Lesben und Schwuler: Wie feiert Ihr den Internationalen Coming-Out-Tag (Mittwoch, 11. Oktober)?

4 Antworten

Gar nicht, aber das ist auch nicht das primäre Ziel solcher Tage ;)

Internationale Tage des XYZ sind nicht einfach dafür da zu feiern (auch wenn man das natürlich machen kann wenn man will) sondern um die betreffende Sache ins Bewusstsein zu rufen und zu verdeutlichen dass sie wichtig sind :)

Ganz ehrlich? Gar nicht. Es freut mich, wenn andere diesen Tag feiern und im besten Fall sogar etwas Positives daraus ziehen, bzw. es schaffen, die Gesellschaft wieder einen Ticken mehr zu öffnen...leider ist die Gesellschaft ja aktuell wieder sehr rückschrittig, gerade im Bereich Homosexualität und Transgender.

Aber ich persönlich arbeite das ganze Jahr daran, dass Menschen ihre sexuelle Präferenz als selbstverständlich sehen und dass Menschengruppen, in meinem Fall Klassen und Kurse (also Schule und Uni), dieses tolerant aufnehmen und die Leute eben sein lassen, wie sie sind.
Früher auch noch mit meiner Frau in der Jugendarbeit durch Workshops, aber seit meine Frau Pflege benötigt, ruht das.

Ich muss es nicht auf einen Tag beschränken.
Davon abgesehen feiern meine Frau und ich nicht gerne, wir meiden, angesichts der Intoleranz der eigenen Community, auch den CSD. Denn die Community selbst hat ein arges Problem mit lesbischen Frauen über 40. Dazu hat meine Frau, ü60, erworbene körperliche Behinderungen durch einen Übergriff. Wenn ich sehe, was die schon alles an Sprüchen an den Kopf geknallt bekommen hat, darunter "Geh sterben, dann hat deine Ische wenigstens noch ein Leben." (O-Ton, ca. 20jährige)...VON lesbischen Frauen. Hossa.

Wie gesagt, ich arbeite das ganze Jahr bei und mit vielen Menschen an der Toleranz...und das ist mehr Wert, als ein Tag.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – lesbisch/lesbische Beziehung
Laurette120 
Fragesteller
 02.10.2023, 16:53

Meiner Frau und mir ist es wichtig, lesbische Freundinnen zu haben. Außerdem ist dieses Jugendtreffen eines der wenigen Male, dass meine Frau und ich Kontakt mit Männern haben. In dieser Umgebung können wir dies bequem tun, da sie Schwuhl sind.

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AngelAlix  02.10.2023, 16:57
@Laurette120

Ja, ist doch fein für euch.
Wir brauchen das nicht...wir mögen Menschengruppen nicht besonders, meine Frau sowieso nicht, seit sie eben behindert ist.

Wir sind auch nicht mehr jugendlich und das lassen die "Jugendlichen" uns auch ordentlich spüren, als hätte bspw. meine Frau keine Lebensberechtigung. Sie hadert sowieso schon mit sich, da muss man das nicht noch anheizen.

Wie gesagt: für euch ist es passend und ihr habt Freude daran. Das ist das Wichtigste.

Für und ist es eben nichts. Wir haben außerdem eh unseren Freundeskreis, ganz unabhängig irgendwelcher sexuellen Präferenzen oder Geschlechter und obwohl meine Frau und ich beide die schlimmsten Erfahrungen mit heterosexuellen Männern gemacht haben.

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Laurette120 
Fragesteller
 02.10.2023, 17:05
@AngelAlix

Meine Frau und ich haben auch unseren Freundinnenkreis. Wir nehmen alle zwei Monate an einem lesbischen Treffen teil. In den freien Monaten treffen sich acht von uns, mit mehr Gemeinsamkeiten (gleiches Alter, Kinder erwachsen), privat. Manchmal treffen wir uns in einem Straßencafé, manchmal in einem unserer Häuser. Nach herzlichen Umarmungen und Hallos verbringen wir die nächste Stunde, manchmal zwei oder drei, damit, Geschichten bei Kaffee und Zigaretten auszutauschen. Wir behandeln all die lustigen, ernsten, berührenden, frustrierenden, problematischen oder traurigen Erfahrungen, die wir im letzten Monat gemacht haben.

Es tut mir leid für deine Frau. Meine Mutter ist in einer ähnlichen Situation; sie hat COPD. Sie kommt überhaupt nicht viel raus. Für nächsten Mittwoch macht sie aber eine Ausnahme.

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AngelAlix  02.10.2023, 17:17
@Laurette120

Klingt, als hättest du den Text irgendwo abgeschrieben, bzw. als würdest du mir diese Treffen anpreisen müssen, wie in einer amerikanichen Verkaufsshow, weil ich damit nichts anfangen kann; sprich: mich überzeugen wie toll und erlebnisreich diese Treffen sind, damit ich ja Blut lecke. Anstatt einfach zu sagen: Yeah, für uns sind diese Treffen/diese Tage super, aber es ist okay, wenn man damit nichts anfangen kann.

Muss auch gestehen, der letzte Absatz stößt mir etwas sauer auf. COPD ist eine furchtbare Krankheit, zweifellos. Aber der Absatz impliziert: Na, Übergriff auf deine Frau? Is ja nicht so schlimm, auch wenn sie jetzt dadurch Behinderungen hat. Und: Na, für solche Tage kann'se ja mal eine Ausnahme machen und mitgehen, soll sich nicht so haben.
Wenn deine Mutter das alles macht: super.
Meine Frau ist nicht deine Mutter. Meine Frau kann alleine nicht mehr auf die Strasse, weil sie sonst stürzt. Der Mann hat ihr den Gleichgewichtssinn mit einem Stein rausgeprügelt (und das war noch lange nicht alles, was er mit ihr angestellt hat). Also mit COPD nicht zu vergleichen.

Wie gesagt: für euch ist der Tag top und für euch eine echte Bereicherung. Aber wenn ich den ersten Absatz aus dem Kommentar lese, weiß ich schon wieder, warum es für uns nichts ist, speziell für meine Frau.
Und der zweite Absatz...nun ja...sehr viel deutlicher hätte man es nicht sagen können, dass meine Frau sich doch ein bisschen zusammenreissen soll.

Ich denke ich bin jetzt hier raus.

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bin zwar keines der beiden, feiere ihn aber mit ebenfalls geouteten bekannten Online bei zocken.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – bin selbst Radqueer, Transage und Map 🏳️‍🌈
Laurette120 
Fragesteller
 02.10.2023, 16:55

Sehr adlig, Danke!!!

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Ich glaube man will gar nicht wissen was es alles für Tage gibt die man feiern könnte. Man muss auch nicht jeden Kram feiern der irgendwem mit Langeweile im Internet in den Kopf kam.