zusammenhang von inhalt und form eines gedichts?
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- Dicht wie die Löcher eines Siebes stehn 2. Fenster beieinander, drängend fassen 3. Häuser sich so dicht an, dass die Straßen 4. Grau geschwollen wie Gewürgte stehn. 5. Ineinander dicht hineingehakt 6. Sitzen in den Trams die zwei Fassaden 7. Leute, ihre nahen Blicke baden 8. Ineinander, ohne Scheu befragt. 9. Unsre Wände sind so dünn wie Haut, 10. Dass ein jeder teilnimmt, wenn ich weine. 11. Unser Flüstern, Denken ... wird Gegröle ... 12. Und wie still in dick verschlossner Höhle 13. Ganz unangerührt und ungeschaut 14. Steht ein jeder fern und fühlt: alleine. Wie beschreibe ich den Zusammenhang von inhalt und form des gedichts "städter" von alfred wolfenstein?
1 Antwort
Nutzer, der sehr aktiv auf gutefrage ist
Sonett ist klar? Feste, vorgeschriebene, künstliche Form, hat also was von Städtebau. In den ersten beiden Strophen gibt es einerseits die Umklammerung durch den umarmenden Reim, andrerseits das Ineinanderverhaken der Verse durch Zeilensprünge (Enjambements), was ja eine inhaltliche Entsprechung hat. Das Reimschema der letzten beiden Strophen abc cab spiegelt ein bisschen Verwirrung wider. Der Schlussvers hat eine weibliche Kadenz (Hebung auf der vorletzten Silbe), lässt das Gedicht ausklingen, das Wort "alleine", abgetrennt durch den Doppelpunkt, wirkt wie ein Stein, den man in ein stilles Gewässer wirft und Wasserringe verursacht.