Ab wann ist man deutscher?

9 Antworten

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Wie man an den Antworten sieht, kommt das sehr stark auf das individuelle Verständnis von "Deutscher" an. Geht es um den rechtlichen Status, um das Gefühl der Zugehörigkeit, um Kultur, um Vorfahren/ Genetik? Beim letzten Punkt wird es ja schon schwierig. Da kann jeder etwas anderes sagen, für den einen ist man Deutscher ab der zweiten Generation, für den anderen erst ab der 20.

Ich würde mich da auf den rechtlichen Status - deutsche Staatsbürgerschaft - und auf den kulturellen Status - man identifiziert sich mit Sprache, Werten, Normen, Traditionen, mit denen sich die meisten Deutschen oder die meisten Menschen in der eigenen Region (Dialekt etc.) identifizieren.

Der kulturelle Status ist natürlich sehr schwammig zu definieren und oft sehr subjektiv. Nicht jeder macht und empfindet alles genauso wie jemand anderer.

Daher zieht man sich bei so etwas am besten auf den Begriff der Staatsbürgerschaft zurück und diskutiert den kulturellen oder "genetischen" Aspekt im Privaten. Da hat jeder eine andere Meinung.


paulklaus  23.04.2023, 14:00

HERVORRAGENDE Antwort ! Chapeau !

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Entweder wenn man schon immer (oder für viele Jahre) in Deutschland gelebt hat oder wenn man die Staatsbürgerschaft hat.


Guardianangel1  23.04.2023, 13:59
Entweder wenn man schon immer (oder für viele Jahre) in Deutschland gelebt hat

Dann ist man kein Deutscher. So einfach gibts die deutsche Staatsbürgerschaft nicht.

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Fragenwuerfel  23.04.2023, 14:03
@Guardianangel1
oder

Samma lies doch mal. Wenn du Deutsch sprichst, dich verhältst wie jemand der Deutsch ist und schon immer hier warst oder dich über Jahrzehnte angepasst hast, dann darf die Person sich in meinen Augen gerne Deutscher nennen.

Die Staatsbürgerschaft ist der andere weg wo klipp und klar drinsteht, dass du dich Deutscher nennen darfst.

Ich habe nicht gesagt, dass man dann automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft bekommt. Aber ich finde man darf Bürokratie und Kultur/Gesellschaft etc. trennen wenn nicht zwingend notwendig.

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Ich gebe nichts auf Ausweise. Die kann man kaufen. Die meisten Menschen in Deutschland sind nicht mal Europäer. Das gibt mir zu denken.

Das hängt davon ab, von welcher Definition man ausgeht und wie stark man den Aspekt der klassischen Nation gewichtet also wie stark das Konzept von Nation und Nationalstaat ausgeprägt ist.

Ich persönlich trenne klar zwischen ethnischer Zugehörigkeit ( mit einer klaren Grenze zu völkischer Ideologie oder Rassenlehre) und Zugehörigkeit zum Staatsvolk und / oder der Gesellschaft.

Ein Schwarzer könnte für mich zb niemals ( ein Ungar oder Deutscher etc übrigens auch nicht ) Flame sein. Oder Franzose etc. Aber er kann natürlich Teil des Staatsvolkes werden - wo wir dann bei der rechtlichen Definition und den rechtlichen Gründen wären also durch den Erwerb der Staatsbürgerschaft. Heißt, er kann also natürlich Teil jenes Staates und seiner Gesellschaft werden mit jenen Rechten und ,,Pflichten" welche dies mit sich bringt und ein wertvoller Bestandteil der Gesellschaft sein. Gleiches ( außer die Annehmlichkeiten des Passes ) gilt natürlich auch für jene Fremden ohne jene Staatsbürgerschaft. Nur deutsch, französisch etc im Sinne der Nationalität sind sie eben nicht heißt sie gehören zum Staatsvolk aber nicht zu eben jener Nation welche Grundstein jenes Staates sein sollte so wie der klare Fokus in Sachen Kultur, Sprache, Ethnie und autochthone Mehrheit und Eigenheit.

Für mich ist jemand nicht automatisch z.B. Italiener nur weil er dort geboren ist oder den Pass hat / erworben hat. Das hat auch nichts mit integriert oder nicht integriert zu tun. Denn dann müsste ich ja theoretisch auch Leute ausschließen welche ethnisch dazugehören aber durch ihr Verhalten oder ihre Einstellung ( oder vielleicht sogar Missachtung von gesellschaftlichen Regeln) kein Teil sein könnten.