Sollte man sich outen wenn man asexuell ist?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey Du.

Ich denke, das liegt tiefgründig an und in der Kompromissbereitschaft beider Partner. Zuallererst.

Wenn Liebe, Zusammenhalt (gerade bei dieser Form von Sexualität), Vertrauen, Ehrlichkeit etc. in vollem Umfang vorliegt und auch das vollständige gegenseitige Wissen über alles, vor allem eben auch über Intimitäten, sexuelle Vorlieben (aktiv sexueller Partner), Wünsche, Vorstellungen usw. sich dementsprechend ausgetauscht wurde, dann sind meines Erachtens nach keinerlei Grenzen gesetzt, miteinander glücklich zu sein - in dieser Form von Beziehung.

Es gibt deswegen für den asexuellen Partner ja trotzdem die Möglichkeit, den Partner glücklich zu machen - weil Sex selbst nicht ausgeschlossen sein muß. Gefühlslos ist auch ein asexueller Mensch nicht. Kuscheln, Knuddeln, bestimmte Berührungen sind ja trotzdem veranlagt - Harmoniebedürfnis nenne ich das mal an dieser Stelle.

Von den Menschen, die wirklich so ausgeprägt asexuell veranlagt sind, gibt es trotzdem genug, die sich so richtig eigene Kinder wünschen. Und sorry, wenn ich das so in Worten ausführe - wenn und weil Kuscheln und Berührungen etc. ja trotzdem lebenswichtig sind, gibt es für diese spezielle Geschichte ´Kinder´ ja auch Gleitgel. (Also bitte keinesfalls falsch verstehen - Ich hab im Bekanntenkreis ne Frau, die auch asexuell ist.)

Weiterhin gibt es ja die Möglichkeit, daß der aktiv sexuelle Partner, wegen Liebe in vollem Umfang etc. (w.o. aufgeführt) also auch die Möglichkeit zur Verfügung hätte, zumindest in gewissem Maße, seine eigene Sexualität und Bedürfnisse "woanders", "anderweitig" soweit ausleben zu können, daß es in der Beziehung zu keinerlei Konflikten kommen kann.

Das ist noch nicht mal nur erfunden oder erdacht/ gedacht von mir, sondern kenne ich auch so ein Beispiel aus meiner Umgebung dazu - und dadurch funktioniert die Gemeinschaftlichkeit in dieser Ehe. Ich möchte jetzt hier keinen erleben, der den Begriff "Puff" oder so ähnliches ins Spiel bringt (als Kommentar oder so) - es gibt tatsächlich solche Anlaufstellen, die als Solches zwar fungieren, aber eher auf einer Basis, die solchen Situationen dienlich sind.

Man sollte ja auch bedenken, daß sich eine Asexualität nicht von Anfang an ergeben kann, sondern es kann auch verschiedene gesundheitliche Gründe geben, daß der Partner urplötzlich nicht mehr so kann, wie ursprünglich regulär gewohnt und es auch keine andere Möglichkeit gibt, etwas wiederherzustellen. (Natürlich heißt dies dann nicht Asexualität, sondern werden andere medizinische Begriffe angewandt, läuft am Ende ja aber auf dasselbe hinaus. Oder?) Die Gemeinschaftlichkeit möchte man aber aus Liebe usw. nicht wegwerfen, also gibt es Kompromisse einzuräumen. Auch wenn bei sowas dies als vielleicht Zwangskompromiss gesehen werden kann oder müßte. Ist aber für die Partnerschaft oder andere Gemeinschaften unter Umständen lebensnotwendig, um Diese oder sogar besser ausgedrückt, sich selbst und gegenseitig miteinander aufrechtzuerhalten.

In Gemeinschaftlichkeit etc. (auch wieder: wie oben schon geschrieben) lassen sich Möglichkeiten finden. Es gab auch schon Frauen/ Männer, die haben gemeinsam einen reinen Sexpartner für den aktiven Partner gesucht. Eben gemeinsam, und letztlendlich ja doch auch Füreinander.

Hilfsmittel über den Versandhandel etc. gäbe es auch genug, daß der aktive Partner, gewissermaßen "zu dem kommt", was ihm letztendlich womöglich ja auch rein körperlich wichtig ist oder wäre.

Wenn also untereinander richtig miteinander umgegangen und gesprochen wird, dann sollte es meiner Meinung nach niemals Probleme in so einer Beziehung geben. Bei Offenheit vorab, haut sicher keiner ab.

Zu allem von mir nun Geschrieben kommt noch hinzu, daß wenn man schon alles voneinander weiß, man über die abgesprochenen "Eskapaden" gemeinsam sogar lächeln können sollte. Das nenne ich am Ende auch Glück - aber eben in einer speziellen Form entstanden oder praktiziert.

Etwas ganz extrem Wichtiges zum Schluß noch dazu - oder besser sogar Lebenswichtig: Ein asexueller Mensch ist so nun mal, wie er ist! Wenn dieser Frau/ diesem Mann auf Ideen, Ansagen, Vorschläge, leichtfertigen Aussagen/ Anregungen von Leuten oder (falschen) Freunden hin, "empfohlen" wird, bestimmte Drogen zu nehmen und sich dadurch dann plötzlich dieses Sex- Lustgefühl einstellt - welches betreffende Person ja bisher nicht kennt oder kannte - endet das unter Umständen sehr schnell tödlich. Weil dann Grenzen überschritten werden, die selbst nicht mehr nachvollziehbar sind. Diese Spirale nach ganz unten dreht sich wesentlich schneller, als überhaupt wer vermutet oder denkbar ist. Da sind die oben genannten Optionen wesentlich gesünder.

Vielleicht ist Dir das ein klein wenig hilfreich - es ist nicht ein schwieriges, sondern ein schwerwiegendes Thema für alle Betroffenen.

Und "outen" (sollte) kann man sich nur dem engsten Umfeld und dem eigenem Partner natürlich. Den Rest der Menschheit geht dieses "Intim" nichts, aber auch gar nichts was an.

Kritik/ Fragen/ Argumente etc. - bitte sehr gern. Korrekturen auch.

LG

Oha, diese Frage hat mich eben tief berührt!
"Soll man sich outen?" Also richtig imperativ.

Okay, ich muss gestehen, dass ich für meine Sexualität keinerlei Outingzwang erkenne oder auch nur irgendjemandem zugestehen würde. Meine Sexualität geht nur(!) meinen Partner etwas an. Und ja, dem 'sollte' man sich gegenüber outen *empfehle*

Aber die 'politisch' Motivierten, die aus ihrer Sexualität - aus welchen Gründen auch immer - eine 'politisches' Event machen müssen, ja wollen damit vermultlich einen Outingzwang verbinden.

Wenn jemand also seine Sexualität - wie gesagt, seine Gründe sind mir jetzt nicht wichtig - zur allgemeinen Tagesordnung machen möchte, wird sie auch zum Thema machen.

Zu deiner Asexualität...,
ich vermute, dass das gar nicht so selten ist. In meinem engeren Bekanntenkreis ist eine Frau, die ihre Asexualität auf einer Fahne vor sich herträgt und im weitläufigeren Theaterkreis eine sehr viel dezentere Frau, die schlicht mit Sexualität nichts anfangen kann, ohne das nun wieder zu einer Ersatzerotik zu machen.

Um deine Frage zu beantworten, 932609MHL...,
nein, ich denke nicht, dass man es breit treten 'sollte'. :- )

Zu deiner zweiten Frage: Real haben sich meine Partnerin und ich in verschiedenen Erotik-Bereichen aufeinander zubewegt und dabei erkannt, dass eine Partnerschaft auch eine etwaig differente Erotik des Partners durchaus integrieren kann - ernsthaft und liebevoll!


Naiver  04.11.2016, 20:44

Du hattest explizit Freundeskreis und Eltern erwähnt...
also mein ganzn dicker Freund erfuhr meine Sexualität zufällig, mit Eltern und anderen käme ich - trotz aller möglichen Gespräche über Erotik - gar nicht auf die Idee, mich zu outen...! *entgeistertdenKopfschüttel* :- )

Die erwähnten asexuellen Frauen sind beide single
Sorry für das H im Nick :- )

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Hallo. Zu deiner ersten Frage nein in dem Fall würde ich nichts sagen. Es ist unauffällig und was du im Schlafzimmer tust oder nicht ist privat.

Zu deiner zweiten Frage. Es ist natürlich nicht einfach. Wenn man das Bedürfnis nach Sex hat und der Partner nicht. 

Ich kenne das nur so, dass der asexuelle Partner dem anderen gewisse Freiheiten einräumt. Ich bin da jetzt ehrlich. Nur wenn der eine asexuell ist kann er vom Partner nicht den vollen Verzicht auf Sex verlangen. 

Das übersteht keine Beziehung. Die Liebe mag da sein aber der Sex fehlt. Es ist natürlich möglich, dass du ein Gegenstück findest. Aber dann solltest du dich informieren ob es Seiten oder Foren dieser Art gibt.

Dein Partner mag dich lieben aber auf Sex zu verzichten das klappt nicht. Ich bin mir sicher, dass der andere dann fremdgeht oder die Beziehung scheitert.

Also ich bin asexuell und sage mal meine Meinung:

Dem Partner sollte man das auf jeden Fall mitteilen. Aber schon wenn man sich datet, da das sonst relativ mies ist, da viele damit nicht umgehen können

Allgemein sollte man das nicht jedem unter die Nase reiben. Der Unterschied ist ja, das die Sexualität an sich ja (außer bei denen die nix mit Emotionen und nix mit Sex am Hut haben) normal. Man steht eben auf Männchen oder Weibchen oder beides.

Bei dem Outen von Homosexualität etc geht es ja eher darum, dass man dazu steht, auf wen man steht und damit das Umfeld weis, das der Junge aus der Nachbarschaft mit Jungen flirtet weil er homosexuell ist.
So kann man das Verhalten halt nachvollziehen.

Aber Asexualität ist eher eine "Bett Geschichte".

Ich habe viele engere Freunde die dafür Bescheid wissen, und selbst das war keine gute Idee. Entweder wird einem nicht geglaubt oder sie fragen ständig ob sich da was geändert hat. Oder - das beste vom besten- Asexualität ist nicht das was der Asexuelle hat, der Asexuelle hat nur jemanden der schlecht im Bett ist.

932609MJL 
Fragesteller
 04.11.2016, 20:03

Hi!  Ja denke ich mir auch immer so.. oder die Leute stempeln dich als langweilig oder spießig ab 😒😅

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Nein, ich finde ein Outing unnötig.

Und dem Partner würde ich es schon sagen, da, wenn der Parter sexuell aktiv ist, die Bezehung so wenig Sinn hat bzw. er selbst entscheiden können sollte, ob er mit einem zusammen bleiben will.