Ich bin ein Schüler und besuche seit der Vorschule eine Förderschule für Lernbehinderte, also eine Beklopptenpenne. Unsere Schule, ein baufälliges Gebäude aus dem späten 19. Jh., liegt in einem abgelegenen Dorf (ca. 200 Einwohner) und ist von einer Mauer umgeben, damit die Bauern oder Kühe uns nicht sehen können. Wir haben höchstes am Tag vier Unterrichtsstunden. Ich besuche gegenwärtig die 10. Klasse.
Deutsch
Die deutsche Rechtschreibung wird nicht gelehrt. Wenn wir nicht wissen, wie etwas geschrieben wird, sollen wir einfach „Krickekkrackel machen“, so unsere Lehrerin. Keine Aufsätze, keine Klassenarbeiten oder Referate.
Mathe
Wir hatten bisher Plus- und Minusrechnen sowie das Kleine Einmaleins.
Englisch
Englisch ist auf dem offiziellen Lehrplan nicht vorgesehen und darf deswegen auch gar nicht unterrichtet werden.
Sport
Sport entfällt aufgrund einer nichtvorhandenen Sporthalle.
Unter diesen Voraussetzungen ist es höchst unwahrscheinlich, dass ich Abitur mache. Eigentlich unmöglich. Selbst ist ein Realschulabschluss ist statistisch gesehen sehr unwahrscheinlich. Die Möglichkeit, einen Schulabschluss zu machen, bietet meine Schule nicht an.
Die meisten Mädchen besuchen aber eine Realschule oder ein Gymnasium. Wieso sollte sich ein Mädchen mit jemandem von der Beklopptenpenne einlassen?