und Landesgeschehen zu bieten
Es gibt viele weitere, tiefergehende und ergänzende Formate auf verschiedenen Medienkanälen die auch Teil des Angebots sind.
Es ist ja nicht so, dass sich Menschen das nicht leisten können, aber die Hemmschwelle ist natürlich höher wenn man sich erstmal irgendwo anmelden , seine Zahlungsinfos angeben und dann auch daran denken muss das abo wieder zu kündigen.
Es sollten also professionell zusammengestellte Informationen niedrigschwelliger verfügbar sein, damit Menschen sich besser informieren können. Das ist sozusagen das Ziel.
Wenn man das ganze mit Sozialleistungen wie Bürgergeld verbindet, dann fallen die 'working poor' also Leute die grade genug verdienen um kein Anrecht auf Sozialleistungen zu haben, aus dem System raus. Außerdem bedeutet es immer bürokratischen Aufwand, wenn man leistungen nur einem kleinen Teil der Bevölkerung zugänglich machen möchte.