Zusammenhang / Gemeinsamkeiten Egalitarismus nach Rawls und dem Kommunismus?

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John Rawls und der Kommunismus teilen das gemeinsame Ziel eines Egalitarismus, der darauf abzielt, soziale, wirtschaftliche und politische Unterschiede zwischen den Menschen zu minimieren. Rawls entwickelte hierfür das Konzept des "Schleiers des Nichtwissens", um einen "Gesellschaftsvertrag" zu formulieren, der gerechte Prinzipien der Verteilung und Gerechtigkeit gewährleistet. Er betont, dass soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten nur dann akzeptabel sind, wenn sie zugunsten der am meisten benachteiligten Menschen wirksam sind. Ähnlich verfolgt der Kommunismus das Ziel einer klassenlosen Gesellschaft. Der grundlegende Unterschied liegt jedoch in der Bewertung von Eigentum und Produktionsmitteln. Rawls sieht eine begrenzte Form des Privateigentums und der freien Märkte vor, die durch seine Prinzipien der egalitären Gerechtigkeit eingeschränkt sind. Im Gegensatz dazu strebt der Kommunismus nach kollektivem Eigentum an allen Produktionsmitteln. Rawls akzeptiert Ungleichheiten, sofern sie den am wenigsten Begünstigten zugutekommen, während im Kommunismus oft eine radikale Umverteilung aller Produktionsmittel angestrebt wird, um jegliche Klassenunterschiede zu beseitigen. Rawls sieht zwar einen starken, aber begrenzten Staat vor, der die Grundrechte und -freiheiten der Individuen schützt, während im Kommunismus ein umfassender Kollektivismus herrscht, der alle Lebensbereiche der Menschen umfasst und durch eine gezielte Planwirtschaft kontrolliert wird. Insgesamt lässt sich argumentieren, dass es gewisse Überschneidungen zwischen den Ideen von Rawls und dem Kommunismus gibt. Allerdings bestehen auch erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Rolle des Staates, des Indviduums, des Eigentums und der Umverteilung von Ressourcen.