Meinung des Tages: Ist die Kritik an der BAföG-Reform berechtigt?

BaFöG ist ein Begriff, den viele in ihrem Leben schon einmal gehört haben. Aber wer darf das eigentlich beziehen? Das hängt von den persönlichen Voraussetzungen ab. Das Alter, das private Einkommen und Vermögen, die Eignung für die gewünschte Ausbildung und die Staatsangehörigkeit bzw. der aufenthaltsrechtliche Status sind von Relevanz. Eine Analyse des CHE Centrum für Hochschulentwicklung hat gezeigt: 84% der Studierenden können oder wollen die staatlichen Unterstützungsangebote nicht nutzen – die Konsequenz: Eine Reform scheint nötig.

Die geplante Reformierung

Geplant ist, dass Studierenden künftig ein „Flexibilitätssemester“ zugesprochen wird. Das heißt, Studierende könnten über die Regelstudienzeit hinaus gefördert werden. Außerdem sollen die Freibeträge von Studierenden und deren Eltern angehoben werden. Dadurch könnten womöglich mehr junge Menschen BaFöG beziehen. Zusätzlich geplant ist eine sogenannte „Starthilfe“. Damit soll angehenden Studierenden geholfen werden, die aus ärmeren Haushalten kommen. Für diejenigen, auf die das zutrifft, soll es 1.000 Euro geben.

Geplant sind außerdem „strukturelle Verbesserungen“, sodass etwa die Wartezeit verkürzt oder die Einbringung der relevanten Nachweise vereinfacht wird.

Keine Anpassung der Beiträge

Die Inflation ist deutlich zu spüren. Vielerorts sind die Mieten gestiegen, ebenso sind Preise für Lebensmittel höher angesetzt und auch andere im Alltag benötigte Gegenstände, wie etwa Kleidung, werden zusehends teurer.

Viele staatliche Leistungen werden an die Inflation angepasst – beim BAföG ist das jedoch nicht geplant.

Der Bundestag hatte 150 Millionen Euro für das BAföG zur Verfügung gestellt, um einen Spielraum für etwaige Erhöhungen zu gewährleisten. Das Bildungsministerium plant allerdings nur 62 Millionen Euro davon ein.

Aktuelle Beiträge

Im Wintersemester 2022/23 wurde das BAföG um 5,75 Prozent erhöht. Studierende, die noch bei den Eltern wohnen, konnten damit monatlich 511 Euro erhalten. Dies setzt sich zusammen aus dem Grundbedarf (452 Euro) und 59 Euro für’s Wohnen. Diejenigen, die auswärts leben, konnten den Grundbedarf und 360 Euro für die Unterkunft bekommen.

Allerdings werden Vermögen, eigenes Einkommen sowie das Einkommen von Eltern und Ehepartner immer angerechnet – die Höhe ist also von Fall zu Fall individuell.

Mehr Druck bei der Rückzahlung

Seit 1990 gilt: Die Hälfte vom BAföG ist „geschenkt“, die andere Hälfte muss zurückgezahlt werden. Ungefähr fünf Jahre nach dem Ende des Studiums wird die Rückzahlung dann fällig – dauern darf sie maximal 20 Jahre.

Geplant ist nun, dass künftig die Raten steigen werden. Statt 130 Euro monatlich sollen nun also 150 Euro pro Monat getilgt werden. Dies sei geplant aufgrund der aktuellen „Einkommens- und Preisentwicklung“, so die Begründung im Gesetzentwurf.

Kritik zur Reform

Mitunter am meisten kritisiert wird, dass das BAföG nicht entsprechend der Inflation angepasst werden soll. Auch, dass das zur Verfügung gestellte Geld nicht ausgeschöpft wird, um jeden eine „Starthilfe“ zu ermöglichen, oder eben allgemein die Beiträge anzuheben, stört einige der Studierenden.

Auch Wissenschaftler sehen in der Reform nicht nur positive Vorsätze. So bliebe diese Reform „hinter ihren Möglichkeiten“, wie Frauke Peter vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung es bezeichnet. Auch sie plädiert für eine regelmäßige Anpassung der BAföG-Sätze.

Außerdem sei es nötig, mehr Transparenz zu schaffen. Junge Studieninteressierte können oft nicht einfach erkennen, was ihnen zustehen würde und dadurch steigt die Unsicherheit, wie das Studium finanziell gestemmt werden könnte. Der Studienbeginn sei also „ein Sprung ins Ungewisse“, so die Bildungsforscherin.

Unsere Fragen an Euch: Was denkt Ihr über die BAföG-Situation? Seht Ihr die geplanten Reformpunkte als positive Entwicklung? Findet Ihr die theoretisch erreichbaren Beiträge ausreichend? Wäre eine regelmäßige Anpassung der Beiträge sinnvoll? Habt Ihr vielleicht sogar selbst Erfahrungen, die Ihr teilen möchtet, besonders, wenn es um Bürokratie und die Nachweise geht?

Wir freuen uns auf Eure Antworten!

Viele Grüße

Euer gutefrage Team

Quellen:

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/bafoeg-bundesrat-100.html

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/studierende-staatliche-foerderung-100.html

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/bafoeg-reform-108.html

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Wieso sind am Monatsende die Supermärkte leer?

Ich lebe in einer Kleinstadt im Südwesten Deutschlands mit relativ vielen Einfamilienhäusern und realtiv wenigen Mehrfamilienhäuser. In meiner Stadt gibt es eine hohe Dichte an Supermärkten, auch gibt es mehrere sehr große Supermärkte inlklusive großem Non-Food Bereich und weitere Geschäfte im selben Gebäude. Die Auto-Fabrikate sind größtenteils deutsche Marken, vor den Häusern stehen häufig Zweitwagen. Was mich jedoch wundert ist, dass etwa bis zum 20. des Monats die Supermärkte gut besucht sind, doch ab dann die Besucherzahlen kontinuierlich abnehmen und in den letzten 3-5 Tagen vor der nächsten Gehalts-/ Rentenzahlung die Supermärkte sehr leer sind und auf den Warenbändern an den Kassen nur relativ wenige Artikel pro Person eingekauft werden.

Lässt sich daraus schließen dass es in Deutschland ziemlich viele Haushalte gibt, die dem Anschein nach mit Haus und teueren Autos wohlhabend sind, in Wirklichkeit jedoch kaum Ersparnisse haben und jeden Monat praktisch fast alles von ihrem monatlichen Lohn / Rente / Einkommen ausgeben?

Könntet ihr bitte ehrlich die Umfrage beantworten, denn vielleicht seid ihr selbst ja auch an einem ehrlichen Umfrageergebnis interessiert.

Die Frage bezieht sich deshalb auf den Lebensmitteleinkauf, weil auf alles andere ja verzichtet werden kann.

Ich spare monatlich durchschnittlich 300 Euro, oder mehr 50%
Andere Antwort 40%
Ich spare pro Monat i.d.R. weniger als 100 Euro 10%
Ich gebe fast alles von meinem monatlichen Einkommen wieder aus 0%
Ich spare monatlich durchschnittlich 200 Euro 0%
Ich lebe am Ende des Monat von meinem überzogenen Konto (Dispok) 0%
Machmal bin ich am Ende des Monats im Minus, machmal im Plus 0%
Haushalt, Essen, Familie, Geld, Gehalt, Rente, Lebensmittel, Einkommen, Karriere, BAföG, Lohn, Ausgaben
Soziale Hilfen und Bürgergeld?

Hi ihr Lieben,

Bin echt ein bisschen in Not und würde mich unglaublich freuen, etwas von euch zu hören!

Ich (Weiblich,17) Lebe in einer Jugendhilfe Einrichtung in einer Wohnung mit Betreuung da ich aus vielen Gründen schon seit vielen Jahren nicht mehr zu Hause bei meinen Eltern leben kann.

Ich versuche mich nun so kurz wie möglich zu fassen und trotzdem alle “wichtigen” Details zu erzählen. Ich mache gerade mein Abitur und Arbeite nebenbei. Alleine wohnen tue ich seit ich 15 Jahre alt bin und dies auch in der selben Wohnung und Einrichtung.

Mein Anliegen betrifft jetzt:

Ich bekomme eben so etwas wie BaFög (logisch) also eben Bürgergeld übers Jugendamt. Das sind in meinem individuellen Fall und Alter in etwa 300€ (aufgerundet). Das ist leider oft nicht so viel um über die Runden zu kommen, was auch zu dieser Situation gehört. Ich hatte vor ca Zwei Wochen eine Dissoziative Episode (sagt euch ja vielleicht etwas xD) und wurde auch stationär aufgenommen und behandelt. Jetzt ist es so, das ich während dieser Zeit nicht zurechnungsfähig war (auch Ärztlich attestiert) und ziemlich wirres Zeug gemacht habe. Z.b habe ich einen Umschlag mit 93€ erhalten um Medikamente zu bezahlen (bin Privatversichert) diesen habe ich aber in “Paranoider” Stimmung und einem Angstzustand verlegt und er lässt sich leider wirklich nicht mehr auffinden! In meinem Tagebuch ist notiert das ich ihn versteckt hatte, nur leider nicht wo…

Meine Betreuerin ( Sozialarbeiterin) die für mich zuständig ist muss jedoch jeden Monat eine “Abrechnung” mit Belegen abgeben beim Amt (völlig legitim!!) und jetzt fehlen aber halt eben diese 93€ die auch keine unbedingt kleine Summe sind.

Meine Betreuerin hat mir jetzt also “gedroht” das wenn ich das Geld nicht finde und es auch nicht von meinem Konto ( also Privatem Geld) abhebe um ihr zu geben, sie es aus meinem Lebensunterhalt ( Bürgergeld) von diesem Monat nehmen wird…

Ich kann mir leider nicht leisten, einfach so 93€ abzuheben. Weder noch kann ich aber auch nicht 93€ weniger für Essen etc. Haben… ich kann leider nicht ganz einsehen, für etwas aufzukommen für das ich nicht zurechnungsfähig war.
Klar, ist meine Betreuerin dafür auch keines Weges Verantwortlich. Aber ich ja auch nicht…so ganz!?

Was lässt sich denn da machen? Darf sie dieses Geld theoretisch wirklich einfach aus “meiner Kasse” nehmen? Und wie sehr “gehört” mir mein Bürgergeld?
Gibt es außerdem irgendwelche Stellen a die ich mich wenden kann, die vielleicht dagegen wirken könnten das ich dieses Geld verliere? Ich habe momentan leider wirklich “nur” diese 300€ Lebensunterhalt von denen ich auch noch Kaution und andere Dinge abzahle. Von meinen “Privaten” Geld das ich mir erarbeite, ist mein Hund versichert und meine ganze Daueraufträge laufen darüber. Der Mist ist, das ich diesen Monat nicht arbeite und somit auch kein Gehalt bekommen werde, dass es irgendwie ausgleichen könnte.

Bin leider echt etwas aufgeschmissen, ich hoffe ihr könnt euch diesen schrecklich langen Text geben und helfen haha!

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BAföG, Jugendrecht, Sozialamt, Soziale Arbeit, Wohngeld

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