Ich habe gehört man soll abends keine Kohlenhydrate mehr essen?

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Ich versuche mal, das mit dem zu erklären, was ich aus meinem GLYX-Buch noch im Kopf habe (ich hab's gerade verliehen).

Die Kohlehydrate wandelt Dein Körper schnell in Energie (und damit in Leistungsfähigkeit) um. Darum solltest Du sie morgens und mittags zu Dir nehmen, um ordentlich werkeln zu können.

Bei der Verdauung von Eiweiß dagegen verbraucht Dein Körper Energie - die er sich dann aus den Fettreserven holt.

Weil Du also abends/nachts keine großartigen Leistungen mehr vollbringen musst (für das, was man sonst im Bett so leistet, genügen die Endorphine und die Hormone...), empfiehlt es sich, als letzte Mahlzeit etwas Eiweißreiches zu essen.

Dann verbrennt der Körper quasi im Schlaf das Eiweiß - und etwas vom überschüssigen Fett dabei gleich mit.

Aber man sollte - wie bei allen diesen "Mythen" (von denen die meisten einen wahren Kern enthalten) - kein Dogma daraus machen. Viele Leute schlafen einfach besser, wenn sie abends ein paar Kohlehydrate zu sich nehmen.

Jeder nach seiner Fassong, wie üblich!

Die unmittelbare Energiewährung für biologische Prozesse ist das Adenosintriphosphat (ATP), das zum Beispiel die Muskelkontraktion antreibt, aber auch an fast allen energieverbrauchenden Prozessen beteiligt ist. Es liegt jedoch in den Zellen nur in geringer Konzentration vor und muss durch aeroben und anaeroben Abbau energiereicher Verbindungen wie Fetten, Kohlenhydraten oder Proteinen in den Zellen nachgeliefert werden.

Kohlenhydrate sind der Hauptenergielieferant für den Organismus. Sie sind im Gegensatz zu den Fetten relativ schnell verwertbar, da sie auch anaerob Energie liefern. Der wichtigste Kohlenhydratbaustein im Energiehaushalt des Körpers ist die Glucose. Jede Körperzelle kann Glucose durch die Zellmembran aufnehmen bzw. wieder abgeben. In den Zellen der verschiedenen Organe kann sie dann entweder durch Verstoffwechselung die chemische Energie für Muskelarbeit, anabole Prozesse oder Gehirnaktivität liefern oder in Form von Glucoseketten als Glycogen gespeichert werden.

Die akute Energieversorgung des Körpers wird im wesentlichen über die im Blut gelöste Glucose gewährleistet. Ihre Konzentration im Blut, der sogenannte Blutzuckerspiegel, wird in engen Grenzen gehalten. Bei der Verdauung wird die Glucose im Dünndarm als Monosaccharid aus dem Nahrungsbrei aufgenommen und in das Blut abgegeben. Nach der Nahrungsaufnahme steigt der Blutzuckerspiegel daher an. Die ins Blut aufgenommene Glucose muss also erst einmal zwischengespeichert werden. Das Signal hierzu gibt das Insulin, ein Peptidhormon. Es signalisiert dem Muskel- und Lebergewebe, verstärkt Glucose aus dem Blut aufzunehmen und zu Glycogen zu verketten. Bei der Aufnahme (Resorption) der Glucose aus der Nahrung ist es nicht egal, wie schnell das geschieht. Da die Glucose in der Nahrung in mehr oder weniger oligomerisierter, bzw. polymerisierter, genauer: polykondensierter Form vorliegt, müssen die Glucoseketten im Verdauungstrakt aufgespalten werden, was je nach Länge der Ketten unterschiedlich schnell geschieht. Werden z. B. stärkehaltige Nahrungsmittel wie Brot oder Kartoffeln gegessen, so zerlegen die Verdauungsenzyme die Glucosekette der Stärke in einzelne Bruchstücke und schließlich bis zu den einzelnen Glucose-Molekülen, die nach und nach in den Blutkreislauf übergehen. Es vergeht also eine gewisse Zeit, bis die Stärke vollständig zerlegt und die Glucose-Bausteine aufgenommen werden. Der Blutzucker steigt hier daher eher langsam an.

Auch die anderen Nahrungsbestandteile spielen für die Geschwindigkeit des Blutzuckeranstiegs eine Rolle. Dies gibt dem Körper Zeit, die energiereichen Moleküle einzulagern. Je schneller die Glucose im Verdauungstrakt freigesetzt wird, desto schneller steigt auch der Blutzuckerspiegel an. Wenn sie in Form von Zucker, also direkt als Glucose oder kurzkettigen Di-, Tri- und Oligomeren, aufgenommen wird, so steigt der Blutzuckerspiegel schnell an. Das ist der Grund für die belebende Wirkung zuckerhaltiger Süßigkeiten und Getränke. Bei körperlicher oder geistiger Aktivität wird der Körper so mit schneller Energie versorgt. Wird jedoch „schwer gegessen“, also eine umfangreiche Mahlzeit eingenommen, so wird durch die intensive Durchblutung des Verdauungstraktes dem Muskelgewebe und dem Gehirn Energie entzogen, so dass man eher träge wird. Hierbei spielt auch das Insulin eine Rolle, da bereits während der Mahlzeit Insulin ausgeschüttet wird, das wie beschrieben den Blutzucker senkt. Der Blutzuckerspiegel steigt also während der Mahlzeit zunächst an, sinkt dann aufgrund der Einlagerung der Glucose in Muskeln und Leber ab und erreicht dann wieder einen normalen Wert.

Ein niedriger Blutzuckerspiegel spielt auch beim Hungergefühl eine entscheidende Rolle. Daher kann es sein, dass man ca. eine halbe bis ganze Stunde nach einer Mahlzeit wieder ein leichtes Hungergefühl hat. Es ist daher sinnvoll, das Dessert oder den Kaffee an die Mahlzeit anzuschließen, da ersteres durch den Zuckergehalt und letzterer durch die den Blutzuckerspiegel steigernde Wirkung des Koffeins dieses Absinken ausgleicht.

Wenn die Versorgung der Gewebe mit Kohlenhydraten größer ist als ihr Verbrauch, wird der Überschuss in Fett umgewandelt und als Depotfett gespeichert. Fette haben pro Masse einen höheren Energiegehalt als Kohlenhydrate und haben keine Hydrathülle. Sie sind für die langfristige Energiespeicherung also platzsparender als Kohlenhydrate und bewirken eine bessere Wärmedämmung des Körpers.

Entgegen der landläufigen Meinung werden Fettdepots ständig energetisch verwertet und nicht erst, wenn der Glycogenspeicher im Muskel reduziert ist. Auch, dass eine Fettverbrennung erst nach ca. 30-minütiger Ausdauerübung einsetzt, ist falsch. Tatsächlich verhält es sich so, dass das Adenosintriphosphat (ATP) für intensive Muskelarbeit durch vier Energiequellen geliefert wird. Daran den größten Anteil hat die Verwertung von Creatinphosphat (aus dem Proteinstoffwechsel), das ein höheres Phosphatgruppenübertragungspotential hat als ATP und dieses daher schnell nachliefern kann; es folgt die anaerobe Zuckerverwertung; etwas geringer ist der Anteil der oxidativen Zuckerverbrennung; und den geringsten Anteil hat die Fettverbrennung. Je intensiver die Anstrengung ist, desto stärker nimmt der Anteil der ersten, insbesondere anaeroben Anteile zu. Folglich nimmt der relative Anteil der Fettverbrennung bei erhöhter Pulsfrequenz ab, die absolute Menge des verwerteten Fettes nimmt aber sehr wohl zu, da der Gesamtenergieumsatz ebenfalls zunimmt. Der erhöhte Anteil anaerober Verbrennung hängt mit dem abnehmenden Sauerstoffangebot im Muskel bei starker Muskelarbeit zusammen, da die Fettverbrennung ein aerober Prozess ist.

Untrainierten Sportlern wird oft geraten, ausdauernd und leistungsschwach anzufangen („Laufen, ohne zu schnaufen“). Es gibt jedoch auch die Ansicht, dass allein die Energiebilanz (Kalorienverbrauch > -aufnahme) beim Sport entscheidend ist, da z. B. nach der Anstrengung noch ein „Nachbrennen“ der Fette stattfindet. Wird also während des Trainings viel Glucose verbrannt, wird in der Erholungsphase umso mehr Fett verbrannt. Weitere Faktoren des Fettabbaus sind die Art und die Frequenz der Nahrungsaufnahme, da mit jedem Insulinausstoß auch die Fettverbrennung gehemmt wird. Mit zunehmendem Training vergrößert sich die Muskelmasse und verbessert sich die Sauerstoffaufnahme und ein erhöhter Grundumsatz der Fettverbrennung findet statt.[2][3] Leistungssportler trainieren vor einem Wettkampf durch den geeigneten Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme die Optimierung ihres Glycogenspeichers, da dieser der wichtigste Energiespeicher für kurzfristige Leistungsspitzen ist.

Kohlenhydrate gelten nicht als essentiell, da der Körper sie in der Gluconeogenese unter Energieaufwand aus anderen Nahrungsbestandteilen wie Proteinen und Glycerin selbst herstellen kann. Da insbesondere das Gehirn hochgradig von Glucose als Energieträger abhängig ist und keine Fette verwerten kann, muss der Blutzuckerspiegel in engen Grenzen gehalten werden. Dessen Regulation erfolgt durch das Zusammenspiel von Insulin und Glucagon. Bei Kohlenhydratmangel wird das Gehirn durch Ketonkörper versorgt, was sich z. B. bei einer Diät durch Acetongeruch bemerkbar macht. Eine völlig kohlenhydratfreie Ernährung wurde im Tierversuch bei Hühnern problemlos vertragen.[4] Eine eigenständige Erkrankung des Menschen durch das Fehlen von Kohlenhydraten ist unbekannt.[5] Der Energiegehalt eines Gramms Kohlenhydrat beträgt rund 17,2 Kilojoule (kJ, 4,1 kcal).

Die physiologische Energieerzeugung aus Kohlenhydraten erfolgt im Normalfall in der nicht-oxidativen Glycolyse und im oxidativen Citrat-Zyklus. Die dort bereitgestellten Reduktionsäquivalente werden in der Atmungskette auf Sauerstoff übertragen. Das dabei an der Mitochondrienmembran erzeugte Membranpotential liefert mit Abstand die meiste Energie für die ATP-Synthese aus ADP. wikipedia.de

Das kann ein gesunder Mensch durchaus machen, ein Diabetiker sollte aber davon Abstand halten, weil er möglichst einen gleichmäßigen Blutzuckerspiegel im Blut halten sollte.

Wenn du gesund bist, dann ist das absolut in Ordnung (insoweit stimme ich der Antwort von shark voll und ganz zu. Allerdings steht bei der Themenauswahl zu deiner Frage auch das Stichwort »Diabetes« - und wenn du insulinpflichtiger Diabetiker bist, ist die Antwort nicht so einfach:
 
Wenn du Typ-1-Diabetiker bist, dann produziert deine Bauchspeicheldrüse gar kein Insulin mehr - und kann daher auch nicht durch eine kohlenhydrathaltige Abendmahlzeit zur Insulinproduktion angeregt werden. Die erhöhte Insulinproduktion, die bei einem gesunden Menschen durch eine kohlenhydratreiche Mahlzeit angeregt wird, ist verantwortlich für den danach einsetzenden Heißhunger. Wenn dein Körper kein Insulin produziert, dann musst du die für die Mahlzeit erforderliche Insulinmenge selbst ausrechnen und unter die Haut spritzen - wenn du deinen Körper kennst, dann rechnest du die tatsächlich erforderliche Menge aus, und wenn deine Rechnung korrekt ist, dann hast du keinen Insulinüberschuss, der den Heißhunger verursachen könnte. Verzichtest du nun abends völlig auf Kohlenhydrate, dann gibst du auch kein Insulin. Allerdings braucht dein Körper rund um die Uhr Kohlenhydrate, um die Körperfunktionen aufrecht zu erhalten. Daher stellt er bei einer längeren Pause zwischen den Kohlenhydrat-Mahlzeiten darauf um, aus Fett und Eiweiß selbst die notwendigen Kohlenhydrate herzustellen. Wenn der Körper das dann nachts tut, dann hat er für die Verwertung dieser Kohlenhydrate möglicherweise nicht genug Insulin, da du abends kein Mahlzeiten-Insulin mehr gespritzt hast. Dadurch wirst du dann am nächsten Morgen einen erhöhten Nüchtern-Blutzucker haben. Gibst du dagegen abends eine geringe Menge Insulin obwohl du keine Kohlenhydrate zu dir nimmst, wirst du es vermutlich nicht schaffen, den richtigen Zeitpunkt und die richtige Menge an Insulin zu bestimmen, damit dein Blutzucker weder ansteigt noch zu weit absinkt. Das ist kaum wirklich korrekt zu berechnen - dabei müssten zu viele verschiedene Faktoren berücksichtigt werden.
 
Beim Typ-2-Diabetiker gibt es sehr unterschiedliche Behandlungsformen: Diät allein, Diät plus Tabletten, Diät plus Insulin, Diät plus Tabletten plus Insulin - und bei den Tabletten gibt es auch noch unterschiedliche Wirkstoffe. Mit diesen Behandlungsformen kenne ich mich nicht gut genug aus, um verbindliche Antworten zu der Abends-Kohlenhydrat-Frage geben zu können - aber ganz einfach ist das sicher auch bei Typ-2-Diabetes nicht - vielleicht sogar, je nach Behandlungsform - noch viel komplizierter als bei Typ 1.
 
Aber wenn du kein Diabetiker bist, dann ist es vollkommen richtig, dass ein Abendessen ohne Kohlenhydrate durchaus seine Vorteile hat...

Du sollst 2-4 Stunden vor dem schlafen gehen nichts ,mehr essen, denn du kannst beim schlafen wenig oder garkeine kalorien verbrennen