Abzocke und Betrug in der Kleinanzeigen Szene?
Guten Abend guten Morgen gute Nacht
Ich verkaufe etwas über Kleinanzeigen. Der Käufer möchte über Paypal zahlen und das ganze per Versand an die von ihm genannte Adresse geliefert haben.
Was muss ich beachten?
Funktioniert PayPal Betrug noch?
Ich habe da einiges drüber gelesen und bin ich sicher ob das noch funktioniert weil die Kleinanzeigen App keinerlei Anknüpfung an die PayPal App hat.
Die Zahlung ist also irgendwie gar nicht mit dem Artikel verbunden und ich würde den Artikel einfach abschicken wenn ich das Geld habe.
Kann mir da einer sagen worauf ich aufpassen muss falls nötig?
Danke
5 Antworten
Die Zahlung ist also irgendwie gar nicht mit dem Artikel verbunden und ich würde den Artikel einfach abschicken wenn ich das Geld habe.
Bei einer gebührenpflichtigen Zahlung, also mit Käuferschutz, darfst Du ausschließlich an die Adresse versenden, die bei Paypal im Account für diese Transaktion angezeigt wird.
Völlig egal, was der Käufer schreibt, wohin oder weswegen Du an eine andere Adresse versenden sollst - Du versendest nur genau an die bei Payal angezeigte Adresse oder garnicht.
Außerdem musst Du zwingend als Paket (DHL, Hermes, DPD) versenden, also mit einem Sendungsnachweis, auf dem Name und Adresse des Empfängers draufsteht. Auf Prio-Brief oder Einschreiben oder DHL Päckchen trifft das nicht zu, geht also nicht bei Paypal mit Käuferschutz.
Das schützt Dich dann zumindest davor, daß der Käufer behauptet, die Ware nicht erhalten zu haben.
Vor Behauptungen, daß die Ware defekt, nicht wie beschrieben oder nicht vollständig war, schützt Dich das allerdings nicht. Mach also hochaufgelöste Bilder von allen Seiten vom Artikel.
Bei hochwertiger Elektronik mach ein Foto der Seriennummer / Gerätenummer und teste die Ware sicherheitshalber nochmal auf Funktion, gegebenenfalls mit einem glaubwürdigen Zeugen.
Und zum Schluss mach noch ein Foto vom offenen Paket, damit man sieht, daß es ausreichend von innen gepolstert und alles drin war, was drin sein soll.
Hinweis: auch bei ebay kann der Käufer mit Paypal zahlen. Dann hat er wieder 180 Tage Käuferschutz.
Wenn Du unbedingt mit PayPal bezahlen werden willst, dann gib dem vermeintlichen Käufer wenigstens nicht Deine normale Mail, mit der Du bei PayPal registriert bist, sondern Deine PayPal.me (notfalls vorher noch erstellen).
Betrug gibt es sowohl bei Kleinanzeigen (in massiver Form), als auch bei vermeintlicher Zahlung mit PayPal.
Darf man fragen, warum Du als Privatverkäufer freiwillig (!) PayPal anbieten willst?
- Ist Dir ein Luxemburger Zahlungsdienstleister wirklich lieber als das Geld auf Deinem Girokonto, das Dir dort niemand mehr wegnehmen kann?
- Du weißt, dass PayPal Dein Geld bis zu 21 Tage einbehalten kann?
- Du weißt, dass Du ausschließlich sendungsverfolgt an die bei PayPal hinterlegte Adresse verschicken darfst?
- Du weißt, dass PayPal Dein Geld einfriert oder gar zurückbucht, wenn ein unzufriedener Käufer innerhalb von 180 Tagen (!) nach dem Kauf einen Käuferschutzfall eröffnet?
- Du weißt, dass immer die Käuferschutzbedingungen des Käuferlandes gelten; und die unterscheiden sich zum Teil erheblich von denen bei PayPal.de, kennst Du die alle?
- Du weißt, dass Käuferschutzfälle zu 99,9% auch tatsächlich zugunsten des Käufers entschieden werden?
- Und Du zahlst als Verkäufer auch noch gerne dafür die Gebühren?
Na dann...
Geld auf Deinem Girokonto, das Dir dort niemand mehr wegnehmen kann?
Jein.
Weisst Du, was Dreiecksbetrug ist bzw, wie das geht?
In dem Fall kann es tatsächlich passieren, daß der Absender der Zahlung Monate später das Geld auf dem zivilen Rechtsweg zurückverlangt und in der Regel Recht bekommt, weil der Verkäufer die Ware nicht an den Absender der Zahlung, sondern einen unbekannten Dritten versendet hat.
Absender und Empfänger der Zahlung beschuldigen sich dann gegenseitig als Betrüger, ohne zu verstehen, daß sie bei ihren ursprünglichen Transaktionen niemals Kontakt hatten miteinander.
Überweisung, bar und PayPal Family and Friends. Anders verkaufe ich nicht auf Kleinanzeigen.
Wie man als Verkäufer sowohl bei Überweisung als auch mit PP Family and Friends bei hochwertigen Verkäufen böse betrogen werden kann, weisst Du aber?
Wirkliche Sicherheit, daß das Geld nicht doch plötzlich wieder weg ist, hat man bei Kleinanzeigen tatsächlich nur mit Barzahlung bei Abholung.
Ich verkaufe daher hochwertige Ware (also alles über 100 Euro) inzwischen nur noch bei eBay.
Seitdem das Verkaufen bei eBay gebührenfrei ist, hat man mit der ganzen Abwicklung dort tatsächlich weniger Stress als bei den Kleinanzeigen.
Bei PP f+f, indem der Absender der Zahlung behauptet, sein Account sei gehackt worden und er hätte die Zahlung garnicht selbst veranlasst.
PayPal wird in dem Fall in der Regel keine große Untersuchung starten, sondern das Geld einfach wieder zurückbuchen. Ein Schaden kann dabei aus Sicht von PayPal ja nicht entstehen beim Empfänger, weil laut AGB an diese Zahloption ja keine Gegenleistung des Empfängers geknüpft sein kann.
Und bei Überweisung, wenn es sich um Dreiecksbetrug handelt.
Der Betrüger kauft Deinen Artikel und lässt sich Deine Bankdaten geben.
Gleichzeitig stellt er bei einem anderen Kleinanzeigenaccount ein Angebot ein und verkauft etwas zum gleichen Preis, den er für Deinen Artikel ausgehandelt hat. Dem Käufer nennt er Deine Bankdaten zum Bezahlen.
Der überweist nun das Geld an Dich und Du versendest Deine Ware an den Betrüger. Soweit, so (un)gut.
Monate später kommt dann mindestens erstmal Post von der Polizei, Du bist Beschuldigter in einer Betrugsermittlung, weil der Absender der Zahlung keine Ware erhalten hat. Es dürfte Dir schon sehr schwer fallen, überhaupt erstmal klarzustellen, daß Du nicht derjenige bist, mit dem der Absender der Zahlung Kontakt hatte. Aber selbst wenn die Betrugsermittlungen gegen Dich dann eingestellt werden - zivilrechtlich hast Du ein Problem.
Mit dem Absender der Zahlung hattest Du nie einen Kaufvertrag und hast ihm auch keine Ware gesendet. Der wird also sein Geld von Dir zurückfordern mit Verweis auf Überweisungsirrtum und damit in der Regel auch durchkommen.
Also bei F&F haben die einiges geänder 2023 wenn ich mich recht entsinne, aufjedenfall finde ich u.a posts das z.b. Leute die gehackt wurden ihr Geld nicht wiederbekommen haben.
Ja gut sowas wie Dreiecksbetrug, klar, das ist aus meiner Sicht i.d.r. durchschauhbar und wenns um waschechte Betrufsfälle geht und nicht nur "ich schicks dann einfach nicht weg" dann kann ich auch bei Bar sagen das die mit Falschgeld kommen o.ä. - also wenn ich ein schlechtes Gefühl bei jemandem habe oder mir irgendwas nicht sauber vorkommt dann mach ich mit dem halt nix.
Also ich hab schon keine Ahnung wieviele Artikel verkauft, teilweiße Uhren nach Japan o.ä. - ging alles Problemfrei.
Kommt drauf an, was du verkaufst bzw. den Warenwert.
Ich habe schon hunderte von Sachen auf Kleinanzeigen ohne irgendeinen Käuferschutz gekauft und verkauft und es war alles gut.
Im Allgemeinen wird aber eher dazu geraten, bei Paypal dann auch die Verkäufer Funktion zu nutzen statt über Freunde zu zahlen, da dir dann Paypal im Betrugsfall hilft. Und wenn dir irgendwas am Käufer komisch vorkommt, dann lieber ablehnen.
Nachtrag:
Wenn Dein Käufer unbedingt mit Käuferschutz kaufen möchte (was ja durchaus nachvollziehbar ist), biete ihm doch an, den Artikel zum gleichen Preis bei eBay zum Sofortkauf einzustellen, wo er ihn dann kaufen kann.
Zumindest musst Du dann nicht auch noch die Gebühren für seinen Käuferschutz tragen.
Und die eBay-Bedingungen sind auch etwas transparenter als die von Paypal.
Zum Beispiel ist die Frist deutlich kürzer, in der der Käufer Käuferschutz beantragen kann.
Und bei eBay reicht auch das Tracking von Priobrief oder Einschreiben aus, um die Zustellung beim Käufer zu dokumentieren, auch, wenn auf dem Einlieferungsschein nicht der Name + die Anschrift draufsteht.
Vorsicht allerdings bei diesen Versandarten: Wenn die Post einen Priobrief oder ein Einschreiben unterwegs verliert (was gottlob nur sehr selten passiert), die Zustellung also im Tracking nicht nachgewiesen werden kann, bekommt der Käufer von eBay sein Geld zurück, aber Du bekommst nichts oder fast nichts von der Post erstattet.
Auch bei eBay gilt aber: Versand nur an die in der Kaufabwicklung von eBay hinterlegte Adresse. Nachträgliche Änderungswünsche des Käufers darfst Du nicht akzeptieren!