Also, ich bin selbst non-binary und habe mich mit dem Thema viel beschäftigt, weil ich sicher gehen wollte, dass es nicht nur wegen der Klischees ist.
Der Punkt ist: ich habe versucht, eine Frau zu sein, die nicht in die Rollenklischees passt. Ich habe es wirklich versucht. Aber ich bin trotzdem jedes Mal an die Decke gegangen, wenn mich jemand "sie" genannt hat. Das Gesicht, dass mich im Spiegel angeschaut hat, war trotzdem nicht meins. Ich weiß nicht, welche Definition von non-binary du hast, aber es gibt ja durchaus auch nichtbinäre Menschen, die medizinische Maßnahmen ergreifen (mich eingeschlossen), auch, wenn das natürlich nicht zwingend ist.
Und was du auch nicht vergessen darfst: auch abgesehen von Klischees werden Männer und Frauen (und in gewisser Weise auch nichtbinäre Personen) unterschiedlich behandelt: es gibt unterschiedliche Anreden, unterschiedliche Pronomen, unterschiedliche Gruppen im Sport, unterschiedliche Orte, an die jeweils nur sie dürfen, etc. Und wenn das nicht zu dem passt, wie du dich selbst wahrnimmst, ist das verdammt anstrengend.
Ich bin nicht keine Frau, weil ich (und jetzt werfe ich ein bisschen mit Klischees) kurze Haare habe, keine Kinder haben will, gerne schnell Auto fahre, mich nie Schminke. Es gibt Frauen, auf die das zutrifft, und das ist perfekt so, weil ich auch ein ziemliches Problem mit Geschlechterklischees habe. Ich bin keine Frau, weil sich Frau sein für mich persönlich falsch anfühlt. Weil sich Teile meines Körpers falsch anfühlen. Weil es sich falsch anfühlt, Frau genannt zu werden. Weil ich einfach keine Frau bin.
Ich weiß nicht, ob dir das jetzt weiterhilft, und das ist natürlich auch nur mein ganz persönliches Erleben, aber du geht es mir eben.
PS: trans, transgender oder transsexuell ist ein Adjektiv. Es gibt also nicht "ein Transgender" sondern z.B. "eine trans Person".