Hedonismus oder Enthaltsamkeit?

13 Antworten

Hallo Baskol11,

wenn ich die philosophische Ansicht zu Hedonismus betrachte, kann das in die Richtung gehen: alles gute für mich, egal was mit anderen - oder: ich darf mich selbst lieben, wie ich auch andere lieben darf.

Enthaltsamkeit wäre das Gegenteil von beiden Richtungen.

In meinen Augen ist die erste Richtung und die Enthaltsamkeit zu extrem polarisiert - auch wenn sie zu einem erfüllten Leben in ihrer Weise tendieren und glücklich machen mag. Die erste Richtung ist nach meiner Beobachtung weit verbreitet und gesellschaftlich erfolgreich. Die Enthaltsamkeit ist weniger verbreitet und in ihrer Umgebung ebenfalls erfolgreich.

Ein Verzicht auf zum Beispiel Sexualität würde eine Eigenschaft unseres Körpers vernachlässigen. Ein Verzicht auf materielle Werte würde unseren Lebensunterhalt auf ein Minimum des Existentiellen reduzieren - und uns von vielen Dingen ausschließen. Damit mag weniger Stress verbunden sein, ein Glücklichsein entstehen - aber auch der Mangel dem entgegenwirken und anderweitig kompensiert werden.

Als Optimum sehe ich daher die zweite Richtung. Sie ist bescheiden, weil sie neben der eigenen Person auch andere beteiligte Menschen berücksichtigt. Das schließt alle körperlichen Eigenschaften wie Materielles mit ein, sucht aber nach einer gleichmäßigen Verteilung, bei der man selbst nicht zu kurz kommt. Glücklichsein ist mit einem Minumum an Stress möglich. An Stelle von Mangel gibt es Fülle.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich gehe Mal von mir aus.
Ich bin Buddhist, Minimalist und lebe glücklich und zufrieden mit dem was ich habe.
Das Besitzdenken habe ich lange abgelegt, das ist wunderbar entspannt.
Ich muss mich mit niemandem vergleichen !
Ich habe einen guten Job, 2 große, gesunde und Erwachsene Kinder.
Ich bin sehr glücklich, auch wenn ich Single bin, ich bin frei !

Als jemand, der Enthaltsam aus Christlichen Gründen lebt (und man wird das wohl als kitschig abtun), lebe ich nicht aus Selbstzweck so sondern weil ich mit Gott verheiratet bin, den Zustand der Verklärung (man empfindet nur noch Glücksgefühle) nebenbei gut erreichen kann, wenn ich sexuelle und andere böse (Perspektive: ich lebe mit Gott verheiratet) Gedanken ans Kreuz tue und diese sich so vermindern.

Dabei ist eine Stadt aus Erfahrungen nötig, wo man am Anfang sehr gegen sexuelle Reize antreten muss, es Höhen und Tiefen gibt, man letztlich dank Jesu getragen wird.

Und nun das kitschige: Gott trägt mich – Google Suche

Hallo Baskol11,

es gibt doch nicht nur schwarz oder weiß! Um glücklich zu sein, braucht man weder in die eine noch in die andere Richtung extrem werden. Der Schlüssel zum Glück liegt ganz woanders!

Es stimmt, oftmals wird Glück mit Besitz, Erfolg und Gesundheit in Verbindung gebracht.Doch leider ist diese Art von Glück meistens sehr flüchtig. Dauerhaftes und echtes Glück ist möglich und hängt von mehreren Faktoren ab.

Einer dieser Faktoren ist echte Zufriedenheit. Schon die Bibel weiß, dass Geld und Besitz nur eine untergeordnete Rolle dabei spielen. Der weise König Salomo schrieb nämlich: "Wer nur Silber liebt, wird mit Silber nicht gesättigt werden, noch jemand, der Reichtum liebt, mit Einkünften. Auch das ist Nichtigkeit" (Prediger 5:10). Mit anderen Worten, wer dem Geld hinterher jagt, wird nie genug davon bekommen und folglich niemals zufrieden sein.

Da Salomo zu seiner Zeit einer der reichsten Menschen auf der Erde war, wusste er ganz genau, wovon er sprach. Trotz seines riesigen Vermögens kam er zu dem Schluss: "Und ich, ja ich, wandte mich all meinen Arbeiten zu, die meine Hände getan hatten, und der harten Arbeit, die zu vollbringen ich hart gearbeitet hatte, und siehe, alles war Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind, und da war nichts von Vorteil unter der Sonne" (Prediger 2:11). Für ihn war also ein Leben in Reichtum und Prunk leer und inhaltslos. Viele Menschen in der heutigen Zeit können die Erkenntnis bestätigen, die Salomo im Laufe seines Lebens gewann. Sie haben gemerkt, dass Geld nicht zum Glück führt, ja es sogar zerstören kann.

Was auch sehr zur Zufriedenheit und zum Glück beiträgt ist, dass man keine Neidgefühle entwickelt, sondern mit den eigenen Leistungen und dem eigenen Besitz zufrieden ist. Neid kann Beziehungen zerstören und einen innerlich derart vergiften, dass man die schönen Seiten des Lebens gar nicht mehr genießen kann. Ein Mittel dagegen ist Demut und Bescheidenheit, Eigenschaften die mehr oder weniger aus der Mode gekommen sind. Die Bibel gibt dazu den passenden Tipp, wenn sie sagt: "Laßt uns nicht ichsüchtig werden, indem wir miteinander wetteifern und einander beneiden" (Galather 5:26).

Zum Glücklichsein gehört auch zu lieben und von anderen geliebt zu werden. Das bedeutet, dass man in festgefügten Beziehungen menschliche Wärme und Geborgenheit findet. Die Bibel drückt das so aus: "Außer allen diesen Dingen aber [kleidet euch mit] Liebe, denn sie ist ein vollkommenes Band der Einheit."

Was das Leben leichter macht, ist das Bemühen, aus allem das Beste zu machen und Rückschläge zum Vorteil zu nutzen. Das trägt dann mit dazu bei, innere Stärke zu entwickeln und sich nicht mit Sätzen fertig zu machen, wie: "Ich tauge ja zu nichts", oder "ich bin ein totaler Versager." Wer akzeptiert, dass es zum Leben dazugehört, Fehler zu machen und zu versagen, kommt im Leben weitaus besser zurecht. Wer ständig mit sich und seinem Leben unzufrieden ist, der verliert seinen inneren Halt und ist dauerhaft unglücklich.

Somit ist echtes Glück meistens nicht etwas von außen Kommendes, sondern etwas, was man aus seinem Inneren heraus entwickelt.

LG Philipp

Diese Frage kann man nicht generell beantworten, weil sehr persönlich. Allerdings, wenn illusionäre Lebensweisen sich allzu stark gegen die Natur wenden, kann es immer wieder zu Konflikten kommen, wie wir sie z.B. mit dem Zölibat kennen: Doppelmoral und Missbrauch, Lüge und Verdeckung, Vertuschung. Wichtig scheint mir, dass man sich einen Rückweg offen lässt, denn nicht jede in erster evtl. verirrter Begeisterung getroffene Lebensentscheidung lässt sich länger durchhalten.