Mit ADS klarkommen ohne Tabletten?

7 Antworten

Sieht so aus, als ob Du hier die Wahl zwischen Pest und Cholera hast. Bist Du sicher, dass das mit den Panikattacken im direkten Zusammenhang mit dem Ritalin steht? Ich habe bisher hauptsächlich die Erfahrung, dass es zu Schlafstörungen kommt.

Und dann: wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Präparate unterschiedlicher Hersteller ganz unterschiedlich wirken. Unser Mittel der Wahl ist Concerta. Irgendwann hat ein Arzt mal ein Generika verschrieben, das laut Waschzettel genau die gleiche Zusammensetzung hatte. War aber ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn Du mit Deinem Arzt zusammen andere Firmen ausprobierst, als Medikinet.

In Amerika ist Stratteria das Mittel der Wahl. Das funktioniert ganz anders als Medikinet und steht in Deutschland auch nicht auf der Liste nach Betäubungsmittelgesetz. Davon ist unser Sohn depressiv geworden, aber bei Dir hilft es vielleicht.

Auf jeden Fall wäre vielleicht eine gute Idee, wenn Du Dir eine Auszeit nimmst. Vielleicht kannst Du das mit Deinem Arbeitgeber besprechen? Oder der Arzt kann Dich krankschreiben? Besser, als wenn Du jetzt so weitermachst, und dann die Prüfung nicht bestehst.

Hallo Anonymous,

habe einen Sohn mit ADHS und deshalb ein bisschen Ahnung. Wie weit bist Du denn mit Deiner Asubildung? Meiner Meinung nach müsstest Du da einiges gelernt haben, damit Du mit Deinem ADS besser klarkommst, bzw. einen Weg findest, besser damit klarzukommen.

Du weist sicher, ADS ist eine angeborene Störung, die sich erst in unserer Heutigen technisierten Welt so störend bemerkbar macht. Das Problem ist, dass Du viele Dinge, die "normalen" Menschen in die Wiege gelegt sind, erst mühsam lernen musst. Das geht natürlich nicht von Heute auf Morgen. Medikamente können das Unterstützen und als Krücke diese Lücke schliessen, aber es hilft halt nix, Du musst trotzdem in mühevoller Kleinarbeit genqu diese dinge, die Dir fehlen lernen. aufmerksam zuhören, Deine Konzentration auf einen Punkt richten, dich fokussieren. Das alles scheint Dir mit Hilfe der Medikamtne leicht gefallen zu sein, und nun hast Du die Medikamente abgesetzt und Du hast das nicht gelernt. Gerade als Heilerziehungspflegerin solltest Du wissen, wie man dann einen Plan erstellt, um diese Lücken zu schliessen. Also erst einmal eine Analyse machen, welche Punkte Du aufarbeiten musst, und dann in kleinen Schritten abarbeiten.

Ich kann mir vorstellen, dass Dir dabei Medikamente helfen. Ein Psychiater wird Dich beraten.

Nun zur Homöopathie und den Ernährungsratschlägen, die hier gegeben werden. Das Störungsbild AD(H)S ist komplex und wie immer ist es nicht ganz einfach, es von den anderen Störungen, die vielleicht auf eine Mangelernährung zurückgehen zu unterscheiden. Aber grundsätzlich ist es so, dass AD(H)S angeboren ist, und eben keine Ernährungsproblem darstellt. Das ist Phantasiedenken einiger alternativer Besserwisser. Ebenso können Erziehungsfehler eine Rolle spielen. An einem echten AD(H)S allerdings können die auch nichts ändern. Aber die Erziehungsmethoden, die einem echten AD(H)S-Kind helfen, die helfen jedem anderen Kind mindestens genauso. Also auch da keine Sonderwege. Dir haben die Medikamente geholfen, also ist es sehr wahrscheinlich, dass Du auch eine echte ADS hast.

Die Medikamente der Homöopathie helfen grundsätzlich gar nichts, denn sie sind reiner Zucker. Zur weiteren Erklärung der Homöopathie empfehle ich Dir die Internetseiten des Netzwerks Homöopathie, die können das viel besser erklären. Auch die Geschichte der Homöopathie und deren Grundgedanken sind dort dargestellt und es ist klar, dass die Ideen Hahnemanns zu einer Zeit entstanden sind, als man von den modernen naturwissenschaften noch nichts wusste. So lassen sich die Stoffe nicht beliebig verdünnen ... irgendwann ist dann einfach nix mehr drin, und nix kann halt auch nicht wirken. Die geheimnisvollen Wirkungen der Verschüttelung gehören ins Reich der Märchen.

Mein Sohn hat übrigens in seiner Kindheit auch Medikinet genommen, aber er hat auch über Nebenwirkungen geklagt. Er konnte in der Schule sein Potential nicht ausschöpfen - das haben wir hingenommen und uns darauf konzentriert, mit ihm die Dinge zu üben, bei denen er sich schwer tat. Er konnte das dann nach und nach immer besser lernen und kann dies Heute so gut, dass er auf dem zweiten Bildungsweg ständige Fortbildung betreibt. Man muss da einfach realistisch bleiben. Wenn bei Dir der Erfolg der Berufsausbildung gefährdet ist, würde ich mich mit einem Psychiater beraten, wie Du Deine Defizite feststellen kannst, und wie Du sie bearbeiten und damit reduzieren kannst. Und ich würde mir überlegen, wie weit die Nebenwirkungen der Medikamente für eine Übergangszeit das kleinere Übel sind. Denk daran: Was keine Nebenwirkungen hat, hat auch keine Hauptwirkung.

LG

Du solltest Deine Gesundheit nicht einem Laien-Forum anvertrauen. Selbst wenn jemand dieselben Tabletten genommen hat, ist Dein Körper individuell und Du könntest aus gegebenen Antworten keine Rückschlüsse auf Dich ziehen bzw. auf das, was für Dich gut ist.

Es war wahrscheinlich auch keine gute Idee, die Medikamente von allein abzusetzen. Psychopharmaka schleicht man normalerweise aus.

Bitte bespreche Alternativen zu den Medikamenten, die Du jetzt nimmst, mit einem Psychiater.

gofranzigo  28.02.2018, 08:53

Dem stimme ich voll und ganz zu!

Anonymous3808 
Fragesteller
 28.02.2018, 09:03

Ich habe sie ausgeschlichen, habe nie geschrieben das ich sie alleine einfach so abgesetzt habe.

Der Psychiater wird mir nur weitere Tabletten verschreiben und eben das will ich nicht. Suche nach einer natürlichen Alternative

Noeru  28.02.2018, 09:07
@Anonymous3808

Man kann Krankheiten wie Depressionen oder ADS derzeit nur erfolgreich mit Medikamenten behandeln. Es gibt Berichte von Leuten, denen eine bestimmte Ernährung hilft, aber das kann auch nur Wunschdenken sein. Die Kraft der Vorstellung versetzt bekanntlich Berge. Sport hilft nachweislich, aber nur mit Sport wirst Du dem nicht Herr. Lass Dich vom Psychiater beraten.

Spielwiesen  28.02.2018, 09:12
@Noeru

WIESO kann die richtige Ernährung nur Wunschdenken sein? Der Körper kann nur mit den Zutaten, die er gestellt bekommt, etwas Vernünftiges anfangen, wenn die Zusammensetzung und Qualität stimmen.

Noeru  28.02.2018, 09:22
@Spielwiesen

Ich will nicht sagen, dass es nichts bringt. Aber die persönliche Einstellung ist meiner Meinung nach ebenfalls entscheidend. Wenn man an etwas glaubt bzw. glaubt, dass etwas funktioniert, dann funktioniert es in den meisten Fällen auch. Das wurde bei der Ernährung deutlich und deswegen habe ich es in den Zusammenhang gesetzt.

ADH gehört zu der Symptomatik, die bei einer bestimmten Stoffwechselstörung auftritt, die für sich allein nicht als Krankheit gilt. Man kann sie - verkürzt ausgedrückt - über die Ernährung beeinflussen.

Für diese Stoffwechselstörung ist ein chronischer Mangel an wichtigen Vitalstoffen wie Vitamin B6, Zink und Mangan verantwortlich ist, weil der Körper durch eine Fehlsteuerung zuviel davon ausscheidet; das kann gravierende gesundheitliche Probleme mit sich bringen, wenn sie nicht ursächlich behandelt wird. Ich bin auf Dr. Bodo Kuklinski gestoßen, der hierzu forscht.

Mehr darüber: https://www.juvalis.de/apotheke/kryptopyrrolurie/#kryptopyrrolurie-mythos-oder-ernstzunehmende-krankheit

und http://www.fight-fatigue.com/10-infos-ueber-kpuhpu/

(die lange Liste der Symptome zeigt, dass viele davon Betroffene gar nicht ahnen, was genau sie haben, da sie nur auf ihre einzelnen Symptome hin behandelt werden!)

Es bringt gar nichts, allein die Symptome dieser Stoffwechselanomalie mit symptomunterdrückenden Mitteln wie z.B. Ritalin zu behandeln. Die Schwierigkeit besteht jedoch darin, dass Ärzte oft nichts von KPU wissen bzw. sie nicht ernst nehmen. Dann empfiehlt es sich, einen Arzt für Allgemeinmedizin mit Zusatz: Facharzt für Naturheilkunde zu finden.

Eine blöde Sache ist auch, dass die Mittel, die einem helfen (Vitamin B6 hochdosiert, Zink, Mangan) zu den Vitaminen, Spurenelementen bzw. Mineralstoffen gehören, also nicht durch Kassen erstattet werden.

Zur Selbsthilfe kann man Vitamin B6 und Zink frei kaufen - ich sehe auch zu, dass über die Ernährung viele dieser Stoffe enthalten sind. Man verbraucht übrigens mehr Vitamin B6, wenn man eiweißreich isst! https://www.netdoktor.de/ernaehrung/vitamin-b6/lebensmittel-mit-hohem-gehalt/

Ansonsten nehme ich z.B.: https://www.medizinfuchs.de/preisvergleich/vitamin-b6-hevert-tabletten-100-st-hevert-arzneimittel-gmbh-co.-kg-pzn-4490283.html ,

Zink - enorm wichtig: https://www.medizinfuchs.de/preisvergleich/zinkorotat-pos-magensaftresistente-tabletten-50-st-ursapharm-arzneimittel-gmbh-pzn-6340895.html

Mangan (Spurenelement) über die Ernährung: https://www.lifeline.de/ernaehrung-fitness/mangan-id142834.html

Ich hoffe, ich konnte dir bei deiner Suche nach einem anderen Weg weiterhelfen. Bei Fragen: bitte fragen!

MalNachgedacht  01.03.2018, 18:39

Mal ganz davon abgesehen dass es selbst für "Alternativmediziner" wohl wahnsinnig ist solche "Ferndiagnosen" per Internet zu stellen ist NICHTS von dem was Spielweisen als vermeintlich gesichertes Wissen darstellt wissenschaftlich belegt.

https://www.arznei-telegramm.de/html/sonder/1210087_01.html

Spielwiesen  01.03.2018, 22:45
@MalNachgedacht

Hey - seit wann redest du von der Seite in der 3.Person von mir??? Ich möchte bitte persönlich von dir angegangen werden! Das ist doch wohl das mindeste!

Ich mag es, wenn du dich - wie hier - wieder windest, nur um meinen andersartigen Ansatz (hinter dem eigene Erfahrung steckt) wieder schlecht zu machen. Was willst du dauernd mit 'wissenschaftlich belegt'? Als ob Menschen, die WIRKLICH eine ehrliche ursächliche Lösung ihrer Probleme und vor allem ein Ende ihrer Ärzteodyssee wünschen, darauf etwas geben!! Vor allem, wenn es um Ernährung geht! Das hier empfohlene harmlose Vitamin und das Spurenelement werden von so gut wie jedem regelmäßig gebraucht, ein Mangel macht sich durch diese Störungen bemerkbar. Supplementierung hilft enorm (und schnell!) - genau wie gutes frisches inhaltsreiches Essen als Mitochondriennahrung. Ich weiß, wovon ich spreche. Inwiefern sollten sich Ärzte jetzt auch um meine Ernährung kümmern?

Im übrigen: wie kommst du darauf, ich hätte irgendwas behauptet? Ich habe über Dr. Kuklinski geschrieben und dass er über diese Stoffwechselanomalie, von der ADH eins der vielen auftretenden Symptome ist, geforscht und einen Ausweg gefunden hat. Und jetzt haben wir eine Ursache - nur du würdest lieber wieder die Symptome bekämpfen, richtig?

MalNachgedacht  02.03.2018, 06:36
@Spielwiesen
Ich mag es, wenn du dich - wie hier - wieder windest, nur um meinen andersartigen Ansatz (hinter dem eigene Erfahrung steckt) wieder schlecht zu machen.

Sich jeden Morgen den Hintern mit Hirschtalg einzureiben wäre auch ein "andersartiger Ansatz". Aber nur weil ein Ansatz "andersartig" ist muß er noch lange nicht funktionieren - auch wenn diese Vorstellung bei "Alternativmediziner" weit verbreitet scheint.

Ich habe auch nichts gegen "andersartige" Ansätze - wenn ihre Wirksamkeit gut belegt ist ODER aber man darauf hinweist das dem nicht so ist.

Und wenn ich darauf hinweise, dass ein bestimmter "Ansatz" wissenschaftlich nicht belegt ist dann hat das nichts mit "schlecht machen" zu tun - sondern ist einfach etwas was man als Patient wissen sollte.

Was willst du dauernd mit 'wissenschaftlich belegt'?

Verhindern, dass jemand unnötig Zeit und Geld und falsche Hoffnungen in eine Therapie setzt ("Hintern mit Hirschtalg einreiben") für deren Wirksamkeit es keine soliden Belege gibt.

Als ob Menschen, die WIRKLICH eine ehrliche ursächliche Lösung ihrer Probleme und vor allem ein Ende ihrer Ärzteodyssee wünschen, darauf etwas geben!!

Manche Menschen geben da sehr wohl etwas darauf. Allerdings lebt die "Alternativmedizin" davon, dass sich die meisten kranken Menschen in ihrer Not an jeden Strohhalm klammern den ihnen jemand mit warmen Worten und garniert mit nicht überprüfbaren Erfahrungsberichten hinhält.

Vor allem, wenn es um Ernährung geht!

Es gibt bislang keine Belege dafür, dass die Ernährung bei ADS oder ADHS eine Rolle spielt

Das hier empfohlene harmlose Vitamin und das Spurenelement werden von so gut wie jedem regelmäßig gebraucht,

Das macht sie aber noch lange nicht zu einem geeignetem Mittel zur Behandlung von ADS.

Es geht auch nicht darum, ob die Einnahme von Vitamin B6, Zink oder Mangan "harmlos" ist.

Wenn ich einem insulinpflichtigen Diabetiker als Alternative zu Insulin die Einnahme von Vitamin B6, Zink und Mangan empfehle dann ist das eben keineswegs mehr "harmlos".

Eine unbehandeltes (oder unwirksam) behandeltes ADS bringt diverse Gefahren mit sich (erhöhtes Suchtpotential, diverse psychische Störungen, erhöhte Suidizrate)

Supplementierung hilft enorm (und schnell!) - genau wie gutes frisches inhaltsreiches Essen als Mitochondriennahrung.

Das ist nichts als eine unbelegte Behauptung. Wenn es so wäre hätte sich diese Erkenntnis unter ADS-Patienten und ihren Angehörigen wohl auch längst herumgesprochen - obendrein wo sie doch so "enorm und schnell" helfen soll.

Ich weiß, wovon ich spreche.

Das behauptet noch jeder Anhänger/Anwender von "Alternativmedizin"

Inwiefern sollten sich Ärzte jetzt auch um meine Ernährung kümmern?

Weil es z.B. sinnvoll ist vorab erst einmal abzuklären ob ihm vorliegenden Fall tatsächlich irgendwelche ernährungsbedingte Mängel vorhanden sind bevor man damit anfängt auf Verdacht irgendwelche (hochkonzenzrierten) Vitaminpillen und Co einzuwerfen.

Im übrigen: wie kommst du darauf, ich hätte irgendwas behauptet? Ich habe über Dr. Kuklinski geschrieben und dass er über diese Stoffwechselanomalie, von der ADH eins der vielen auftretenden Symptome ist, geforscht und einen Ausweg gefunden hat. Und jetzt haben wir eine Ursache

In der Medizin liegt der Wert einer einzelnen Arbeit die irgendein Mediziner womöglich in irgendeinem Käseblatt ohne Peer-Review veöffentlicht hat bei anährend Null.

Erst wenn die Ergebnisse von anderen Fachleuten auf dem jeweiligen Gebiet reproduziert werden konnten wird es eventuell interessant.

Ein gewisser "Dr. Hamer" war sich zu Lebzeiten auch sicher, die Ursache von Krebs gefunden zu haben - und die passende Therapie obendrein gleich mit.

Seine Hirngespinste haben wohl Dutzenden von Krebskranken das Leben gekostet die auch von Hamers "andersartigem Ansatz" begeistert waren.

- nur du würdest lieber wieder die Symptome bekämpfen, richtig?

Natürlich sollte man im Idealfall die Krankheitsursache bekämpfen - dazu muss man sie aber erst einmal kennen und das ist bei ADS nur ansatzweise der Fall.

Aber selbst wenn man die Ursache kennt (bei ADS weiß man z.B. das es genetische Faktoren gibt) bedeutet das leider (in der Realität) nicht automatisch, dass man die Ursachen auch behandeln kann.

Manchmal ist man eben (leider) darauf beschränkt, die Symptome zu beseitigen oder zumindest abzuschwächen - auch wenn sich das sicherlich gegenüber dem Patienten schlechter verkaufen lässt.

Die "Alternative" die in der "Alternativmedizin" gerne praktiziert wird, nämlich sich eine Ursache einfach auszudenken, die man dann behandelt ist keine Alternative.

Wahrscheinlich kann man da über die Ernährung viel bewirken. Es ist anzunehmen, dass die Serotonin-Dopamin-Achse im Gehirn irgendwie fehlreguliert ist und die Betroffenen deshalb im Viereck springen. Ritalin ist ein Dopaminwiederaufnahmehemmer mit Gewöhnungseffekt - es ist daher kein Wunder, wenn du nach Absetzen von Ritalin in ein Loch fällst.

Dazu muss man wissen, dass sowohl Serotonin als auch Dopamin aus Aminosäuren (Tryptophan bzw. Tyrosin) hergestellt werden, und zwar im Gehirn. Für die Produktion sind Magnesium, Zink sowie B-Vitamine nötig. Die beiden Aminosäuren müssen aber erst die Blut-Hirn-Schranke überwinden, wobei sie miteinander und mit anderen Aminosäuren (in erster Linie die BCAAs, vornehmlich Leucin) konkurrieren.

Um das ernährungstechnisch in den Griff zu bekommen ist daher zuviel Protein nicht gut (das Leucin "verstopft" quasi den Zugang). Zu wenig allerdings auch nicht, weil Tryptophan und Tyrosin ja irgendwoher kommen müssen. Sehr hilfreich ist Sport, weil beim Muskelaufbau und der Muskelaktivität BCAAs verbaut/verbraucht werden. Auch proteinarme, kohlenhydratreiche Mahlzeiten (z.B. Kartoffeln mit Butter und Salz) erhöhen den Insulinspiegel und "drücken" damit die BCAAs zum Muskelaufbau in die Muskulatur. Dabei sollte man sich aber auf komplexe KH beschränken, weil Zucker das Belohnungssystem zu stark triggert und so wieder alles durcheinanderbringt.

Paar weitere Pointer:

Anonymous3808 
Fragesteller
 28.02.2018, 10:58

Vielen dank für die Antwort!!:)

Spielwiesen  28.02.2018, 13:57

Ich habe von diesem Trick gelesen, wie man das Tryptophan trotzdem ins Gehirn bekommt:

"Tryptophan-Aufnahme ins Gehirn verbessern

Nun gibt es aber einen Trick, wie man die Tryp­to­phan-Auf­nah­me ins Ge­hirn ver­bes­sern kann. Dazu lockt man die an­de­ren Ami­no­säu­ren von der Blut-Hirn-Schran­ke weg. Das geht am bes­ten, wenn man – auf nüch­ter­nen Magen – Koh­len­hy­dra­te ge­mein­sam mit dem L-Tryp­to­phan isst.

Dann näm­lich kommt es zu einem In­su­lin­aus­stoss. In­su­lin nun sorgt dafür, dass die Ami­no­säu­ren, die mit dem L-Tryp­to­phan ge­ra­de noch an der Blut-Hirn-Schran­ke auf Ein­lass war­te­ten, in die Mus­ku­la­tur ab­trans­por­tiert wer­den, so dass jetzt das L-Tryp­to­phan ge­müt­lich und kon­kur­renz­los ins Ge­hirn wan­dern kann, um dort als Bau­stoff für Se­ro­to­nin zu die­nen. ........ Die sog. Inka Kost kann erfahrungsgemäss ebenfalls die Stimmung beeinflussen. Ihre Komponenten (Quinoa und Amaranth feinst gemahlen)- morgens nüchtern mit Wasser eingenommen - liefern L-Tryptophan und Kohlenhydrate." Diese Einnahmeweise sorgt dann dafür, dass das L-Tryptophan auch die Blut-Hirn-Schranke passieren kann. Mehr: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/serotonin-ia.html und https://www.zentrum-der-gesundheit.de/serotoninspiegel-natuerlich-erhoehen-ia.html

ArchEnema  28.02.2018, 14:33
@Spielwiesen

Was auch immer das Tryptophan:LNAA-Verhältnis im Blut erhöht, das erhöht die Tryptophanzufuhr ins Gehirn und damit auch die Serotoninsynthese.

Protein alleine tut das nicht, weil da alle Aminosäuren gleichermaßen hochgehen. Deshalb muss man die anderen LNAAs wegkriegen. Das geht durch Insulin (Kohlenhydrate->Muskelaufbau) ebenso wie durch körperliche Aktivität (->BCAA-Verbrauch) oder auch durch mehr nichtveresterte Fettsäuren im Blut (Fressen trotz Übergewicht; Diabetes).

Oder man führt reines L-Tryptophan (Nahrungsergänzungsmittel) zu, das erhöht logischerweise auch das Try:LNAA-Verhältnis.

Oder man geht in Richtung Low Protein, dann futtern die Muskeln die LNAAs sowieso auf. Vermutlich ist das der Grund für die Hochstimmung bei diversen Roh-Veganern. Latenter Proteinmangel ist allerdings langfristig nicht unbedingt nützlich.