Rautek-Griff - Risken bei Wirbelsäulenverletzungen?

7 Antworten

Der RaRautek-Griff ist nicht ohne Risiko. In der Tat können Verletzungen der Wirbelsäule oder des Brustkorbws zumindest theoretisch verschlimmert werden. Auch kann ein Bewusstloser im Rautek-Griff nicht vernünftig atmen. 

Aber man muss berücksichtigen, dass dieser spezielle Tragegriff ja nicht umsonst "Rettungsgriff nach Rautek" heißt. Er dient in Situationen mit akuter Lebensgefahr durch einen Umgebungseinfluss dazu, den verletzten so schnell wie möglich notfalls auch allein aus der Gefahrenzone zu bringen. Will heißen: befindet sich der Patient z.B. in einem Feuer, in Treibsand, im Wasser oder in einem Raum mit giftigen Gasen muss er so schnell wie möglich da raus. Die Rettung des Lebens hat dabei vorrang vor eventuellen anderen Schäden. Natürlich soll eine Rettung aus Lebensgefahr nur erfolgen, wenn sich der Helfer nicht auch in Gefahr begibt. Ist ja klar. Ob nach einer solchen Rettung aus Lebensgefahr möglicherweise eine Komplikation einstellt, die durch den Rettungsgriff kommt, ist erstmal egal. 

Insofern nutzen auch professionelle Helfer den Rautek-Begriff zur Rettung aus Lebensgefahr. Als Alternative bei Trauma-Patienten wird auch gern die Rettungs-Boa eingesetzt, die ein ähnliches Prinzip hat, aber auch den Hals stützt. Sie ist allerdings mit etwas mehr Zeitaufwand verbunden und benötigt spezielles Material. 

Besser als ein Rautek-Griff sind bei Wirbelsäulenverletzungen immer achsgerechte Rettungsverfahren, bei denen der Patient nicht einfach herumgeschleift wird. All diesen Verfahren ist aber gemein, dass sie Zeit kosten. Beispiele sind die Verwendung eines Spineboards, eines mittlerweile kaum noch verwendeten KED-Systems oder von Schaufeltrage und Vakuumnatratze (letzteres halte ich für die beste Variante).

Fazit: der Rautek ist ein wichtiges Hilfsmittel für eine schnelle Rettung aus höchster Gefahr. Hierbei muss eine Verschlechterung von Wirbelsäulenverletzungen zwar befürchtet , dürfen aber in Kauf genommen werden. Schließlich geht es um die Wurst. Hat man genug Zeit, gibt es bessere Alternativen.

Es besteht die Möglichkeit, dass man so die Nervenstränge der Wirbelsäule durchtrennt oder verletzt und so Lähmungen oder den Tod zu verursachen.

Beim Verdacht einer HWS-Verletzung ist auch keine stabile Seitenlage oder ähnliches anzuwenden. Auch der Rettungsdienst bewegt solche Patienten nicht, sondern stellt die HWS auf einem Spineboard oder noch besser auf einer Vakuummatratze ruhig.

Rautek machste wenn es an dem Ort wo die person ist eine unmittlbare lebensgefahr besteht...

Dazu gehört zb wenn bei einem Verkehrsunfall (wahrscheinliche HWS Verletzung) das Fahrzeug beginnt zu brennen bzw eine Bewusstlosigkeit oder gar Herzstillstand einsetzt!

Dan ist es die beste Option trotzt einer HWS Verletzung die Person aus dem Fahrzeug zu bekommen, achsengerecht ist das auf die schnelle nicht möglich also den bekannten Rautek Griff und raus aus der Gefahrenzohne.

In dem Moment heist es "Leben über Gesundheit" wenn die Person aufgrund der vermuteten Verletzung nicht aus der Lebensbedrohlichen Situation gerettet wird und Verstiebt obwohl sie es ggf unverletzt oder mit einer Lähmung überleben würde ist das unschön.

Nur zum Spaß macht man den Rautek aber nicht nach einem Verkehrsunfall zb wenn die Person drinn sitzt, sich mit dir unterhält und keine Lebensgefahr in dem Sinnen besteht ist der Rautek oder was auch immer eine schlechte Idee welche die Gefahr erhöht und nichts bringt!

Um den zweiten Teil Deiner Frage zu beantworten: Unter der Annahme, dass es sich um einen Verkehrsunfall handelt:

Wenn es nicht pressiert, wird der Patient stabilisiert und vom Rettungssanitäter bzw. Notarzt betreut. Je nach Situation wird dann eine große Seitenöffnung durchgeführt oder das Dach entfernt.
Im Ergebnis kann man dann ein Spineboard entlang der Wirbelsäule bis zum Gesäß des Verunfallten einführen und ihn dann vorsichtig aus dem Fahrzeug ziehen.
Alternativ ist auch eine Schaufeltrage möglich: Die wird längs auseinandergeklappt, die Hälften von beiden Seiten unter den Patienten geschoben und wieder zusammengeklickt. Weiteres Vorgehen wie beim Spineboard.
Da dann genug Platz ist, kann während der gesamten Prozedur eine Betreuung erfolgen, man kann auch problemlos mit Infusionen arbeiten.

Aber wenn der Patient kollabiert ist, dann kann man da keine Rücksicht drauf nehmen. Da zählt jede Sekunde und im Auto kann ich halt keine Reanimation machen.

Hallo VVStenknik,

der Rettungsgriff nach Rautek ist eine gute Art bewusstlose Menschen aus einer Gefahrenstelle zu entfernen.

Es gibt keinen "besseren".

Wenn ein Verletzter erkennbar an der Wirbelsäule verletzt ist, dann lässt man diesen liegen. Wenn an der Stelle aber Gefahr für Leib und Leben besteht, dann geht Leben vor Rollstuhl, ganz klar.

Wenn jemand bewusstlos ist, dann kann man nicht fragen und das Leben hat immer Vorrang.

Auch Rettungsleute machen da nichts anders.

Als Ersthelfer kannst du keine Fehler machen, außer nichts zu tun.

LG Mata

dumbo77  01.10.2017, 17:38

Danke, Mata, vor allem für den letzten Satz!!!

Leider haben immer noch viele irgendwelchen Unfug im Gedächtnis von wegen, dass sie belangt werden, wenn sie was falsch machen...