Benötigt man eine Beatmung bei Gyno-OP/Darmspiegelung?

4 Antworten

Von Experte ozz667 bestätigt

Gynäkomastie-Entfernung nur eine kleine OP? Okay...

Vom Prinzip her ist für solche Fragen der Narkosearzt da. Genau deshalb führt man ein Aufklärungsgespräch: Damit er dir erklären kann, was warum wie gemacht wird, damit du in die Lage versetzt wirst, zu entscheiden ob du das möchtest.

Vom Prinzip her ist allerdings eine Vollnarkose ohne Beatmung nicht möglich. Wie du dir sicher vorstellen kannst, möchte man nicht dass der Patient sich während der OP von selbst bewegt - also zum Beispiel zuckt oder gar ausschlägt, wenn ein Schnitt gemacht wird. Die Narkosemedikamente müssen also solche Reflexe unterdrücken - leider lässt sich nicht vermeiden, dass dabei auch der Atemreflex unterdrückt wird. Das heißt, der Patient atmet nicht mehr selbstständig und würde ohne künstliche Beatmung ersticken.

Nun kann man theoretisch mit einer Maske über Mund und Nase beatmen. Allerdings lässt sich dabei nicht vermeiden, dass auch ein Bisschen Luft in den Magen gedrückt wird - und wenn sich darin dann Luft staut, hält der erschlaffte Schließmuskel an der Speiseröhre nicht mehr stand und der Mageninhalt kommt unkontrolliert hoch. Es muss definitiv vermieden werden, dass davon was in die Luftröhre kommt; eine Lungenschädigung wäre vorprogrammiert. Also sieht man zu, dass die Luft direkt in die Luftröhre gelangt - entweder über die Larynxmaske mit hoher Sicherheit oder mittels Tubus mit sehr hoher Sicherheit.

Eine Darmspiegelung ist damit nicht zu vergleichen. Die geht sehr schnell und man muss auch die Reflexe nicht komplett abbügeln. Im Fall der Fälle eben mal 2-3 Minuten lang den Patienten mit der Maske zu beatmen, bis er wieder selbst atmet, hält der Magen dann schon aus.

So: Und was anderes als eine Vollnarkose kann ich mir bei Gynäkomastie nicht vorstellen (ohne es definitiv zu wissen). Denn eine OP bei Bewusstsein würde heißen, dass man eine Nervenbahn zeitweilig stilllegt, damit der Patient an der operierten Stelle nichts spürt. Selbstverständlich ist eben auch alles andere taub bzw. stillgelegt, was auch mit an dieser Nervenbahn hängt. Um an der Brust zu operieren, müsste man das Rückenmark betäuben. Das ist prinzipiell kein Problem, wird z.B. auch bei Kaiserschnitten gemacht. Dummerweise müsste man damit meins Wissens so hoch ansetzen, dass eben auch jene Nervenbahnen blockiert werden, die die Signale für die Atmung weiterleiten sollten. Das bedeutet, dass du zwar bei Bewusstsein wärst und ans Atmen denken würdest, aber nicht atmen könntest weil deinem Gehirn gerade die Verbindung zur Brust- und Zwerchfellmuskulatur fehlt. Und das wäre ja nun auch nicht so der Sinn der Sache.

Also, so wie ich es sehe, gibts keine Alternative zur Vollnarkose und somit auch keine Alternative zur Larynxmaske oder Intubation.

verreisterNutzer  02.04.2021, 17:20

Also theoretisch wäre auch eine örtliche Betäubung möglich, allerdings in die Brust rein.

Nun stellt sich mir die Frage, wie ich mir das vorstellen müsste: Bekomme ich einfach eine Spritze links und eine rechts oder wird mir vorab ein Beruhigungsmittel gespritzt, werde ich unter Lachgas gesetzt, etc.? Wie stellst du dir das am ehesten vor?

Und wie sind die Schmerzen der Spritzen ohne jegliche Beruhigung vs. mit Beruhigung?

Bin halt nicht begeistert, dass mir da was in die Luftröhre gestopft wird, da tendiere ich dann doch eher zur örtlichen Betäubung.

Und falls doch eine Vollnarkose nötig wird: Ich habe das Teil hoffentlich erst im Schlaf drin und vor Erwachen wieder draußen, oder?

RedPanther  02.04.2021, 17:38
@verreisterNutzer

Ich kenne mich nicht mit Gynäkomastie-OPs aus, sondern weiß nur allgemein über Narkoseeinleitung Bescheid. Wenn es die Option einer oberflächlichen Lokalanästhesie gibt, ohne Nervenbahnen zu unterbrechen, dann weiß ich das nicht

Bin halt nicht begeistert, dass mir da was in die Luftröhre gestopft wird

Naja, "gestopft"... Es ein halb-starrer Kunststoffschlauch mit einem Innendurchmesser von 6-8 mm, der in die Lufröhre gesteckt und dann mit einer Art Luftballon darin fixiert wird. Ich kann aber schon verstehen, dass man das vermeiden möchte wenns geht. Nichtsdestotrotz ist es eine absolute Routinemaßnahme für den Anästhesisten, vor der du keine Angst haben brauchst.

Und falls doch eine Vollnarkose nötig wird: Ich habe das Teil hoffentlich erst im Schlaf drin und vor Erwachen wieder draußen, oder?

Ja. Es wird definitiv gewartet, bis du tief und fest schläfst. Danach kommt das Muskelrelaxans, dessen Wirkeintritt auch abgewartet werden muss und dann erst die Intubation.

Am Ende der Operation hört man quasi auf, dir Schlafmittel zu geben. Danach lässt die Wirkung langsam nach. Der erste Schritt des Erwachens ist quasi, dass du dich gegen die Beatmung wehrst und selbst atmen möchtest. Dann kommt der Schlauch 'raus, du atmest wieder selbst und dann dauert es nochmal so etwa 20-30 Minuten, bis du so weit wach bist dass du halbwegs klar denken kannst.

Ist das bei einer so kleinen Operation wie der Gynäkomastie-Entfernung auch notwendig, wenn man sie ohne Bewusstsein machen lassen will?

Eine Gynäkomastie-Operation kann auch mit örtlicher Betäubung und damit ohne Beatmung durchgeführt werden.

Alex

Eine Darmdpiegeling ist ja keine OP. Fahrt, nicht zu vergleichen.

Bei der Gyno OP bekommst du eine Vollnarkose. Also schlafen.

Was während dem Schlafen gemacht wird, ob Larynxmaske oder ET-Intubation, das ist Sache des Anästhesisten. Und, 1h ist jetzt nicht unbedingt so eine kleine OP.

Du bekommst eine Kurznarkose/Rauschnarkose, das ist ähnlich wie eine Vollnarkose, nur sehr viel kürzer, du wirst nur an die Überwachung angeschlossen

verreisterNutzer  02.04.2021, 16:50

Auch bei einer Gynäkomastie-OP (Dauer ca. 1 h) oder nur bei der Darmsüiegelung?

Trullalla56  02.04.2021, 16:56
@verreisterNutzer

Ich hatte nur eine Darmspiegelung und eine Magenspiegelung, bei einer OPERATION von 1 Stunde, wirst bestimmt anders überwacht, alles gute