23 Jahre alt, große Lücken im Lebenslauf und Keine Ausbildung in Sicht.
Hallo, ich bin jetzt 23 Jahre alt und weiß nicht mehr so recht weiter(eigentlich schon lange nicht mehr). Ich habe 2008 meinen Realschulabschluss mit einem Notendurschnitt von 3.18 gemacht (Mathematik 5, Wirtschaft 5, zudem unzählige Fehltage und ein schlechtes Arbeits und Sozialverhalten aufgrund des vielen Fehlens) und seit dem ging irgentwie alles schief.
Von da an habe ich immer mal wieder für kurze Zeit etwas angefangen und später dann wieder abgebrochen, wie z.B. die Berufsschule oder etliche minijobs (Zeitarbeit war auch schon dabei). So komme ich auf 5 Jahre in denen eigentlich nichts beruflich relevantes geschehen ist, würde ich die Perioden der Arbeitslosigkeit zusammenzählen würde ich auf etwa 3 Jahre kommen.
Mein Hauptproblem ist wohl das ich null Selbstwertgefühl habe, Depressionen und eine art soziale Phobie, was mir den Umgang zu anderen Menschen erheblich erschwert. wenn mir alles zuviel wird, breche ich ab und ziehe mich zurück, will nur noch für mich sein. Das war auch damals in der Schule das Problem meines Fehlens, Spaß an der Schule, also dem reinen Lernen hatte ich immer, nur nicht auf den Kontakt zu anderen Mitschülern. So habe ich die Pausen z.B. total gehasst.
Dazu kommt noch das ich überhaupt keine Ahnung habe was ich Beruflich machen möchte, dass war schon immer so und denkt nicht ich hätte mir darüber keine Gedanken gemacht. Fast jeden Tag zermartere ich mir den Kopf deswegen, sitze Stunden lang vor dem Pc um zu recherchieren.
Letztes Jahr bin ich durch die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme vom Arbeitsamt (es war total schrecklich dort, nur asoziale Jungendliche die null bock auf Arbeit hatten) zu einem Einstiegsqualifizierungsjahr in einem Malerreibetrieb gekommen. Ein kleiner Betrieb mit 2 Gesellen und 1 Auszubildenen. Anfangs war eigentlich alles "okey", die Arbeit war nicht so wirklich mein, aber die Arbeitskollegen, vor allem mein ex-Chef waren sehr freundlich und verständnisvoll. Ich wurde dann zum 01.08.2013 ohne probleme übernommen, da ich nach Aussage meines ex-Chefs "hervoragende Arbeit" geleistet hatte und er mir sogar anbot (noch während des Praktikums) meine Ausbildung auf eventuell 2 Jahre zu verkürzen, wenn die schulischen Leistungen denn stimmen würden. Doch ab dem 1. Tag der Ausbildung hat sich das Blatt dann schlagartig geändert, mein ex-Chef, sowie die anderen Arbeitskollegen waren auf einmal nur noch am rummotzen und erwarteten das ich alles kann:"wieso kannst du das nicht? Du bist doch schon so lange bei uns... u.s.w". Darauf hin habe ich nach 3 Tagen in der Lehre wieder alles hingeschmissen.
Ich weiß dass das Problem bei mir liegt und nicht bei den Anderen, denn ich hätte ja einfach mit meinem ex-Chef reden können, statt fluchtartig abzubrechen. Auch das meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt eigentlich gleich 0 und ich für jede Chance die ich kriege dankbar sein sollte.
Jetzt zu meiner Eigentlichen Frage: Was würdet ihr an meiner Stelle tun ? Beruflich ? Schulisch? Überhaupt ?
4 Antworten
Wow vielen Dank erstmal für die schnellen Antworten! @aida99: Das wusste ich ja noch garnicht. Ich dacht für so eine form von Therapie benötigt man immer erst einmal eine Diagnose vom Arzt mit anschließender Überweisung.
Ich gehe am Samstag zu einer Veranstaltung der Agentur für Arbeit. Dort geht es rund um das Thema Berufe und Ausbildung, vielleicht hilft mir das ja weiter. Und was die Verhaltenstherapie angeht werde ich am Montag mal anrufen, schaden kann es ja nicht.
Vielen vielen Dank nochmal, es ist echt angenehm mal auf Verständnis zu treffen, dass gibt einen wieder Mut!
Ich bin Ausbildner in Österreich und hier gäbe es in dieser Situation die "integrative Ausbildung" durch die Wirtschaftskammer. ( http://www.ausbilder.at/ausbilder_at/index.php?option=com_content&view=article&id=18&Itemid=18 ) - Ob es das in D gibt - Ich habe keine Ahnung... Aber vielleicht solltest du da mal beim deutschen Arbeitsamt nachfragen.
An deiner Stelle würde ich mal zur Berufinformationsmesse gehen. Vielen hilft es. Außerdem würde ich dir mal raten, dass du an dir selbst arbeitest. Bei Berufen kommt es ja öfters vor das mal etwas hektischer und sogar ziemlich stressig zugeht und dann sogut wie alle am rummotzen sind. Selbstwertgefühl ist da besonders wichtig. Viel glück dir.
An Deiner Stelle würde ich eine Verhaltenstherapie anfangen: Das Ziel dieser Therapie ist es, eine schnelle gefühlsmäßige Verbesserung zu erreichen, und zwar durch eine Änderung der eigenen Perspektive sowie durch die Veränderung des eigenen Handelns. Ich denke, davon könntest Du ENORM profitieren! Denn Du hast ja offensichtlich Potential, sonst hätten der Malereibetrieb Dich nicht als Azubi übernommen.
Beim Patiententelefon der Kassenärztlichen Vereinigung bekommst Du die Namen von Verhaltenstherapeuten in Deiner Nähe, die jetzt aktuell Plätze frei haben. Da kannst Du direkt ohne Überweisung hingehen, die Krankenkasse zahlt die ersten 25 Stunden ohne großen Antrag. Die ersten 5 Stunden sind Probestunden, Du kannst Dir also theoretisch 5 verschiedene Therapeuten ansehen.
Ansonsten würde ich beim Arbeitsamt noch einmal einen Test machen, welche Berufe für Dich in Frage kommen. Dein Alter sehe ich nicht als Problem: Du hast noch ungefähr 45 Berufsjahre vor Dir - da lohnt es sich, in eine neue Ausbildung zu investieren!!