Ich habe mir vor einiger Zeit auch einen Welpen geholt. Es ist natürlich immer komplett unterschiedlich, aber am Anfang braucht er immer deine volle Aufmerksamkeit. 1-4 Wochen in denen du nur zu Hause sein solltest und für ihn da bist, damit er sich eingewöhnen kann. Keine anderen Aufsichtspersonen, nur du und der Welpe. Die Stubenreinheit hat bei und wirklich lange gedauert. Die ersten 2 Monate musste ich jede Stunde mit ihm raus (auch Nachts) und trotzdem sind immer mal Unfälle passiert. Der Welpe macht dann auch nicht gleich in der ersten Minute Pipi, denn draussen ist alles superspannend und es hat bei mir manchmal bis zu 30-60 Minuten gedauert, bis er dann Pipi gemacht hat. Nach ca. 3 Monaten konmte ich dann langsam auf 2 Stunden und dann auf 3 Stunden Abstand mit ihm rausgehen. Nach 4 Monaten hat er die Nacht meistens komplett ohne Pipi-Ausflug überstanden. Es war wirklich streng, mit heftigem Schlafmangel die Arbeit zu erledigen und dann noch den Hund zu erziehen, was zusätzlich viel Nerven gebraucht hat. Generell empfehle ich dir, den Hund nicht mit deinen Eltern etc. abzutauschen, denn der Hund gehört in sein Rudel. Jedes mal, wenn jemand anderes auf ihn schauen wird, wird dies wieder ein paar Schritte zurück in der Erziehung machen, da es unmöglich ist, dass alle Personen exakt auf die gleiche Weise mit dem Hund arbeiten. Meinen Hund habe ich nach 5 Monaten das erste Mal für ein paar Stunden alleine gelassen, abrr nur, weil ich wusste, dass er kein Problem damit haben wird. Und das hatte er auch nicht. Aber auch das ist individuell verschieden. Es kann sein, dass du einen weniger eigenständigen Hund bekommen wirst, der nicht ohne dich sein kann/will, vorallem Anfangs. Die ersten paar Wochen hat nur mein Partner die Einkäufe gemacht und ich war zu Hause mit dem Hund, damit er nicht alleine ist. Nach 9 Monaten mit unserem läuft immer noch nicht alles ganz rund. Manchmal muss er immernoch nach 2 Stunden Pipi machen, hin und wieder passiert noch ein Unfall.
Ein Thema habe ich ganz vergessen. Hast du Zeit und Geld für Tierarztbesuche? Mit meinem habe ich ca. 2‘000-3‘000 in den ersten Monate ausgegeben für den Tierarzt, und dad Ohne die regulären Kontrollen und Impfungen. Vorallem Welpen sind super anfällig auf Parasiten und Krankheiten. Unser Hund hatte Giardien. Wir haben die Wohnung jeden Tag für 4 Wochen mit dem Dampfreiniger oder mot einem speziellen Mittel gegen Giardien geputzt (normales Reinigungsmittel, auch Javel hilft da nichts). Explosiver Durchfall in der Wohnung mehrmals in der Nacht (alles voll, auch die Wände) und eltiche Stunden beim Tierarzt. Hättest du denn Zeit für sowas?
Ich finde es super, dass du dir einen Plan machst. Das hatte ich auch. Aber bei uns ging es überhaupt nicht nach Plan und ich musste improvisieren und mir den Arsch aufreissen. Es hat sich sicherlich gelohnt für uns, aber ich hatte mir auch die Zeit genommen und die finanziellen Mittel. Ich war bereit, meinen Job für den Hund aufzugeben (da ich Alternativen hatte), die schwere Suche nach einer schönen Wohnung zu machen in der Hunde erlaubt sind, wenn die jetzige nicht mehr geht.. und und und. Ich bin bereit, für die nächsten 15 Jahren aufs Fliegen zu verzichten, damit mein Hund immer in den Ferien mit mir bleiben kann. Ich war bereit, meine Bedürfnisse für diese Zeit komplett hinter die meines Hundes zu stellen. Du wirst mit einem Hund nie mehr do spontan sein. Alles muss auf den Hund gerichtet und abgestimmt sein. Für mich war es das Opfer mehr als wert. Kannst du das auch? Wenn ja, dann super!
Mein Tipp an dich aber, warte noch, bis die „richtige Zeit“ kommt. Ein Hund wird nur so gut, wie es der Halter ermöglicht. Und das braucht Zeit und leider auch Geld. Viele Hundestunden beim richtigen Hundeberater, Welpenspielstunden, hochwertiges Futter (bitte nicht so sachen wie Industriefutter Royal Canin), viel Energie und Zeit für die Erziehung. Ich denke, das hat jeder Hund verdient. Biete deinem Hund das beste Leben, denn er hat es verdient (das beste, wenn du Zeit für Ihn sinvoll investierst).
Ich möchte dir nichts ausreden, nur meine eigenen Erfahrungen mit dir teilen. Ich hatte wirklich viele Tage, an denen ich keine Nerven mehr hatte, geweint habe und nicht mehr weiter wusste. Es war hart, wurde aber auch besser.