Allround E-Gitarre, Rock mit Metall spielen?

4 Antworten

Mit Ausnahme von classic Rock, Rock´n Roll und Blues Rock sind Rock und Metal von den Anforderungen die die Genres prinzipiell an eine Gitarre stellen ziemlich ähnlich. Beide verlangen einen relativ aufgeräumten Bassbereich, einen Humbucker als Tonabnehmer.

Bei der FX hast du jedoch aktive Tonabnehmer. Damit hast du ein + an Output und Klarheit. Für Metal wird das oft (aber nicht immer) als positiv gewertet. Für Rock im Grunde auch noch. Grundsätzlich gibts da kein Richtig oder Falsch, denn alles hängt vom Geschmack ab. Die Fähigkeit zu einem guten Clean Klang wird aktiven Tonabnehmern aber mehrheitlich abgesprochen.

Es gibt jedoch 2 Sachen, die du bei der Gitarre unbedingt noch austesten solltest.

Die Gitarre hat einmal einen Zacken direkt an der Stelle, wo die Gitarre auf dem Bein aufliegt. Das kann dir das Spielen im Sitzen ziemlich versauen.

Die 2. Sache ist, dass die Gitarre ein Floyd Rose Tremolo hat. Als Anfänger würde ich damit ganz schön vorsichtig sein, denn damit hat man eine ganze Palette an Nachteilen:

• das Stimmen wird deutlich schwerer, denn das Stimmen einer Saite verstimmt die anderen. 

• ein freischwebendes Vibrato muss korrekt eingestellt sein, denn ansonsten ist es anfällig auf Verstimmung und Verschleiß 

• die perfekte Einstellung zu finden benötigt Zeit. Jedes Mal nachdem die Saitenstärke, Tuning, der Saitenhersteller oder die Halskrümmung gewechselt wird, muss das Tremolo erneut eingestellt werden. Und grade du als Anfänger musst mit verschiedenen Saitenstärken, Herstellern etc. experimentieren

• ist eine Saite gerissen, ist die Stimmung dahin und die Gitarre solang nicht mehr (sinnvoll) spielbar, bis ein neuer Satz Satz drauf ist

• das Abdämpfen der nicht gegriffenen Saiten beim Spielen wird wichtiger, weil die Saiten über den sog. Sustainblock gekoppelt sind. Dadurch übertragen sich Schwingungen leichter auf andere Saiten, als bei einer festen Brücke.

• drückt man bei Palm Mutes zu stark aufs Tremolo verstimmt sich die Gitarre

Ich würd zum Anfang absolut keine Gitarre mit FR empfehlen nicht machen. Es sei denn du bist Technikverliebt und hast Spaß am Basteln. Die preisgünstigste Gitarre der LTD F-Serie hat btw kein FR.

https://www.muziker.de/esp-ltd-f-10kit-bk?gclid=CjwKCAiAgqDxBRBTEiwA59eENxvFxyBCTlV0BW24FsKkA2d6sDRGs1BQTju2YkPj2hhKyl8_6wRoaRoCfBcQAvD_BwE

Wenn dir das Design der gängigen Gitarrenformen nicht zusagt, würde ich ggf. mal bei den Explorerformen nachschauen. Z.B. der hier:

https://www.thomann.de/de/chapman_guitars_ghost_fret_lunar_v2.htm

Hallo,

wie immer ist der Rat: Anspielen! Damit kannst du dir deine Frage auch selbst beantworten.

"Rock" ist ja ein weites Feld; das du damit durchaus beackern kannst.

Wer den Pete Townshend a la Isle of Wight machen will; den Paul Kossoff oder den Jimmy Page kommt mit dem Gerät wohl nicht ans Ziel - Dafür ist das Floyd Rose hinderlich; die Bünde zu fett; der Anpressdruck am Sattel zu begrenzt und die Tonabnehmer sind halt eher so mittel, mit ihrem beschränkten Dynamikumfang.

Letztlich kannst du damit aber auch Jazz spielen; wie George Benson klingste dann nicht; aber kann ja trotzdem Jazz sein.


UE4Developers 
Fragesteller
 22.01.2020, 20:18

Also scheint es generell ganz gut hin zu hauen, und hört sich nicht so an, dass das gar nicht zusammen passt. Schade, dass die normalen E-Gitarren so langweilig aussehen. Ich finde das Design halt der Hammer, und ich denke ich bekomme für das Geld auch gute Hardware

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KarlKlammer  22.01.2020, 20:38
@UE4Developers

Shakespeare legte seinem Hamlet in den Mund: "An sich ist nichts weder gut noch böse. Das Denken macht es erst dazu."

Die Wertung ist halt subjektiv. Zwischen 'ganz gut hinhauen' und 'gar nicht zusammenpassen' gibt es vielleicht noch Abstufungen.

Zur guten Hardware die du dir erwartest: Das Batteriefach, das mit zwei Schrauben verschlossen wird und nach ein paar Mal Batteriewechseln mit ausgenudelten Löchern aufwarten wird, ist symptomatisch für die gesamte Hardware an dem Gerät - Geht irgendwie, ist aber auch nicht das, was ich als gut bezeichnen würde.

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UE4Developers 
Fragesteller
 22.01.2020, 20:52
@KarlKlammer

Okay, das Thema Qualität scheint wohl nicht ganz so gut zu sein, da ist man wohl mit z.B. einer g&l tribute s-500 besser aufgehoben?

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Natürlich kannst Du mit einer "Metal Gitarre" auch "Rock spielen". Die Grenzen sind da eh nicht klar definiert.

Die aktiven EMG PU's hab ich auch, die machen ordentlich Dampf. Mit dem passenden Distortion sind die perfekt für Rammstein und viele andere, runtergestimmte, "böse" Sachen.

Je nach Auslegung von "Rock" sind die vielleicht aber für manche Sachen auch etwas deftig. Das filigrane, cleane ist jetzt nicht so die Paradedisziplin von den Teilen...


UE4Developers 
Fragesteller
 22.01.2020, 20:15

Hmmm, okay. So wie es sich anhört, scheint so eine Gitarre noch ganz in Ordnung für Rock zu sein. Die Designs der normalen E-Gitarren sehen halt leider etwas zu langweilig aus. Dann würde der Kauf eigentlich fest stehen, ich freue mich schon ;)

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Hi! Ich bin Wiedereinsteiger an der Gitarre. Als ich meine EGitarre gekauft hatte, war eine ESP LTD F50, die etwa die Hälfte zu Deinem Modell kostet aber ähnlich aussieht, unter den 5 Modellen, die ich mir vorausgesucht hatte.

Ich bin dann zu Thomann gefahren und habe einen Morgen lang neben meinen Wunschmodellen auch andere getestet.

Aussage 1: nicht jeder Korpus ist gut geeignet für Anfänger ... gerade die Metalgitarren sind da teilweise durchaus auch ein Problem im Handling (kopflastig, sperrig, schlecht zu halten). Eine Gitarre ausschliesslich nach Optik zu kaufen ist nicht unbedingt die beste Lösung. Mit ging es z.B. so, dass meine erste Wahl (eine Wartribe) für mich gar nicht funktioniert hat.

Aussage 2: klar kannst Du damit auch Rock spielen ... wieso nicht? Natürlich sind Humbucker eher gemacht für laute und verzerrte Töne.

Ich habe mir dann nach ausgiebigem Ausprobieren eine Ibanez GRG 170 DX gekauft. Das ist eine Stratocasterform, die sehr ausgewogen in der Hand liegt und in der Mitte nen SingleCoil hat (HSH-Bestückung) und damit klanglich sehr vielseitig ist. Allerdings war mein Limit auf Grund meiner Ambitionen nur bei max. 400 Euro. Ich habe zur Ibanez dann noch einen Line6Pod dazugekauft.

Was ist aus der F50 geworden? Die Ibanez war eine "Vernunftentscheidung" die ich auch nie bereut habe. Allerdings ging mir die F50 auf Grund der Optik (cherryred) nie aus dem Kopf. Als das Modell nach und nach nicht mehr verfügbar wurde habe ich sie doch noch gekauft, einfach weil ich die Form sehr geil finde. Aber es hat sich bestätigt: im Vergleich zur Ibanez ist die schwerer zu halten (zumindest für mich ist das so, der Korpus ist recht dünn, hat wenig Auflagefläche im Sitzen und durch die unsymetrische Form muss man seine Haltung finden) und klanglich hat sie ihre Schwächen im klaren Bereich, da ist die Ibanez deutlich vielseitiger. Dennoch liebe ich das Teil.

Zusammenfassend: lass Dich nicht von der Form leiten. Natürlich muss einem das Instrument auch gefallen, aber wenn Du ständig am Kämpfen bist, macht es auch keinen Spass und es führt zu Verkrampfung und Fehlhaltung. Probiere verschiedene Formen aus und vergleiche und wenn es dann die ESP ist umso besser. Eine gute Gitarre wird es aber in jedem Fall sein denke ich. Gruss