Sei gegrüßt!

Ich bin seit 2016 buddhistischer Mönch in der Theravāda-Tradition mit insgesamt um die zehn Jahre Klosterfahrung in Europa und Asien. Vor diesem Hintergrund, ein paar Infos zu deiner Frage.

Es kommt ganz darauf an, in welcher Tradition du ordinieren möchtest und in welchem Teil der Erde. In Theravāda-Klöstern in Asien (Myanmar, Thailand, Sri Lanka etc.) ist es oft sehr unkompliziert, wenn die Person allgemein umgangstauglich ist (keine Psychosen, chronische Wutausbrüche etc.). Man könnte dann beispielsweise einfach spontan vorbeikommen und mitteilen, dass man das Leben als buddhistischer Mönch (Pāli: bhikkhu) zeitlich beschränkt einmal ausprobieren möchte (oder eventuell dauerhaft so leben möchte). In vielen Klöstern überhaupt kein Thema unter normalen Bedingungen, besonders als bereits praktizierender Buddhist mit einer theoretischen Grundlage (siehe beispielsweise die Pa Auk Tradition in Myanmar, wo dies ohne große Hindernisse möglich ist).

In westlichen Theravāda-Klöstern ist es, wie das Leben allgemein, formaler (Anmeldung, Wartezeiten bis zu zwei Jahren, bis man dann endlich bhikkhu werden kann etc.). Dies gilt in der Regel auch für asiatische Klöster mit westlichen Äbten. Der Buddha selber hat sich gegen Wartezeiten ausgesprochen, wenn die richtigen Bedingungen gegeben waren.

Man muss bedenken, dass die Ordinationsformel die Zufluchtnahme beinhaltet, was bedeutet, dass man Buddha, seine Lehre und seine Gemeinschaft der Heiligen als das Höchste anerkennt (per Definition). Das heißt, dass man als gläubiger Anhänger einer abrahamitischen Religion (Judentum, Christentum, Islam) etc. prinzipiell nicht ordinieren kann. 

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Sei gegrüßt,

der Satz im Pāli liest sich so: vayadhammā saṅkhārā appamādena sampādethā

Eigene Übersetzung: Die Gestaltungen (alles Bedingte ist gemeint) sind der Natur des Zerfalls, strebt mit Umsicht (appamādo).

Der Begriff appamādo bezieht sich auf eine kontinuierlich präsente, heilsame Geistegegenwart (sati -- Achtsamkeit). Sampādeti (oben im Imperativ) hat nichts mit eigentlichem kämpfen zu tun, außer im Sinne von Strebsamkeit und nicht von körperlicher Gewalt, die unmissverständilich inakzeptabel ist laut der Lehren des Buddha.

Hoffe, die Antwort war hilfreich.

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Sei gegruesst Psychonautik,

sehr gute Frage. Ich moechte versuchen, dir zufriedenstellend vor dem Hintergrund des fruehen Buddhismus des Theravada zu antworten, der Tradition, die die Lehren des Buddha im Palikanon am authentischsten in seiner Gaenze bewahrt hat. Vor diesem Hintergrund gibt es nicht wirklich sehr viel Spielraum, um Saṃsāra und Nirvāna (Pāli: Nibbāna) zu deuten.

Der Saṃsāra ist laut dem Buddha und seiner Juenger in gewisser Weise der Inbegriff der Wiedergeburt. Unmissverstaendlich sprach der Buddha von der Moeglichkeit wiedergeboren zu werden und weiterzuwandern (Pāli: saṃsarati) im Kreislauf der Wiedergeburten, wie der Saṃsāra auch oft genannt wird.

Nirvāna wurde vom Buddha realisiert und von ihm als Sicherheit von den Gefahren des Saṃsāra erklaert. Saṃsāra ist gleichbedeutend mit der wieder und wieder sich vollziehenden Erneuerung der fuenf Daseinsgruppen (Pāli: Khandha)(Koerperlichkeit, Gefuehl, Wahrnehmung, Willensformationen, Bewusstsein), seit anfanglosen Zeiten, in Form von Wiedergeburt in den sechs Daseinswelten, von denen die Menschenwelt eine ist. Das Nirvāna ist das ewige Erloeschen dieser Daseinsgruppen, das Schwinden jeglichen Leidens und das Erlangen permanenten und hoechsten Glueckes (Pāli: paramasukham). Dieses Erloeschen wurde vom Buddha verglichen mit dem Erloeschen einer Flamme.

Ja, richtig, in diesem Element (Pāli: dhātu) des Nirvāna besteht kein Gefuehl und trotzedem wurde es als hoechstes Glueck beschrieben. Hier hoeren Konzepte jedoch auf und Erklaerungen greifen nicht, sind nicht moeglich. Unser Denken ist unweigerlich mit den fuenf Daseinsgruppen verbunden und von diesen abhaengig--ausserhalb jener hoert jede Vorstellung auf, es kann nicht beschrieben werden auf dieser Ebene. Es muss letztendlich ausserhalb dieser erfahren werden.

Es ist nach allem aber kein dumpfer oder in irgendeiner Weise unerwuenschter Zustand, ganz im Gegenteil. Wir finden Beschreibungen von Moenchen und Nonnen (meistens), wie sie unerschuettert von den schlimmsten Begebenheiten in tiefer Ruhe verharren und allgemein klare und heitere Gesichtszuege aufzeigen, stets laechelnd und freundlich. Der Buddha sass fuer lange Zeiten und groesstem Glueck, was selbst Koenigen bei weitem nicht zuteilwurde. Das ist natuerlich das Ideal, welches nicht einfach zu erlangen ist, es ist trotzdem heute noch moeglich.

Das Wiedergeburt sehr wahrscheinlich ist, wird von den Ergebnissen vieler, offener Wissenschaftler bekraeftigt, mit vielen starken Fallbeispielen. Siehe beispielsweise die Arbeiten von Reto Eberhard Rast, Ian Stevenson oder Jim Tucker, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Hoffe, die Antwort war hilfreich.

Hier ein Video von Dr. Reto Eberhard Rast: https://www.youtube.com/watch?v=xlKZQuhfgbs

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Hallo Veterinaria,
eine gute und relevante Frage, von der mir einige kontroverse Meinungen bekannt sind. Dies im allgemeinen Bezug auf sinnliches Vergnügen, wobei die Masturbation - oder sexuelle Befriedigung generell - in diesem Bereich des Vergnügens als die intensivste Erfahrung gilt. Diese Kontroversen bestehen, obwohl in den Urtexten des Buddhismus unzweideutige Aussagen vom Buddha bezüglich des Sinnengenusses zu finden sind. Ich möchte, um die Frage zu beantworten und einen kleinen Beitrag zur Schlichtung der Kontroversen zu leisten, gerne einige zusammenfassende und kommentierende persönliche Aussagen machen, und als Referenz für diese Aussagen einige Zitate aus den Lehrreden des frühen Buddhismus (wie sie im Pali-Kanon heute noch erhalten sind) heranziehen. So erfährst du, wie gewünscht, auch was der Buddha sagte - nicht explizit durch die Behandlung des Thema´s 'Masturbation', aber indirekt durch den Bezug auf die Sinnlichkeit. Zuerst möchte ich einige Zeilen mit allgemeineren Aussagen über die Sinnlichkeit im Lichte der Buddha-Lehre anführen, dabei auch verschiedene Stufen berücksichtigen, in welchen Betätigungen im Sinnengenuss gegliedert wurden. Danach dann von mir ein vermehrter Fokus auf die Sinnlichkeit, auch vermehrt angereichert durch Zitate. Die Zitate sind jeweils in Kursivdruck. Ich werde etwas länger Antworten um dir so hoffentlich ein besseres Bild geben zu können - ich hoffe das ist dann zum Vorteil für dich.


Allgemeines und Berücksichtigung der Entwicklungsstufen


Die Lehren in den Urtexten des Buddha weisen eindeutig in Richtung Entsagung vom Sinnengenuss. Es finden sich energischste Aussagen, man solle die Sinnenlust lassen und meiden. Für buddhistische Ordensmitglieder ist die Enthaltsamkeit ein Grundpfeiler und der Bruch der Enthaltsamkeitsregel führt zu einem Ausschluss aus dem Orden. Für Nicht-Ordinierte, die sich noch nicht in der Lage fühlen den Weg der Entsagung so konsequent zu gehen, gelten mildere Regelungen und Weisungen - die Ausrichtung auf Entsagung wird aber auch hier von der Essenz der Lehre des Buddha geprägt und geleitet. Diese Essenz der Religion des Buddha - die Lehre von der Befreiung von allem Leiden und der Verwirklichung von höchstem Glück - ist in allen Fällen (Mönch oder Laie) die Lehre des mittleren Pfades (der edle achtfache Pfad), welcher die Extreme des Sinnengenusses und der Selbstkasteiung (z.B. die Schmerzensaskese einiger mittelalterlicher christlicher Mönche) vermeidet und einen Weg angibt, der, gegründet und durchzogen von ethischem Verhalten (Enthaltung vom Töten, Stehlen etc.), hin zu einem Geisteszustand führt, der fern allen Sinnengenusses ist (zeitlich begrenzt in der Meditation und permanent in letztendlicher Befreiung im Zustand des Nirvana). Gestützt auf diese geistige Reinheit (ein Glück weitaus intensiver als alle Sinnlichkeit) dann hin zu einer dauerhaften Befreiung durch Weisheit (Erkenntnis des Leidens in der Sinnlichkeit dabei als essenzieller Bestandteil - dies auch im Kontrast zum Glück der Befreiung). 

In den Texten des Buddhismus findet sich eine Beschreibung, die den Weg als Haushälter (hier ein ethisch korrekter und auch auf Befreiung ausgerichteter aber noch den Sinnesgenüssen zugewandter) mit dem des Hauslosen (also dem der entsagenden Mönche und Nonnen) in ein Verhältnis setzt, welches dem Kräfteverhältnis von einem alten Esel und einem Pferd entspricht (die Details können abweichen). Wenn man Masturbation betreibt, ist man dabei nicht kategorisch abgefallen von der Lehre des Buddha, schiebt aber die wirkliche Befreiung schaffende Praxis des mittleren Weges auf, zumindest im Moment der sexuellen Befriedigung. Der Buddha lobte enthaltsame Haushälter vor denjenigen, welche sexuell aktiv waren. Hier ist aber eine stufenweise Entwicklung zu berücksichtigen, denn in der Regel wird eine mehr oder weniger lange Entwicklung vorausgesetzt (in Großzügigkeit, allgemeiner Sittlichkeit, mehr oder weniger starker Übung in Meditation, Geduld und, als ganz wichtiger Bestandteil und gewisse Frucht der vorher genannten Dinge, innere Freude, und dergleichen mehr). Deshalb findet sich in der grundlegenden Beschreibungen der Sittlichkeit für Haushälter auch nur die Weisung, man solle sich recht in den Sinnenlüsten verhalten, was u.a. auch bedeutet, man solle grob schädigendes Verhalten im Sexuellen vermeiden (z.B. Fremdgehen oder Verkehr mit Schutzbefohlenen oder minderjährigen).



Sinnlichkeit und deren Nachteile

Des Weiteren finden sich Beschreibungen über den Weg hin zu geistiger Ruhe (auch 'Vertiefungen' oder mehr landläufig 'Meditation' genannt), in denen der Buddha erst die körperliche Entfernung vom Sinnengenuss lehrt, bevor man sich effektiv auf dem Weg zu wirklicher, geistiger Stille und Unabhängigkeit begibt - etwas was Mönche und Nonnen aber auch entsagenden Haushälter sozusagen professionell und daher weitaus effektiver betreiben. Zur Verdeutlichung einige relevante Zitate aus den Lehrreden des Buddha:

"Keinem Begierdenwohle sich hingeben, dem gewöhnlichen, gemeinen, alltäglichen, unheiligen, unheilsamen,  und auch keiner Selbstkasteiung sich hingeben, der leidigen, unheiligen, unheilsamen: eben diese beiden Enden hat der Vollendete [der Buddha] beiseite gelassen und den mittleren Pfad aufgefunden, auf dessen Fährte man sehend und wissend wird, der zur Ebbung, durch Vertiefung, Erwachung, Erlöschung führt. (Die Lehrreden des Buddha aus der Mittleren Sammlung, Lehrrede 139)

"Da gewinnt ein Mönch ganz abgeschieden von den Sinnendingen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen... die erste Vertiefung... die zweite Vertiefung... die dritte Vertiefung... die vierte Vertiefung." (Die Lehrreden des Buddha aus Angereihten Sammlung, Buch IV, Lehrrede 169) 

Sinnenlust ist mit viel Trübsal und Leid verbunden und schafft wenig Befriedigung. Der Buddha Verglich den Genuss im Bereich der fünf Sinne mit einem Nagen an einem Fleischlosen bzw. mit Fleischfetzen behafteten Knochen, das Glück der Entsagung aber mit der Heilung eines Leprakranken, der bevor er Gesundung erfuhr, Befriedigung durch ein Ankokeln seiner entzündeten Wunden suchte (hier muss auch wieder der Kontrast zwischen ekstatischer Entrückung von der Sinnlichkeit und allgemein bekannter Erfahrung sinnlicher Befriedigung im Gedächtnis behalten werden). Der Buddha fand ein Glück um dessentwillen er das Glück der Sinne keineswegs beneidete - das Glück der Vertiefungen und das Glück der endgültigen Befreiung mit Unterstützung der Vertiefungen. Er ging dabei sogar soweit, das Glück der Sinne als ein 'kotiges Glück' zu bezeichnen. Zur Verdeutlichung einige verwandte und relevante Textstellen:

"[...] 'Vielmehr bin ich derjenige, der gefragt werden sollte: 'Wer verweilt in größerem Glück, König Seniya Bimbisāra von Māgadha oder der ehrwürdige Gotama?''- 'Gewiß, Freund Gotama, wir äußerten jene Worte übereilt und ohne gründliche Betrachtung. Aber lassen wir das. Nun fragen wir den ehrwürdigen Gotama: 'Wer verweilt in größerem Glück, König Seniya Bimbisāra von Māgadha oder der ehrwürdige Gotama?''" - 'Dann, Freunde, werde ich euch eine Gegenfrage stellen. Antwortet nach Belieben. Was meint ihr, Freunde? Kann König Seniya Bimbisāra von Māgadha verweilen, ohne seinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei sieben Tage und Nächte lang höchstes Glück empfinden?' - 'Nein, Freund.' [...] 'Aber, Freunde, ich kann verweilen, ohne meinen Körper zu bewegen und ohne ein Wort zu sprechen, und dabei einen Tag und eine Nacht lang höchstes Glück empfinden. [...] und dabei sieben Tage und Nächte lang höchstes Glück empfinden.'" (Die Lehrreden des Buddha aus der Mittleren Sammlung, Lehrrede 14)

'"Haushälter, angenommen, ein Geier, eine Krähe oder ein Habicht ergriffe ein Stück Fleisch und flöge weg, und dann flögen andere Geier, Krähen und Habichte auf und pickten und krallten nach ihm. Was meinst du, Haushälter? Wenn jener Geier, jene Krähe oder jener Habicht jenes Stück Fleisch nicht schnell losließe, würde er sich deswegen nicht den Tod oder tödliches Leid zuziehen?" - "Ja, ehrwürdiger Herr." - "Ebenso, Haushälter, erwägt ein edler Schüler: 'Sinnesvergnügen sind vom Erhabenen mit einem Stück Fleisch verglichen worden; sie bringen viel Leid und Verzweiflung ein, wobei die Gefahr, die in ihnen steckt, groß ist.' Nachdem er dies mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen hat, vermeidet er den Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht, von Unterschiedlichkeit gestützt wird, und entfaltet den Gleichmut, der auf Einheit beruht, von Einheit gestützt wird, bei dem das Anhaften an die materiellen Dinge der Welt ganz und gar, ohne Rückstände, aufhört." (Die Lehrreden des Buddha aus der Mittleren Sammlung, Lehrrede 54)

Man muss nur einmal etwas eine ausreichende Versorgung von Gütern jeglicher Art einschränken (besonders Stark sichtbar bei einer Einschränkung bei der Grundversorgung aber auch, salopp ausgedrückt, bei einem Engpass bei Media Markt während der Einführung eines neune 'I-Phone' z.B.) und schon kann man sehen, wie in wohl den meisten Fällen solche Phänomene sichtbar werden, die mit dem obigen Gleichnis von den Krähen vergleichbar sind. 

Abschließend möchte ich noch einmal den Standpunkt des Buddha, seine Lehre von der Leidhaftigkeit der Sinnlichkeit, an einem alltäglichen Gleichnis etwas hervorheben. Dieses Gleichnis stellt auch einen indirekten Bezug zu Sexuellen (Mann - Frau) her.

"'Dann, ihr Bhikkhus, könnte der Mann denken: ,Ich liebe jene Frau, durch intensive Gier und Leidenschaft im Herzen an sie gefesselt; deshalb steigen Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung in mir auf, wenn ich sie bei einem anderen Mann stehen sehe, im Gespräch, scherzend und lachend. Wie wäre es, wenn ich Gier und Begierde bezüglich dieser Frau aufgeben würde?‘ Er würde dann Gier und Begierde bezüglich dieser Frau aufgeben. Bei späterer Gelegenheit könnte er jene Frau bei einem anderen Mann stehen sehen, im Gespräch, scherzend und lachend. Was meint ihr, ihr Bhikkhus? Würden Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung in jenem Manne aufsteigen, wenn er jene Frau bei einem anderen Mann stehen sieht, im Gespräch, scherzend und lachend?' - 'Nein, ehrwürdiger Herr.'" (Die Lehrreden des Buddha aus der Mittleren Sammlung, Lehrrede 101)

Ich hoffe ich konnte dir mit der Antwort einen kleinen Überblick verschaffen, bezüglich dem, was der Buddha zum Thema Sinnengenuss (damit auch in hinsichtlich der Masturbation) lehrte, hoffentlich dann hilfreich für dich.

Herzlichst
Dukkhanirodha

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Lieber Dhalwim,
eine gute Frage, die ich als Anhänger des Buddha (also als Buddhist) gerne versuche zu beantworten. Um deine Frage (n) zu beantworten möchte ich zu Anfang versuchen zu klären, mit welcher Bezeichnung man den Buddhismus korrekt bezeichnen kann - also ob er besipielsweise eher als Religion oder Philosophie bezeichnet werden sollte. Als Grundlage möchte ich dazu ein etymologisches Wörterbuch zu Hilfe ziehen, also ein Wörterbuch, welches in ausgeprägtem Maße die Wortherkunft versucht herzuleiten. Nach dieser Definition möchte ich etwas genauer auf den Inhalt der buddhistischen Lehre eingehen, wobei ich auch die verschiedenen modernen Ausprägungen des Buddhismus, sowie deren historischen Hintergrund aufgreifen und behandeln möchte. Dies, weil ich es als essentiell ansehe, zu wissen, was authentischer Buddhismus ist - die Kenntnis eines authentischen Buddhismus ermöglicht eine korrekte praktische Herangehensweise oder gibt zumindest Hilfestellung um ein korrektes Weltbild zu gestalten. Anhand gegebener Definitionen und der Beschreibung der Merkmale des Buddhismus wird es auch einfacher, die von mir gegebene Bezeichnung nachzuvollziehen. Die von mir zitierten Textstellen sind zur besseren Unterscheidung kursiv. Die Antwort wird etwas länger ausfallen, da ich hoffe mit einer ausführlichen Antwort besser auf deine Frage eingehen zu können.

Definitionen

Religion:


"Es handelt sich wahrscheinlich um eine Bildung (so bereits Cicero) zu lat. relegere ‘von neuem in Gedanken durchgehen’, eigentl. ‘wieder zusammennehmen, zurücknehmen, wieder, von neuem lesen’ (vgl. lat. legere
‘auflesen, sammeln, auslesen, auswählen, lesen’). Eine andere,
ebenfalls antike, jedoch bereits christlich geprägte Auffassung (bei
Lactantius, um 300) stellt lat. religio zu lat. religāre ‘zurück-, auf-, anbinden, befestigen’ (vgl. lat. ligāre ‘binden, an-, festbinden, verbinden, vereinigen’); sie wird von Augustin aufgenommen, der religio als ‘Bindung des Menschen an Gott’ begreift, und dadurch Bestandteil der älteren Kirchensprache.
" (Aus: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache)

Philosophie

"Wissenschaft von den allgemeinen Entwicklungsgesetzen der Natur, der
Gesellschaft und des Denkens und von der Stellung des Menschen in der
Welt, Weltanschauung, mhd. philosophīe, aus lat. philosophia, griech. philosophía (φιλοσοφία) ‘Lebensweisheit, Liebe zur Gelehrsamkeit, zu den Wissenschaften’, vgl. griech. sophía (σοφία) ‘Weisheit, Wissenschaft’.
" (Aus: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache)

In beiden Definitionen finden sich Attribute die auch auf Charakteristika des Buddhismus zutreffen. Ein intelligentes "Auswählen" zwischen verschiedenen Lehren und Praktiken nach objektiven Maßstäben wurde vom Buddha gelehrt (nicht nur durch Hörensagen oder durch eine Autorität veranlasst, sondern durch eigenes unterscheidendes Überprüfen und Erkennen soll man einen Lehrer und dessen Lehre auswählen), durch dieses Auswählen findet ein gewisses "Anbinden" statt (im Falle eines Buddhisten eine Auswahl und Bindung der bzw. an die Lehre des Buddha in einer aufrichtigen Zufluchtnahme zu ihm, seiner Lehre und seiner Jünger als die maßgeblichen Dinge als Hilfe und Wegweiser zu einem leidfreien Leben - dies ist der Moment in dem man sich "offiziell" als Buddhist bezeichnen kann).

Vor diesem Hintergrund kann der Buddhismus als eine Religion bezeichnet werden. Ein "Binden", welches ja als eine Definitionsmöglichkeit des Wortes "Religion" gegeben wurde, findet dabei auch an eine Wissenschaft statt (buddhistisch geprägt), also an ein Lehrgebäude, welches u.a. die allgemeinen Entwicklungsgesetze der Natur (das Leiden und dessen Ursprung etwa) und der Gesellschaft, sowie die kosmische Position des Menschen in unserem Universum, erklärt (Karma, Wiedergeburt, verschiedenen Existenzebenen von Göttern, Tieren etc.). Sofern man von einer praktisch angewandten Philosophie spricht, kann der Buddhismus demnach auch gut als eine Philosophie bezeichnet werden - eine praktisch angewandte Philosophie in der auch eine starke wissenschaftliche Ausprägung (mit Klassifikationen etc.) sichtbar wird.

Da dieser praktische Bezug zu einem Lehrgebäude meiner Meinung nach etwa unter der Definition "Bindung" des Wortes "Religion" ohne Weiteres mit einbezogen werden kann, aber die Definition von Philosophie als eine Wissenschaft einen Zusatz braucht (es muss eine praktisch angewandte Philosophie sein - nennt man Wissenschaft alleine, spricht man der Lehre des Buddha einen entscheidenden Aspekt ab) würde ich meinen, der Buddhismus wäre korrekt benannt, würde man ihn als "Religion" bezeichnen. Auch die Ausrichtung auf den Buddha und seine Jünger wäre dann problemlos mit einbezogen. Da die Philosophien die mir bekannt sind, auch einen praktischen Bezug aufwiesen, würde der Buddhismus im allgemeinen Sprachgebrauch wohl aber auch als Philosophie korrekt bezeichnet werden können.

Der Buddhismus

Traditionsübergreifend finden sich Gemeinsamkeiten. Die Gemeinsamkeiten beziehen sich u.a. auf die direkte und persönliche Erfahrung der Befreiung, in der Verwirklichung des Nirvana, dem endgültigen und perfekten Überwindung allen Leidens: Dies ist Ziel aller buddhistischen Schulen und Richtungen - soweit mir bekannt - nur der Weg ist ein ander (dazu mehr weiter unten). Die vier edlen Wahrheiten umfassen diese Lehre des Leidens und der Aufhebung davon, innerhalb dieser Wahrheiten (als vierte Wahrheit) findet sich, als praktischer Übungsweg, der sogenannte "edle achtfache Pfad".
Dieser Weg umfasst - kurz gesagt - die Übung in tiefer geistiger Ruhe, bedingt, gestützt und durchdrungen von einem sittlichen Verhalten (Enthalten vom Töten, Stehlen etc.) und einem sittlichen Geisteszustand (Freiheit von Geiz, Neid etc.), durch die eine Einsicht in die wahren Merkmale des
Dasein (Vergänglichkeit etc.) hin zu dieser Befreiung im Nirvana ermöglicht wird.

Historischer Hintergrund

Es gibt drei unterschiedliche Hauptrichtungen im modernen Buddhismus,
den Theravada-Buddhismus (auch Hinayana genannt), den Mahayana-Buddhismus und den Vajrayana-Buddhismus. Es finden sich auch Beschreibungen des Vajrayana-Buddhismus als Teil des Mahayana-Buddhismus, dies, weil es sich scheinbar nur um bestimmte tantrische Praktiken handelt, die eine Unterscheidung ermöglichen - Unterschiede in der grundsätzlichen Lehrmeinung scheinen nur gering. Die gegebene Reihenfolge entspricht dabei den historischen Entstehungszeiten der verschiedenen Richtungen (1. Theravada Buddhismus etc.). Diese Aussage entspricht gängiger wissenschaftlicher, textkritischer Auslegungen neuzeitlicher/heutiger Indologen und/oder Buddhologen. Sie gehen z.B. den Entstehungsgründen der verschiedenen Richtungen des Buddhismus mit wissenschaftlicher Objektivität nach, sind also in der Regel weitaus weniger durch eventuelle Schulzugehörigkeit in ihrer Auslegung und Recherche
beeinflusst, verneinen auf der anderen Seite aber häufig unter diesen
streng modern wissenschaftlichen Gegebenheiten die Existenz von
jeglichem Übermenschlichen, sind also wiederum von unserer Kultur in
gewisser Hinsicht gefärbt. Alle genannten Schulen beanspruchen aber (scheinbar auch die späteren) eine direkte Verbindung mit dem historischen Buddha Gautama, dabei gelten nur die Lehren der frühbuddhistischen Schulen (also auch die des Theravada-Buddhismus) als historisch fundiert.

Entstehung des Mahayana-Buddhismus

Zwei Entstehungsversionen der frühen Mahaya-Lehren sind mir bekannt: die ursprünglichen Texte des Mahayana selbst erklären angeblich, dass ihre Lehren zu Anfang nur für einen bestimmten Kreis von Hörern bestimmt war (aber direkt vom Buddha gelehrt) und erst später in großem Maße verkündet wurden, zu einer Zeit in der kompetente Lehrer und aufnahmefähige Menschen vorhanden waren. Als Erklärung eventuell möglich ist auch ein zwischenzeitliches Aufbewahren, bis zu einem geeigneten Zeitpunkt, dieser Lehren in einer nicht-menschlichen Welt, nachdem sie der Buddha ursprünglich verkündete. Anerkannte Indologen sagen dazu etwa, dass die Beweislast dahingehend sich neigt, dass diese Texte im 1. Jahrhundert christlicher Zeitrechnung entstanden.

Die Unterschiede

Es werden in jeder Ausprägung (ob Mahayana oder Theravada) zwei Wege gelehrt, jedoch mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung: der Weg der Jünger (Schwerpunkt im Theravada-Buddhismus) und der Weg eines angehenden Buddha (Schwerpunkt im Mahayana-Buddhismus), eines universalen Meisters, der in großem Umfang die Menschheit lehrt (so war es der historische Buddha Gautama) - der Weg von geringerem Wert, ist der des Jüngers, der von größerem Wert, der des Buddha. Denn: Ein Buddha hilft weitaus mehr Wesen auf dem Weg zur Erleuchtung als ein Jünger, ein Jünger ist hauptsächlich um eigene Befreiung bemüht, obwohl auch er vielen Hilfestellung geben kann, lediglich weitaus weniger stark als ein Buddha dazu in der Lage ist. Ein Jünger hat die selbe Befreiung des Geistes, Freiheit von Gier, Hass und Verblendung wie ein Buddha, hat traditionsgemäß aber einen kürzeren Weg in der Übung der für die Erleuchtung nötigen Perfektionen (i.e. Grozügigkeit, Tugend, Weisheit etc.) zurückzulegen als der Buddha (dies in Bezug auf Wiedergeburten durch Äonen hindurch). Dies resultiert in der Befähigung des Buddha als ein Universal-Lehrer für die Menschheit zu dienen. Der direkte edle achtfache Pfad wird aufgeschoben und ein spezieller Weg für Erleuchtungswesen eingesetzt. Der Mahayana-Buddhismus damit also den großen Weg (Sanskrit: maha=groß; yana=Fahrzeug oder Weg), den Weg zur Erleuchtung als Buddha und wird demnach auch als Bodhisattvayana bezeichnet, der Weg als Wesen, welches zur Erleuchtung als Buddha bestimmt ist (Sanskrit:  bodhisattva=Erleuchtungswesen; yana=s.o.) - ob begründet oder nicht siehe weiter unten.

Auf diesem Unterschied begründet, werden die frühen Schulen des Buddhismus (darunter ist die Theravada-Schule eine) auch als Hinayana bezeichnet (Sanskrit: Hina=klein oder gering; yana= s.o.). Die Theravada-Buddhisten, auch "Schule der Älteren" genannt (Pali: thera= Ältere; vada=Schule), meinen, dass der Buddha hauptsächlich den direkten Weg zur Befreiung in diesem Leben lehrte und das, wenn ein Wesen den Wunsch hat ein Buddha zu werden - dessen Realisierung auch tatsächlich möglich ist - es spezieller Bedingungen bedarf (etwa der persönlichen Prophezeiung eines bereits verwirklichten Buddha) um mit Sicherheit sagen zu können, dass jemand sich wirklich auf dem Weg befindet (könnte auch aus der Kommentar-Literatur stammen). In Einklang mit der gängigen, mir geläufigen, Meinung der akademischen Buddhismusforscher, erklären die Theravada-Buddhisten die Texte, worauf sich die Lehren des Mahayana gründen - mit ihren verstärkten Ansatz des "großen Weges" des Erleuchtungswesen - als unauthentisch.


Schluss

Es besteht, meines Erachtens, also durchaus eine Gefahr, die fundierten
Lehren des frühen Buddhismus, mit seiner Ausrichtung auf unmittelbare
Befreiung in diesem Leben, für eine nicht eindeutig authentisierte Lehre eines Weges der Erleuchtungswesen abzutun. Der mit größtmöglicher Sicherheit zu bestimmende Weg zur Erleuchtung ist ein Weg, der in seiner Essenz von allen Schulen akzeptiert wird und in seiner Authentizität des Weiteren auf die Ergebnisse moderner Forschung basieren - dies sind die Lehren des frühen Buddhismus, wie sie im Theravada-Buddhismus am umfangreichsten zu finden sind.

Ich hoffe die Antwort konnte dir etwas, wenn auch nur ein wenig, Aufschluss über die in unserer Moderne anzutreffenden Richtungen des Buddhismus geben und dir eine sinnvolle Definition des Begriffes "Buddhismus" geben.
Bei weiteren Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Herzlichst
Dukkhanirodha

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Liebe Sophirosie,

in den kanonischen Schriften der
Theravada-Tradition (einer von vielen frühbuddhistischen Schulen, welche
sich untereinander in vielen Bereich stark ähneln) gibt es immer
wiederkehrende Beschreibungen verschiedener Existenzebenen in denen
Wiedergeburt möglich ist, dies auch häufig in Verbindung mit Erklärungen
zu bestimmten absichtsvollen Handlungen (in Pali "Kamma" oder Sanskrit
"Karma" genannt)  welche Wiedergeburt in den verschiedenen Ebenen, je
nach dem moralischen Charakter der Handlung, erzeugen. Diese
Existenzebenen sind:

1. Die Höllenwelten

2. Die Tierwelt

3. Die Geisterwelt

4. Die Dämonenwelt

5. Die Menschenwelt

6. Die Götterwelten

Auch finden sich sehr häufig Berichte von geistesmächtigen Mönchen, Nonnen
und Laienanhängern (männlich wie weiblich), allen voran natürlich der
Buddha selbst, welche angeben, diese Existenzebenen durch persönliche
Erfahrungen erkannt zu haben und auch weiterhin in Kontakt mit diesen zu
stehen. Die Erinnerung an vorgeburtliche Existenzen findet sich dabei
wohl nicht minder häufig, häufig durch Gleichnisse veranschaulicht. Hier
zur Verdeutlichung eine Textstelle die einen Bezug zu Himmel und Hölle
herstellt:

„Als mein konzentriertes Herz auf solche Weise geläutert, klar, makellos, der
Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich war,
richtete
ich es auf das Wissen vom Sterben und Wiedererscheinen der Wesen. Ich
sah mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen
überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und
hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend. Ich verstand, wie die
Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten Wesen,
die sich mit Körper, Sprache und Geist übel benommen haben, die die
Edlen geschmäht haben, die falsche Ansichten hatten und diesen in ihren
Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem
Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererschienen,
an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der
Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und
Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht haben, die
richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen,
sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem
glücklichen Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen
Welt.‘ So sah ich mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem
menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen,
niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und ich
verstand, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern.“ (Die
Lehrreden des Buddha aus dem Majjhima Nikaya, Lehrrede Nr. 100)

Hier ist auch der moralische Bezug zu erkennen. Der Buddha lehrte, dass
diese Welten allesamt der Vergänglichkeit unterworfen sind (auch wenn
wir hier in manchen Ebenen von Jahrmillionen, gar Jahrmilliarden der
Existenz die Rede ist) und das kein allmächtiger Schöpfergott die Fäden
im Universum zieht. Das die Frucht unserer Handlungen nicht zur Reife
kommt, wannimmer die Bedingungen erfüllt sind (also z.B. eine
Wiedergeburt im Himmel aufgrund von moralisch leichten und heilsamen
Taten wie das Einhalten von Sittlichkeit  - nicht Töten, Stehlen etc. -
oder auch Großzügigkeit und Geistesruhe), dass kann niemand in der Welt,
auch kein Gott, sei er auch noch so hoch und mächtig, bewirken.

Um zusammenzufassen: Der Buddha lehrte eine Kosmologie verschiedener
vergänglicher Existenzebenen in denen Wiedergeburt je nach der
moralischen Qualität unserer Handlungen stattfinden kann und kennt dabei
keine absolute Macht eines Schöpfergottes. Götter oder himmlische Wesen
("devata" im Pali genannt) existieren allerdings laut der Lehre des
Buddha so wirklich wie ein Mensch oder Blauwal.

Ich hoffe die Antwort war hilfreich. Wenn Sie Quellenangaben wünschen oder weitere Klärung, dann würde ich mich darum gerne bemühen. Ich habe auch noch eine Bilddatei angefügt. Sie stellt die buddhistische Kosmologie grafisch dar. Entgegen der generalisierten Klassifizierung der Kosmologie (wie oben von mir mit seinen Unterpunkten gegeben und als vereinfachte Darstellung anzusehen) ist die sechste Stufe (die der himmlischen Wesen) weiter aufgeteilt, dies aber nicht im Widerspruch zu den frühbuddhistischen Schriften des Theravada-Buddhismus. Vielleicht ist diese Datei ja von weiterem Interesse für Sie.

Mit herzlichen Grüßen

Dukkhanirodha

p.s. das diese Existenzebenen nur unseren Geisteszustand in unserer jetzigen menschlichen Existenz widerspiegeln, halte ich für sehr
unwahrscheinlich. Aus folgenden Gründen:

1. Wirklich massenweise Textpassagen in den frühbuddhistischen Schriften die von Wiedergeburt in den verschiedenen Ebenen "nach der Auflösung des Körpers, nach dem Tode" sprechen, auch die spätbuddhistischen
Traditionen des Mahayana nehmen diese Existenzebenen traditionell als
tatsächliche Orte (wobei diese (z.B. die Himmelswelten) auch
feinstofflicher Natur sein können), in denen Wiedergeburt möglich ist,
an,

2. Textspassagen in denen erwähnt wird, dass selbst jemand
der ein Leben lang gut gelebt hat, in einer niederen Welt wiedergeboren
werden kann (der letzte Moment vor dem Tode ist dabei auschlaggebend;
die guten Taten haben aber weiter das Potenzial Früchte zu tragen) und
umgekehrt.

3. Es würde, aufgrund dieser immer wiederkehrenden
Texstellen, in Verbindung mit so essentiellen Themen wie der
Erleuchtung oder dem Kamma, dem Geiste der Lehre - wie er sich in den
uns noch erhaltenen Schriften bewahrt hat - äußert stark, wenn nicht
eher gänzlich, widersprechen,

4. Erfahrungsberichte einzelner Menschen innerhalb des Buddhismus aus der Antike, durch das Mittelalter hindurch bis in die Moderne hinein, welche diese Existenzebenen bestätigen,

5. Religionsübergreifende Erfahrungsberichte etlicher Individuen (Jesus
oder Mohammed als Gründer von Religionen oder als Nachfolger z.B. die
Wüstenväter im Christentum oder die Mystiker des europäischen
Mittelalters und selbst der Moderne),

6. Moderne wissenschaftliche Untersuchungen z.B. zum Thema der Nahtod- und/oder Außerkörperlichen Erfahrungen liefern Indizien, die auf eine Möglichkeit einer geistigen Existenz (wohl eher feinstofflicher Art?) hindeuten, auch außerhalb unserer allweltlichen Fünfsinnesfähigkeit.

Das der Buddhades Weiteren nur die Kosmologie der Brahmanen (Eine Art  Vorstufe des modernen Hinduismus) übernommen hat, halte ich auch für
unwahrscheinlich. Wieder eine kleine Auflistung der Gründe

1. Er erwähnte häufig direkt, dass er einzig und alleine aus eigener Erfahrung lehre,

2. Auch implizierte Lehren sind zu finden, wo er einen Bezug zu seiner
eigenen Erfahrung herstellt, z.B. finden sich Textstellen wo er erwähnt,
dass er den Weg in die Brahmawelt (einer hohen Götterwelt, in der
Götter leben die vergleichbar sind mit dem Gottesbild im Christentum)
besser kenne und weisen könne als jemand den Weg zurück in das Dorf in
dessen Umgebung er sich befindet und in welchem er aufgwachsen ist und
lebt (nicht ganz sicher über den Punkt des im Dorf Lebens).

3. Ich frage mich, wenn er sich in empfindlichen Themen (wie z.B. in seiner
wirklich striktesten und unkompromisslosesten Ablehnung des auch damals
schon herrschenden Kastensystems) nicht angepasst hat, warum sollte er
dies in einem anderen (dem Bereich der Fragen bezüglich anderer Welten)
tun?

4. Die Lehre von striktester Glaubwürdigkeit und  Aufrichtigkeit, teilweise auch unter für uns vielleicht unverständlichen Umständen.

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