Wenn man Zucker mit Apfelsaft vermischt und die Flasche zudreht, fängt es dann an zu gären?

6 Antworten

Im Prinzip ja. Aber tue besser noch etwas Hefe in die Flasche. Mache in den Verschluss ein kleines Loch. Decke über dieses Loch locker einen Hut, den du aus Alufolie bastelst. Außerdem entsteht viel Methanol bei der Spaltung von Apfelpektin. Du müsstest dein Endprodukt auf jeden Fall destillieren und einen Vorlauf nehmen und diesen verwerfen. - Mach dich nicht unglücklich!

Hallo,

So ähnlich!

Wir machen fast jedes Jahr Apfelwein aus eigenen Äpfeln. Dazu kommt der frisch gepresste Saft in Fässer mit einem Gärverschluss. Die Gärung setzt von alleine ein, das erfolgt über "wilde" Hefen, deren Sporen allgegenwärtig sind. Der Gärverschluss ist so etwas wie ein Überdruckventil, er lässt das Kohlendioxid entweichen ohne dass von außen Luft zutreten kann. Wenn der gärende Most in Kontakt mit der Luft und dem darin enthaltenen Sauerstoff käme, dann könnten statt der alkoholischen Gärung andere, schädliche Abbauprozesse stattfinden. So wird schon seit Jahrhunderten Apfelwein hergestellt. Den Zusatz von Reinzuchthefen braucht es nur, wenn man viel höhere Alkoholkonzentrationen erreichen möchte als das, was der natürliche Zucker im Apfelsaft hergibt. Von Problemen aufgrund Methanol aus der Zersetzung von Pektinen habe ich noch nie gehört. Die entstehenden Konzentrationen scheinen wohl gering zu sein. Ich habe noch nie gehört, dass Apfel- oder ein "richtiger" Wein (auch Trauben enthalten ja Pektin) deswegen hätten destilliert werden müssen.

Dein Vorhaben wäre, eine Flasche gekauften Apfelsaft zu öffnen, Zucker einzurühren, und dann die Flasche wieder fest zu verschließen?

Da sähe ich folgende Probleme:

Die verschlossene Flasche kann zur Bombe werden!!! Beim Öffnen können Hefesporen hineingelangen, die Gärung käme sicherlich in Gang. Dabei entsteht jedoch Kohlendioxid. In der verschlossenen Flasche entsteht dadurch ein heftiger Überdruck, der die Flasche unweigerlich sprengen wird. Es braucht also so etwas wie den beschriebenen Gärverschluss, der den permanenten Zutritt von Sauerstoff verhindert, aber den Überdruck entweichen lässt.

In so kleinen Gefäßen läuft der Gärprozess manchmal nicht so richtig rund, mein Apfelwein vergärt in 60l -Fässern. Für Fruchtweine etc nehme ich manchmal kleine Gefäße wie 15l- Fässchen. Die Gärgefäße dürfen aber nicht vollständig gefüllt sein. Es kann zu einer heftigerrn Phase der Gärung kommen, in der viel Schaum entsteht, der, wenn nicht genug Platz da ist, zum Gärverschluss hinausdrückt.

Gekaufter Saft ist pasteurisiert, also erhitzt. Dadurch wurden die ursprünglich im frischen Saft auch enthaltenen Hefen abgetötet. Sonst würde der Saft von ganz alleine vergären, ohne dass du irgend etwas tun müsstest. Wenn du wieder kurz Luft hinzulässt, wird er wieder neu mit Hefen infiziert und kann dann doch wieder vergären. (Daher sollte man einen geöffneten Saft rasch aufbrauchen!) Aber durch das Erhitzen werden auch einige Bestandteile zerstört oder verändert, die für den Geschmack wichtig sind. Der fertige Wein hätte einen als unangenehm empfundenen "Kochgeschmack".

Aber grundsätzlich ja, man kann aus Apfelsaft durch Gärung Alkohol erzeugen.


Heisenberg477 
Fragesteller
 30.06.2023, 22:06

Ich habe in den Deckel der Flasche kleine Löcher rein gepickt. Ist die Flasche jetzt nicht mehr explosionsgefärdet?

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Heisenberg477 
Fragesteller
 30.06.2023, 22:19
@Pomophilus

Okay. Darf ich fragen, wie stark wäre denn so eine Explosion im schlimmsten Fall? Könnte man seinen Finger oder sogar seine Hand verlieren?

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Pomophilus  30.06.2023, 22:21
@Heisenberg477

Wenn eine Glasflasche zerplatzt, dann stellen herumfliegende Glassplitter schon eine ernste Gefahr dar, insbesondere für die Augen.

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Heisenberg477 
Fragesteller
 30.06.2023, 22:23
@Pomophilus

Ich hab es zum Glück in eine Plastikflasche gemacht. Ach und noch was, das dauert jetzt 7-10 Tage, bis es alkoholisiert wurde, oder?

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Pomophilus  30.06.2023, 22:26
@Heisenberg477

Du solltest es sehen, wenn es anfängt zu perlen und Schaum entsteht. Wenn das wieder aufhört, ist der Gärprozess beendet. Wie lange das dauert hängt von vielen Faktoren ab, der Zuckermenge, der Umgebungstemperatur, etc.

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Dafür genügt es, die Flasche zu öffnen, da ist genug Zucker drin - und ja, das beginnt nach ein paar Tagen zu gären, wenn die Flasche geöffnet bleibt, geht das sogar schneller; und Gärung bedeutet, dass Alkohol entsteht.


Heisenberg477 
Fragesteller
 30.06.2023, 14:18

Warum offen? Ich habe gerade eine Gefängnisdoku angeschaut, und da wurde gezeigt, wie Kriminelle selbst gebrauten Alkohol machen. Also einfach Apfelsaft mit Zucker vermischen, das alles in eine Flasche und warten, bis es gärt.

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HugoHustensaft  30.06.2023, 14:20
@Heisenberg477

Offen bedeutet, dass da mehr Pilzsporen einfliegen, das geht im Zweifel schneller - man muss allerdings aufpassen, dass das Zeug nicht schimmelt; und zusätzlicher Zucker sorgt nur für mehr Alkoholanteil.

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Heisenberg477 
Fragesteller
 30.06.2023, 14:21
@HugoHustensaft

Wie achte ich darauf das es nicht schimmelt? Und wieviel Zucker sollte ich reinmachen?

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HugoHustensaft  30.06.2023, 14:24
@Heisenberg477

Lass es lieber, das ist nicht ungefährlich, durch den Gärungsprozess entsteht auch Kohlendioxid, der die Flasche unter Druck setzt (das Problem entsteht nicht, wenn die Flasche offen bleibt). Schimmel kann man meist vermeiden, wenn man oft genug umrührt und aufpasst, dass es keine Feststoffe in der Flasche gibt.

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Nein, auf diese Weise wird es nicht klappen. Man braucht auch Hefe.


HugoHustensaft  30.06.2023, 14:13

Es schwirren genug Hefepilzsporen in der Luft herum, um den Prozess zu initiieren.

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GhostDragon666  30.06.2023, 14:15

Dann müssen Gefangene, in Gefängnisse, ja Tonnenweise Hefe haben, bei dem ganzen Alkohohl, der da heimlich Produziert wird.

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