Zu 1. U-Boote sind heute äusserst wichtig bei Seeschlachten.
Warum ?
- Kostenfaktor: Ein kostengünstiges Dieselelektrisches U-Boot kann Kriegsschiffe versenken, die viel teurer sind. Ein grosser Zerstörer, ein Kreuzer oder sogar ein Flugzeugträger ist um ein vielfaches teurer als ein Standardunterseeboot. Zum Beispiel werden die U-boote der Kiloklasse und der verbesserten Kiloklasse recht günstig an interessierte länder verkauft. Gut gewartet und mit einer guten Besatzung sind sie durchaus ernst zu nehmende Kriegsschiffe.
- Zahlen: Es gibt sehr viele U-boote in den Marinen der Welt. Auch kleinere Marinen haben oft mehrere U-boote.
- Marschflugkörper/Raketenbewaffnung Früher waren U-boote mit Torpedos, Geschütz und Flak bewaffnet. Heute haben viele U-Boote durch Marschflugkörper und Luftabwehrraketen eine viel höhere Kampfkraft. Einige haben sogar strategische Raketen an Bord.
- Atomuboote und U-boote mit Brennstoffzellenantrieb.
Beide Typen können sehr lang unter Wasser bleiben und dabei mit hoher Geschwindigkeit fahren. Das ist ein grosser taktischer Vorteil für Überraschungsangriffe.
- Im Konfliktfall werden sich wahrscheinlich viele Kämpfe um die Handelsschifffahrt entwickeln. Um Handelsschiffe anzugreifen sind U-boote bestens geeignet. Auch um Versorgungskonvois und Invasionsflotten anzugreifen.
"Haben U-Boote wieder an Dominanz gewonnen oder auf Grund moderner Technik weiter verloren?"
Eher gewonnen. Ein U-Boot der Klasse 212 und folgende ist mit einer guten Besatzung ein höchst gefährlicher Gegner. Es kann sogar mit guten Aussichten auf Erfolg eine Flugzeugträgerkampfgruppe angreifen.
Zu 2. Die Tauchtiefe ist sehr wichtig gewesen. So hatten die früheren britischen Typen das Problem, dass die Tauchtiefe zu gering war und sie deshalb relativ leicht durch Wasserbomben zerstört werden konnten. Besonders am Anfang des Krieges konnten U-Boote des Typs VII unter den Wasserbomben durchtauchen, wenn sie schnell genug abtauchen konnten. Später wurde die britischen Wasserbomben dann tiefer eingestellt. Die späteren U-Boote der Klasse XXI konnten dann auch darunter wegtauchen, da sie noch tiefer tauchen konnten
Zu 3. Die Chancen des U-Boots gegen Flugzeuge sah sehr schlecht aus, die Chancen gegen Zerstörer normalerweise schlecht.
Gegen Flugzeuge war das Alarmtauchen normalerweise die beste Abwehr. Nur wenn die Zeit nicht reichte oder nicht genug Wassertiefe unter dem Kiel lag, setzte man die Flak ein. Das war aber nur eine Notlösung.
Gegen einen Zerstörer der das U-Boot geortet hatte waren die Chance den Zerstörer abzuschiessen ebenfalls sehr schlecht. Auch da war Alarmtauchen normalerweise die sinnvollste Reaktion. Das Bordgeschütz war für den Kampf gegen Zerstörer nicht sehr effektiv, ein Artillerieduell selbst mit einer kleinen Korvette war viel zu gefährlich, weil das U-Boot weniger Feuerkraft hatte und viel verletzlicher war (Tauchkörper usw.) Das Bordgeschütz wurde normalerweise nur gegen Handels- und Versorgungsschiffe eingesetzt, die nicht mit Geschützen bewaffnet waren oder um ein beschädigtes und aufgebenes Schiff zu versenken. Eine gewisse Zeit hatten die U-Boote mit dem Torpedo Zaunkönig I eine effektive Waffe gegen Zerstörer, bis die Geleitschiffe Schleppbojen mit Geräuscherzeugern einsetzten.
Ein U-Boot hatte eine realistische Chance einen Zerstörer mit einem normalen Torpedo zu zerstören, wenn der Zerstörer zufällig im richtigen Winkel, der richtigen Geschwindigkeit und der richtigen Entfernung an dem U-Boot vorbeikam. Das kam allerdings nicht sehr oft vor und war eine recht gefährliche Angelegenheit für das U-Boot.
Zu 4.
Zahlenmässige Überlegenheit Schon 1939 war die britische Marine der deutschen stark zahlenmässig überlegen. Dieses Verhältnis verbesserte sich kontinuierlich zugunsten der Alliierten, insbesondere nach dem Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg.
Bessere Schiffe, Flugzeuge, Ortungsmethoden, Taktiken und Strategien der Alliierten. Insbesondere die ausgebaute Luftdeckung, die neuen Radargeräte, die Entschlüsselung der Enigmavarianten der deutschen Marine und die offensiven Hunter-Killer-Groups waren schwer auszugleichen.
"wie das man selber beginnt mit Flugzeugen jagd auf Bomber zu machen"
Dazu fehlte es an Langstreckenjägern und Langstreckenmarinebombern. Auch hatten die Alliierten normalerweise die Luftüberlegenheit, einzelne Jäger und Bomber kamen oft nicht weit.
Was vermutlich eine grosse Auswirkung auf den Verlauf der Schlachten im Atlantik gehabt hätte wäre der massenhaft Einsatz von U-Booten des Typs XXI. Sie waren in der Lage langsameren Eskorten unter Wasser wegzufahren und viel länger unter Wasser zu fahren. Ihre maximale Tauchtiefe reichte aus, um auch unter den neuesten Wasserbomben durchzutauchen. Auch konnten sie in Tiefen bis zu 100 Metern Torpedos abfeuern und dadurch auch Kriegsschiffe, Hunter-Killer-groups und stark gesicherte Handelsschiffkonvois effektiv bekämpfen. Allerdings wurden die U-Boote des Typs XXI zu spät und in zu geringer Zahl einsatzbereit, um noch stärkeren Einfluss auf die Seegefechte zu haben.