Sollte man mit Sex bis zur Ehe warten?

8 Antworten

Wenn deine Religion es verlangt und du dich dem verpflichtet fühlst, ist die Antwort wohl ein 'Ja'.
Ansonsten ist es deine persönliche Entscheidung, bzw. eine gemeinsame Entscheidung mit deinem Partner.
Ich selber habe keine Einwände gegen Sex vor der Ehe und finde das sogar recht sinnvoll.

KEINE EHE VOR DEM SEX?

Ja, vieles spricht dagegen auf Sex solange zu verzichten, bis die vorgeblich ewige Beziehung religiös oder staatlich legitimiert wird.

„RFahren“ verweist mit Recht auf Argumente, die heute keine Gültigkeit mehr haben.

Heute liegen die Entscheidungen im Umfeld von Liebe und Sexualität in der Verantwortung der Liebenden. Und die Religionen täten gut daran, diese Verantwortung  anzuerkennen. 

Dass Liebe und Sexualität auch in einem Zusammenhang mit der
menschlichen Spiritualität stehen, werden religiöse Würdenträger wohl erst dann einsehen, wenn sie sich von zwanghaften Verhaltensvorschriften verabschiedet haben.

Erhebliche Zweifel habe ich allerdings, ob es sich bei dem, was als „sexuelle Befreiung“ angepriesen wird, wirklich um eine „Befreiung“ handelt.

Ist die „sexuelle Befreiung“ nicht weitgehend Teil einer „repressiven
Toleranz“?

Zu unserer Konsumgesellschaft gehört die sehr wirkungsvolle Vermarktung der Sexualität.

Das, was als Befreiung daherkommt, erweist sich im konsumistischen
Alltag häufig  als neuer Zwang, der kaum weniger verheerende Folgen haben kann, als die Starrheit und Prüderie vergangener Zeiten.

Vor diesem Hintergrund kann die Beachtung rigider Verhaltensvorschriften       – leider -  einen nahezu emanzipatorischenCharakter haben.

So habe ich schon sehr selbstbewusste, aufgeklärte Muslima getroffen,
die ein Kopftuch tragen und Sex vor der Ehe ablehnen - und dies als einen selbstgewählten Protest gegen eine sexistische Praxis verstehen, die Frauen  zu Sexobjekten herabwürdigt.

KEINE EHE VOR DEM SEX!

Jungfräulichkeit wird oft völlig überbewertet. In ferner Vergangenheit war eine jungfräuliche Braut die Gewähr dafür, dass der frischgebackene Ehemann nicht versehentlich die Nachkommen eines Konkurrenten großzieht bzw. eine ledige Mutter ohne Versorger mittellos zurückbleibt. Daher haben praktisch alle Religionsstifter den vorehelichen Verkehr zur "Sünde" erklärt und entsprechend sanktioniert -was ja auch durchaus gut gemeint und mangels Alternativen der einzig mögliche Weg war. Daher hat diese Praxis und das Ideal der Enthaltung bis zur Ehe auch Eingang in viele Kulturen gefunden.Leider gibt es immer noch Kulturen, welche diese (und andere - ich sag nur "Ernährungsvorschriften") gut gemeinten jahrhundertealten Regeln bitterernst nehmen ohne diese in den Kontext der heutigen Zeit zu setzen - bis hin zum ("Ehren-")Mord... .

Aus Sicht eines Religionsstifters ist Sex ja  nur eine unerwünschte Ablenkung vom Wesentlichen (nämlich zu beten, missionieren usw.) und daher zähneknirschend zur Vermehrung (der Gläubigen) geduldet. Dies ist auch der Grund warum Verhütung, Abtreibung usw. meist ebenfalls verboten ist. Da man die Menschen in den Betten meist häufiger "Oh Gott!" rufen hört, als in der Kirche, lässt sich dieses Konkurrenz-denken gut nachvollziehen ;-)

Dank Geburtenkontrolle, Safer Sex und Vaterschaftstest sind die eigentlichen Beweggründe für die Forderung nach Jungfräulichkeit längst obsolet. Jetzt geht es nur noch um den obskuren Begriff der "Ehre" - wobei meiner Meinung nach der wichtigste Beweggrund die Angst vor dem Vergleich ist ("Was ist, wenn meine Frau/mein Mann mit einem meiner Vorgänger mehr Spaß hatte...?").

Interessant ist, dass dieses Ideal dann allerdings oft mit allerlei Doppeldeutigkeiten umgangen wird. So ist es manchen Muslimen gestattet eine Zeitehe einzugehen - d.h. ein Mann kann eine Frau (Prostituierte) für eine Stunde "heiraten" und verstößt so nicht gegen heilige Gebote. Viele Gläubige - auch in der christlich-amerikanischen "Purity-Bewegung" haben einfach bis zur Ehe ausschliesslich Oral- und Analverkehr und bleiben so "rein" und "jungfräulich" bis zur Ehe... . Sex ist ja auch etwas, was den Partner nicht "abnutzt" oder "entweiht" - warum also das ganze Bohei?

Ob man also sein modernes Leben nach den Buchstaben uralter Schriften und Gebräuche richtet und ein schlechtes Gewissen haben muss, weil man nicht mehr lebt wie vor tausend und mehr Jahren, muss jeder für sich entscheiden bzw. sich überlegen, ob er sich von anderen Menschen (Pfarrer, Imam, Rabbi oder sonstwem) sein Leben diktieren lassen möchte.

Menschen mit gesundem Selbstbewusstsein begrüßen es, wenn die Frau/der Mann auch noch andere Erfahrungen hatte, denn sonst fragen sich viele erst später, wie es denn mit einem anderen Partner wäre und gehen irgendwann fremd... . Da Sex auch ein wichtiger Faktor in einer Beziehung ist (auch wenn einige Moralapostel und Fantasie-Romantiker dies immer wieder bestreiten), sollte man sich auch im Bett verstehen. Hier den Partner erst zu heiraten und dann herauszufinden, ob man die gleichen Vorstellungen von gutem Sex hat, ist als würde man an der Schiessbude versuchen einen Treffer zu landen - blind und mit nur einem Schuss. Viel Glück dabei... .

Die Vorstellungen einer romantischen Hochzeitsnacht zweier Jungfrauen ist in der Praxis dann auch weit weniger romantisch als verkrampft, bemüht und peinlich - dann lieber eine(n) Partner(in) mit Erfahrung.

Seid nett aufeinander!

R. Fahren

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Langjährige Tätigkeit als Life-Coach und Fachbuch-Autor

nein, es kann sein, dass die Partner nicht zueinander passen, was keine gute Basis für eine gute Ehe ist

das musst du für dich selbst entscheiden, ich halte es für empfehlenswert!

hab mich aber selbst nicht dran gehalten, hatte aber nur eine Partnerin und will auch keine andere mehr haben. Wir beide hatten nur uns....