schlimme panikattacke beim einschlafen?

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Panikattacken dauern meistens länger als nur 2 Sekungen und sind die häufigste Erkrankung aus der Gruppe der Angststörungen. Die betroffene Person erlebt eine solche Attacke als lebensbedrohlich. Von einer behandlungswürdigen Panikstörung spricht man jedoch erst, wenn Panikattacken regelmässig auftreten sowie körperliche Ursachen (z.B. Schilddrüse) ausgeschossen wurden.

Panikattacken sind wie Wellen, welche ohne ersichtlichen Grund auftreten. Folgende Symptome können auftreten:

  • Atemnot, Engegefühl in Brust und Kehle bis hin zur Angst zu ersticken.
  • Hyperventilation (als Folge können zudem Kribbelgefühle in Gesicht und Händen sowie Muskelkrämpfe auftreten)
  • Herzrasen/hoher Puls/Herzstolpern
  • Schweissausbrüche/kalter Schweiss
  • Zittern
  • Schwindel und/oder Erbrechen
  • Angstgedanken („das ist ein Herzinfarkt“, „jetzt sterbe ich gleich“, „ich werde verrückt“, „ich ersticke“)
  • Depersonalisations- und/oder Derealisationsgefühle
  • Innere Spannungszustände/Innere Unruhe

Oft wird auch die Angst vor der Angst das Problem. Der Betroffene befindet sich in einer dauerhaften ängstlichen Erwartungshaltung vor der nächsten Attacke. Jede Gefühlsregung wird fortlaufend Interpretiert und bei jeder Unregelmässigkeit „schrillen die Alarmglocken,“ dass ein erneuter Anfall bevorstehen könnte.

Doch Panikstörungen lassen sich in der Regel gut behandeln. Wichtig ist in erster Linie eine Psychotherapie, im Falle von Panikattacken meist in Form einer Verhaltenstherapie. Dort lernst du dich (zusammen mit dem Therapeuten) Schritt für Schritt den Attacken zu stellen und diese langsam zu überwinden. Eine solche Therapie kann enorm anstrengend sein, da man immer wieder mit der eigenen Belastungsgrenze konfrotiert ist. Bis eine Psychotherapie wirkt, vergehen Monate (wenn nicht über 1 Jahr). Doch sie ist das einzige Mittel das heilen kann und ggf. eine Perspektive ohne Medikamente verspricht.

Bei schweren immer wieder kehrenden Panikattacken können theoretisch auch Medikamente verschrieben werden. Es gibt zwar Notfallmedikamente, sogenannte Benzodiazepine, die bereits kurz nach der Einnahme hoch effektiv angstlösend wirken, doch machen diese bei längerem und regelmässigem Konsum (nach ca. 4 Wochen) schwer abhängig. Folglich werden als längerfristige Therapie Medikamente eingesetzt, die nicht abhängig machen, allen voran Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI/SNRI. Allerdings haben Antidepressiva auch Nachteile wie z.B. die (möglichen) starken Nebenwirkungen zu Beginn der Einnahme, der Wirkungseintritt der erst nach 2-5 kommt und die Tatsache, dass man die Tabletten täglich schlucken muss.

Von Medikamenten bist du jedoch noch weit entfernt. Ich an deiner Stelle wurde abwarten, ob diese Zustände immer wieder kommen. Wenn sie immer wieder auftreten, dann gehe zu einem Psychiater oder Psychologen.