Alle Bewerber an Uni zugelassen, trotz viel zu weniger Plätze?

3 Antworten

Hauptgrund ist, dass einfach nicht alle Bewerber das Studium auch wirklich antreten und sich immatrikulieren. Viele bewerben sich ja gleichzeitig an mehreren Unis. Wenn sie dann für ihren Wunschort eine Zulassung erhalten, treten sie das Studium an den anderen Unis nicht mehr an, werden dort aber immer noch als Bewerber geführt.

Und am Ende können so an einer Uni trotz vieler Bewerbungen eben nicht alle verfügbaren Plätze gefüllt werden. Eine Quote von Bewerbern zu Studienanfängern von weniger als 25% wie in deinem Beispiel ist dabei meiner Erfahrung nach auch gar nicht so ungewöhnlich - gerade an weniger populären Standorten, die von vielen vielleicht nur als Notlösung eine Bewerbung erhalten.

Beste Grüße!

20Fragender00 
Fragesteller
 23.07.2019, 15:13

Denkst du, Unis planen damit von Anfang an und nehmen grundsätzlich mehr Leute an, als es Plätze gibt? Oder kommt es da eher zu Nachrückverfahren? Grüße zurück

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Ansegisel  23.07.2019, 17:56
@20Fragender00

Das kommt ganz auf die Erfahrung der Uni an. Eine beliebte Uni kann es sich bei beliebten Studiengängen sicher eher erlauben, auch immer nur die tatsächlich verfügbaren Plätze freizugeben und dann die Nachrückverfahren durchzuziehen.

Ich würde aber schon sagen, dass auch diese Unis ihre Plätze in der Regel leicht überbuchen, da es eigentlich immer Schwund zwischen Zulassungsangebot und tatsächlicher Immatrikulation gibt.

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Naja wenn ein nachrückverfahren ist müsste eigl das auch so im Brief stehen

Da kannst du wohl nur direkt bei der Uni nachfragen, was da passiert ist. Vielleicht ist ihnen ja ein Fehler unterlaufen?

Teilweise wird sowas auch gemacht, wenn Fakultäten oder Studiengänge von der Schließung bedroht sind. Nach dem Motto "Schaut her, wir haben doch sooo viele Interessenten für diesen Studiengang, den könnt ihr doch nicht abschaffen!".

Und dann gibt's sicherlich auch Studiengänge, wo es reicht, in der Raumplanung auf größere Hörsäle auszuweichen, um mehr Studienanfänger zulassen zu können. Eben die, wo es wenig Unterschied macht, ob der Dozent nun 10 oder 100 Leuten seinen Vortrag hält. Allerdings ist es schon eher ungewöhnlich, wenn das plötzlich für 400 statt 100 Studenten so ihne weiteres geht...

20Fragender00 
Fragesteller
 23.07.2019, 01:05

Ich habe auch oft schon gelesen, dass Unis das wie Fluggesellschaften machen - also "überbuchen" quasi, weil sie sowieso wissen, dass viele ablehnen. Die Uni die ich in meinem Beispiel genommen habe schickt auch erst Mitte August die Bescheide raus. Würdest du dieses Szenario als realistisch einstufen?

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HappyMe1984  23.07.2019, 01:12
@20Fragender00

Für freie Plätze nach der ersten Runde Zusagen gibt es ja gerade das Nachrückverfahren. Das kommt zum Zuge, wenn nicht alle Bewerber eine Zusage bekommen haben. In der ersten Runde abgelehnte Bewerber erhalten dann in der Regel die Absage mit Hinweis auf das Nachrückverfahren und der Angabe, auf welchem Nachrückplatz sie sich befinden, damit sie grob einschätzen können, ob noch eine Chance besteht.

Genau deshalb halte ich das von dir beschriebene Szenario auch echt für eher unrealistisch. Wie bist du denn darauf gekommen, dass das irgendwo so stattgefunden hat?

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20Fragender00 
Fragesteller
 23.07.2019, 01:15
@HappyMe1984

Habe ich in verschiedenen Foren gelesen. Soll wohl so sein, da Unis sich dann eben diese Nachrückverfahren sparen würden und man aus den vergangenen Jahren ja grob abschätzen könne, wie viele Bewerber denn ca. abspringen.
Die Frage ist halt auch, ob "Alle Bewerber wurden angenommen", bedeutet, dass sie direkt angenommen wurden, oder ob eine Annahme nach dem Nachrückverfahren da auch noch zählt. Was denkst du?

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HappyMe1984  23.07.2019, 01:17
@20Fragender00

Zu ersterem: ja, diese minimale Überbuchung ist sicherlich im Bereich des Möglichen. Aber eben nicht mit 400 Zusagen bei 100 Studienplätzen, sondern wahrscheinlich eher so im Bereich von 10-20% über Studienplatzangebot.

Und bei der Angabe "Alle Bewerber wurden angenommen" kann durchaus auch ein Nachrückverfahren reinspielen, ja. Da aber diese Angabe keine vorgeschriebenen Normen hat, müsstest du auch in diesem Fall bei der konkreten Uni nachfragen, was das in diesem bestimmten Fall nun bedeutet.

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Ansegisel  23.07.2019, 07:37

Kurze Anmerkung:

Bewerberzahlen spielen hochschulintern meiner Erfahrung nach kaum eine Rolle, wenn es um die Beurteilung von Studiengängen geht. Die "harte" Währung sind immer die tatsächlich Studierenden, denn an diesen hängen die Fördermittel, die personelle und technische Ausstattung etc.

Wenn es ein Studiengang trotz vieler Bewerbungen nicht schafft, ausreichend Studierende zu generieren, dann ist das also nichts, womit der Studiengang oder die Fakultät intern für sich Werbung machen kann - ganz im Gegenteil (Das ist jetzt allgemein gemeint, nicht wertend gegenüber dem Beispiel des Fragestellers,)

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HappyMe1984  23.07.2019, 07:40
@Ansegisel

Ich hab's vor Jahren selbst hier an der Uni vor Ort erlebt (und so trotz 2,5er Abitur direkt 'ne Zusage für einen Studiengang bekommen, während an anderen Unis erst im Nachrückverfahren einer drin gewesen wäre). Da wurden einfach alle zugelassen - wahrscheinlich eben in der Hoffnung, die Schließung der Fakultät durch besonders hohe Studierendenzahlen abzuwenden. Denn klar, am Ende geht's darum, wie viele tatsächlich studieren. Aber deren Anzahl kann man halt auch mal schön nach oben pushen, indem man wirklich allen Bewerbern 'ne Zusage schickt ;).

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Ansegisel  23.07.2019, 07:50
@HappyMe1984

Genau, das passiert tatsächlich so (zum Teil wird nicht mal das Ende der Bewerbungsfrist abgewartet). Aber das wird eben auch gemacht, weil klar ist, dass von diesen Zulassungen nachher nur ein kleiner Teil tatsächlich in die Immatrikulation geht. Einen gewissen "Überbuchungsspielraum" haben die Unis auch immer, falls doch mehr Leute kommen, aber in der Regel passt das ungefähr.

Die Studierendenzahlen bekommt man so also nicht wirklich nach oben, man versucht eher, die bestehenden Zahlen zu stabilisieren.

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